Amanita hat geschrieben:Man kann solche Seh-Gesetze natürlich jederzeit (im Bild, in der Vorstellung) aufheben.
"Man kann die jederzeit aufheben". Notiert.
Amanita hat geschrieben:Aber ein gesättigtes Rot wird immer in den Vordergrund treten (es sei denn, man nimmt die Farben anders wahr, ist Rot-Grün-blind oder so), abgetönte Farbgebung immer in den Hintergrund.
"Aber wird immer ...". Also doch nicht aufhebbar.
Wahrscheinlich willst Du nur sagen, dass man halt
achten soll auf solche Dinge, die aufhebbar sind oder auch nicht.
Amanita hat geschrieben:Was ich sagen will: Man kann alles auf den Kopf stellen und damit arbeiten, das sollte einem nur bewusst sein und nicht zufällig aus den Fingern fließen.
Diese Empfehlung gilt aber nur für Werke, die
geplant sind. Es gibt Werke, die sind eher geplant, und welche, die sind eher
spontan-emotional. Bei letzteren finde ich den Begriff "Zufall" als Synonym für bewusstfreie Unachtsamkeit nicht passend. Wenn hier von Zufall die Rede sein soll, dann bestenfalls als Synonym für "zugefallene" Emotion, für intuitive Improvisation. Eher geplant oder eher spontan -- die eine Tendenz ist nicht schlechter als die andere. Sowohl die eine wie auch die andere Methode kann scheitern -- oder glücklich machen. Was ich sagen will: Genre-Kritik sollte in ihrem jeweiligen Genre greifen. Ich halte es für sinnfrei, einem Planer zu empfehlen, den Plan zu verwerfen, oder einem Orgasmierenden zu empfehlen, inne zu halten.
Nochmal zu jenem Dogma an sich:
Amanita hat geschrieben:Aber ein gesättigtes Rot wird immer in den Vordergrund treten (es sei denn, man nimmt die Farben anders wahr, ist Rot-Grün-blind oder so), abgetönte Farbgebung immer in den Hintergrund.
Obwohl ich nicht rot-grün-blind bin, sehe ich dieses gesättigte Rot nicht im Vordergrund ("Vordergrund" bedeutet in diesem Gespräch wohl
Raum-Vordergrund, nicht
Signal-Vordergrund). Im Vordergrund sehe ich eine nebelbeschlagene Glasscheibe. Sie hat ein paar trockengewischte Stellen, die einen unverwaschenen Durchblick ermöglichen. Ich glaube, das liegt daran, dass die Scheibenschlierfahrten sich den roten Objektkonturen anpassen, und nicht umgekehrt die Objekte die Umgebung übermalen.
Signaltechnisch aber sehe ich die roten Dinge durchaus vordergründig. Mir scheint die Lage also zweideutig -- oder "unklar", wie ich oben schrieb. Unklar heißt aber nicht notwendig "ungut".