Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 15.09.2012, 17:52

Grundauskommen-
Sicherung

Zwischen uns geraten

Die Mystik ein Spinnenrücken
(erkennst du mich?)

Brummerflügel kitzeln meine Handfläche

Flieg doch!

Braune Pünktchen bleiben zurück

Ich zähle auf sie
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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eva
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Beitragvon eva » 15.09.2012, 18:55

Vom Grund aus
kommen sicher
die Brummer
zu den Spinnerten,
Entrückten,
Mystikern
und beflügeln
sie handwarm
mit gepixeltem
erd reich
erzählen sie mir

. : ,,, :.::::.....'''''..
....'''.....::::;;;;´´´´````
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 15.09.2012, 19:32

.




Aber, wie jeder weiß, der einmal des Schrecklichen Freund war:




.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 15.09.2012, 20:10

Dem Grunde nach
zusammen-(ent)-rücken
und beflügelte Hände
auflassen zu den großen Gesten

taub füttern verboten!

Weißt du
wenn man diese Schilder ausgräbt
dann ist da noch der Betonfuß
und der hat Schwere gepachtet

Möchte wissen
wie das in deine Choreographie
der Hochkommas passt

(ab hier sind die Worte verpixelt)
((für den Kuss))
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 15.09.2012, 21:13



einsteigen in ein volles herz
wer kann das schon
grinchgläubige [der zeichentrick]


du weißt wohin
aber du fährst nicht
das ist das lied der haltestellen
und einbetonierten schilder
wieso weshalb warum

(gestern
flatterte eine fledermaus vor meinen mund
brachte ich einen hund nach haus
wie du wohl riechst im regen)

in gedanken stell ich mich
in die letzte reihe beständig
näselt es in meinem kopf
nächster halt: sibirien
was würde ich jetzt geben
für einen schlaufenlosen kuss

so viele dinge lassen sich nur schreiben
sie geben ausgesprochen keinen sinn

streich mir das aufs paderborner brot
mit pfirsichmarmelade und pixeln
manchmal sehe ich uns
zwischen den paradoxen (streng religiösen)
an einem hundsgewöhnlichen tisch sitzen (holz gemasert)
die finger auf den tastaturen (davor danach)
lesen wir uns still im bildschirmschimmer
welch glück wir verlören
keine worte darüber


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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eva
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Beitragvon eva » 20.09.2012, 15:12

hoch komma
auf betonfiass*

ist eine bavarisch paradoxe intervention,
die zumeist an holzgemaserten stammtischen
mit hundsgewöhnlicher wortgewalt
ebenso feingepixelt wie grobsinnig praktiziert wird

((aber nur am (karl) valentinstag
wird dabei geküsst))

*empor kommen
auf betonfüßen
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 24.09.2012, 01:46

ich hatte mal eisenfüße
grob und blau
die erde dröhnte
wenn ich auftrat

aber damals lag ich auch mit rundem kopf
auf eckigen kissen
und fand keinen schlaf

weil ein klumpfüßiger geist
alle träume
bemeißelte
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Gerda

Beitragvon Gerda » 24.09.2012, 08:17

zecken (traum)

gezwungen
auf einen stuhl
der kittel
die kacheln
weiß

eine frauenhand
träufelt mit einer pipette
etwas auf meinen arm
„zecken“ denke ich

„das muss sein“
„warum, was habe ich getan“
„von oben befohlen“

sie gleichen
käfern mit
goldfarbenen
durchsichtigen flügeln

beißen zu
sofort - saugen,
pumpen sich voll
mit meinem blut
vermehren sich im nu
hundertfach, tausendfach
glitzernde traube
chitin

„es wird böse enden“

prall fallen sie zu boden
ich renne
komme noch einmal davon

©GJ2006

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.09.2012, 13:16


meine eisenfüße rennen nicht
kleine schritte laufen sie
ja sie laufen
mit jeder runde
wird das eisen leichter
und die schritte größer
rennen will ich gar nicht
doch hundert runden laufen
ohne blei in den lungen

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Eule
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Beitragvon Eule » 25.09.2012, 10:15

nicht ankommen in
der merkwürdigen leere
zwischen uns

nicht ankommen
in den blindstellen
des holzes

ohne strom und
navi auf der
nebenspur
Ein Klang zum Sprachspiel.

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eva
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Beitragvon eva » 25.09.2012, 14:41

neben der spur und jenseits der au
tobahn finden sich fuchs und has
enfuß zum gut
nacht sag
ende
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.09.2012, 23:36


neben der spur zu gehen
haut dich aus dem leben
du siehst dich ohne lenkung
wirklich alles verschenken
der schalter umgelegt
einfach so klick und weg
da rastet nichts aus
was du hörst oder fühlst
spürst weder die spur
noch wie daneben du liegst

und wenn du glück hast
heißt es nicht gute nacht
weil der klick dieser lautlose
ohne fühlen ohne denken
sich wieder umgelegt hat

Gerda

Beitragvon Gerda » 28.09.2012, 10:12

Mittags, der Fuchs
kreuzte mit einigem Abstand
zwischen fahrenden Autos
die Bundesstraße.

Am frühen Abend,
bei der letzten Querung
hauchte er sein Leben aus.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 28.09.2012, 10:25



Jeder Verwurstung geht eine Schlachtung voraus

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)


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