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Boden

Verfasst: 04.01.2024, 16:23
von Klara
Im Moment mag ich Boden. Die Aufgabe: nichts ändern, arrangieren, herumschieben, hinzufügen, wegnehmen - nichts suchen, nur finden

Verfasst: 04.01.2024, 20:52
von Pjotr
Das zweite erinnert mich an die Versteinerung eines Archaeopteryx.

Wenn der Himmel die Zukunft zeigt, sehen wir dann auf dem Boden die Vergangenheit und die Gegenwart?

Beim Anblick dieser Bilder könnte man sagen: Du schaust auf den "Boden der Tatsachen".

Verfasst: 04.01.2024, 23:01
von birke
feine bilder, passende titel, der boden gibt viel her!
pjotr, zeigt der himmel nicht viel eher vergangenheit, weit zurückliegende vergangenheit? ;)

Verfasst: 04.01.2024, 23:27
von Pjotr
Klar, die Lichter aus dem Weltall kommen aus der Vergangenheit.

Mit "Himmel" meinte ich hier jenen bewölkten, der über diesen nassen Böden schwebt. Ich dachte an die Regentropfen, die in der Zukunft aus unseren Körpern entstehen werden.

Am Boden die Knochen, im Wolkenhimmel der Lebenssaft.

Verfasst: 05.01.2024, 08:55
von Klara
tja, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft - sind sie dem Boden nicht egal? Was aber natürlich auch wieder eine unzulässige Vermenschlichung ist. Vielmehr: Verschwimmen sie nicht ineinander, wie sie es in Wahrheit ja ohnehin ständig tun?
Ich weiß nicht genau, was mich daran zurzeit interessiert. Das Detail. Das Unbeachtete. Der Dreck, der schön sein kann. Die unbeabsichtigte Kunst des Arrangements - ist das dann Kunst? Nur, weil man hinguckt? Wir treten immerzu drauf, auf dem Boden, wären nicht(s) ohne ihn, kämen nirgendwo hin, blieben nirgendwo da.
Zuwendung zum Boden sozusagen, dem wenig beachteten Grund.

Steine sind etwas Krasses. Sie waren ja mal Leben, lange bevor es Menschen gab, so wie in uns Sternenstaub von Urknallzeiten enthalten ist - falls das stimmt. Ich weiß nicht mehr, von welchem Wissenschaftler-Prediger ich das gehört habe, einem Jesuiten, glaube ich.

Ich mag auch Füße. Sie tun oft weh. Meinen schenke ich fast jeden Tag eine Massage, und eine Ladung Pflegecreme :-) Ich hoffe, sie bleiben mir noch lange halbwegs funktionabel erhalten, um auf dem Boden der Tatsachen und des mehr oder weniger gepflegten, bestenfalls fröhlichen Irrsinns weitergehen zu können, frei mit Kierkegaard: "Verstehen kann man das Leben oft nur rückwärts, doch leben muss man es vorwärts." Und zwischendurch einfach mal stehen bleiben und nach unten gucken, den Himmel sehen.