Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.07.2010, 00:54



den glauben
lange verschollen
fand ich heute wieder
werd ihn hüten
und dabei nicht
nach oben schauen
werd ihn hüten
in geheimen gedanken
um das einzige warum

da lächelt jemand



Niko

Beitragvon Niko » 11.07.2010, 15:11



fremder


verschollen ein äugendes
ein verzückt krankes haupt
das bläulich strahlt
vor erfülltem mond
die dunkle stimme
an schwermut zerschellt
wer bist du
weißer fremder
der du hinüberstirbst
in steinige dornen

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 15.07.2010, 01:54

.



Was ist dein Beruf? Ich bin Großwort-Schreiber in Köln. Ach ein Grußwo -
Nun hör mir doch zu: Ein Plakatmaler!



.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Rala

Beitragvon Rala » 16.07.2010, 23:56

Bei Gewitter
nachts
heimkommen

Niko

Beitragvon Niko » 17.07.2010, 00:12

heimgekommen
heimgesucht
heimgegangen

Max

Beitragvon Max » 17.07.2010, 22:33

Heimsuchung

Da riecht etwas
obwohl es sonst nie gerochen hat

Und dieser Geruch
ist dir vertraut ist
wie der Duft des Haars
deiner Mutter

Und du rufst ihren Namen
wie damals
Und du weißt
es ist der gleiche Ort
doch nicht die gleiche Zeit

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.07.2010, 08:47

es ist der gleiche ort
doch eine andere zeit
einzig erinnerungen
ob bitter ob süß
gleichen die zeit
an den ort

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Eule
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Beitragvon Eule » 21.07.2010, 02:05

zeit floß
zeitfloß
zeitlos

zenit im zorn
zerrissen der

zerrt bis
über die wachen

zeit aber zeit
blieb im zenit

gezerrt gezeigt
zeigerlos
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.07.2010, 08:14


zorniger zenit

himmel, wölbe dich!
ich beuge beuge beuge mich nicht!
auch wenn es gebührte
rührte es mich nicht den hauch
ach dieses ewige geschwätz
gestrig vergessen gewesen verwest
ich beuge beuge beuge mich nicht!

himmel, wölbe dich!
auf dass ich mich rühre
nur einmal, EINMAL
verführe, gebühre
wem auch immer
ja wem denn?
die richtung gibst du nicht preis
dein kompass trudelt
die nadel nagelt im kreis
kreise nichts als kreise
ich beuge beuge beuge mich nicht!

Gerda

Beitragvon Gerda » 04.08.2010, 05:39

dickicht

hattest du mich je im blick?
end fernt beobachte
ich mich
durch deine augen
prüfe unergründliches
wage abzuschätzen
lasse die schwäche noch
nicht über die schwelle

©GJ20100608

Niko

Beitragvon Niko » 04.08.2010, 19:06

an der schwelle des ertrinkens
griff ich zum rettungsring
jetzt bin ich verloren

Gerda

Beitragvon Gerda » 05.08.2010, 06:43

verloren
aus der zeit gefallen
in den schnee
der alles deckt
aufdeckt gleichsam paradox
hier so weiß
wie ich nichts weiß

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.08.2010, 20:34

nichts wissen
nur sein
der landkarte folgen
die im inneren ist
ohne das ziel zu kennen
jeder schritt ist richtig
gehen ist genug

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Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 06.08.2010, 08:43




wenn gehen genug wäre, wären wir längst gegangen

ebenso könnten wir die löschtaste drücken
und glauben, wir hätten nie geschrieben



Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)


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