Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
blöße
das wort ist so hässlich wie kalt
und zwei leuchten in zwiebelschrift
weil sie die verkleinerung der dinge
miteinander vergessen können
wie namen klingen
wenn man sie nach außen spricht
zerfällt was du bist was gemeint war was ist
zwischen uns
gibt es punkte
warum weint sie
vor zorn
sieht sie nicht die giraffen
wie sich ihre blauen zungen sicher
zwischen den dornen bewegen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
blöße ist eine blasse blase, please
zwischen plissee und plessure
sie weint sich richtung pleasur
durch all die zwiebelringe hindurch
während sich der boden unter ihr öffnet
( sie schreitet im traum durch die savanne sie sinkt zwischen den dornen in schwarzes nichts träumt von giraffen zebrastreifen dornenbüsche dürre gesäumt von blau träumt sich ewig wie wüste oder allerheiligen am rand am rand)
(sie erinnert sich im traum an ihren namen)
jenseits der nacht ahnt sie einen gott der wandlung
zwischen plissee und plessure
sie weint sich richtung pleasur
durch all die zwiebelringe hindurch
während sich der boden unter ihr öffnet
( sie schreitet im traum durch die savanne sie sinkt zwischen den dornen in schwarzes nichts träumt von giraffen zebrastreifen dornenbüsche dürre gesäumt von blau träumt sich ewig wie wüste oder allerheiligen am rand am rand)
(sie erinnert sich im traum an ihren namen)
jenseits der nacht ahnt sie einen gott der wandlung
immer-hin
träumt etwas das sich hochschraubt
am giraffenhals an den bohnen
in den himmel wächst
sie bläut sich durch die schichten
häutet die zwiebel
salzt das mirakel
mantel mandel
mandelkern
träumt etwas das sich hochschraubt
am giraffenhals an den bohnen
in den himmel wächst
sie bläut sich durch die schichten
häutet die zwiebel
salzt das mirakel
mantel mandel
mandelkern
Zuletzt geändert von nera am 03.11.2014, 01:17, insgesamt 1-mal geändert.
jenseits der nacht sind ihre nähte auf links gedreht
es gibt fäden
die gibt es gar nicht
erinnerst du dich
als wir die schrauben auf dem steg
versenkten und nur so
darüber laufen konnten mein arm um dich
deine hand auf meiner brust
als hieltest du den kopf eines neugeborenen
und das war schön seltsam
(das salzt das mirakel)
dass wir uns nicht trennen wollten
wo wir doch sonst
mindestens drei worte
raum um uns brauchen
dachten wir an nichts
als das haus und wann es über
uns und unsere lippen kommt
du hast mich gerufen
in einen traum
damit nähe ich mir kleider
seit ich dich kenne
trage ich sie
und wohne im wald
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
.
von wegen traumkleid
& die wilde zeit
in der stadt
weicht einem grünen
ton, du hältst
die locken
in deiner hand
dreiwortschweigen
.
von wegen traumkleid
& die wilde zeit
in der stadt
weicht einem grünen
ton, du hältst
die locken
in deiner hand
dreiwortschweigen
.
traumwild (vielleicht die unantastbarkeit des halses)
zwei oder mehr
eine zusammenrottung
äsen wir uns durch städte
des kollektiven
vergessens
werden uns gelockte versprechen
zur leibspeise
tasten uns über
hochgeschraubte sicherheitsstege
durch dieses gestrüpp
wir sind uns worttreu im wortraum
manchmal im nebelmond
packt uns die sehnsucht mit ihrer zuckerwatte
und wir balzen mit gießkannen im häuserwald
unter laternen unter parkverbotschildern
schaurigschön
flüstern wir wenn die tage so spät aufgehen und früh versinken
wir in wünschen
zwei oder mehr
eine zusammenrottung
äsen wir uns durch städte
des kollektiven
vergessens
werden uns gelockte versprechen
zur leibspeise
tasten uns über
hochgeschraubte sicherheitsstege
durch dieses gestrüpp
wir sind uns worttreu im wortraum
manchmal im nebelmond
packt uns die sehnsucht mit ihrer zuckerwatte
und wir balzen mit gießkannen im häuserwald
unter laternen unter parkverbotschildern
schaurigschön
flüstern wir wenn die tage so spät aufgehen und früh versinken
wir in wünschen
Der Wind im Herbst das Lächeln trägt
durch Nebel weicher Worte wägt
sie Sinn und Unsinn Morgen
wie Drachen steigen himmelwärts
bei diesem Mensch geborgen.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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