Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 25.10.2006, 21:35

Meine Worte
ein Stein

Ein Stein auch
meine Arme
meine Hände
ein Stein

Meine Finger
noch ein Stein

Langsam wächst so
die Brücke zu dir

selachde

Beitragvon selachde » 25.10.2006, 21:41

und tief darunter
wächst ein fluss
nacht für nacht
zwischen den pfeilern
schwärze
spiegelnd das licht
der fernen sterne

Birute

Beitragvon Birute » 25.10.2006, 21:49

der weiteste fluss
hält die luft nicht an
stoppt den donner nicht
trinkt den regen

sein wellenspiel lächelt
prostet dir zu
unter der spannung
wartet der nix

sieh nicht nach unten
dreh dich nicht um

Gast

Beitragvon Gast » 26.10.2006, 00:34

schöne lilofee gib acht -
so trügerisch
sind schimären
sie ziehen dich runter
sanft gehst du unter
dein grab ist
die flut

Max

Beitragvon Max » 28.10.2006, 15:15

Vom Wasser geboren
Das Grab in der Flut
heimatlos bin ich
ohne Erde

Nur die Muscheln
sind mein zu Haus

Gast

Beitragvon Gast » 28.10.2006, 16:11

Die Sprache des Meeres
im Rauschen der Muschel
heißt Sehnen.

Eine Perle tropft
in Perlmutt.

pandora

Beitragvon pandora » 28.10.2006, 18:25

müde schiebt der alte mann
den riegel
vor das tor des speichers

dann schaut er in den himmel

"lang wird der winter werden,
nur der efeu leben"

die tinte in den muscheln
wird zu initialen

Max

Beitragvon Max » 28.10.2006, 19:15

Deine Initialen
schmeckten wie Brot
rochen nach Holz
und klangen nach Meer

Schließ ich die Lider
fühl ich ihr Surren noch
auf meiner Haut

Beim Dreiklang
deines Namens

werd ich dich wiedersehen

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.10.2006, 19:31

Schollen weiten die Äcker
vor dem Stadttor

In tiefster Furche
lädt die Erde ein-

Atmen
bevor der Nebel
Himmel wird
das Leben verkleinert
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Birute

Beitragvon Birute » 28.10.2006, 23:32

wide open
my arms
it's my offer
to mankind
take it
or leave
me

Max

Beitragvon Max » 29.10.2006, 16:43

Arme
geöffnet wie die Spiralen
einer Galaxie

Willst du mich trösten
oder willst du mich fangen

meinen Stern
in dein Universum ziehen

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leonie
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Beitragvon leonie » 29.10.2006, 17:56

ich sehne den stern herbei
an dessen licht
ich mich heute wärme
und weiß doch
er ist längst
erloschen

Gast

Beitragvon Gast » 29.10.2006, 18:03

Die Asche erkaltet,
nicht ein Funke.
Reste von Maronischalen,
die Steine im Kamin
noch warm.
Doch wer entzündet
das Feuer
neu?

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noel
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Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 29.10.2006, 18:17

der wind trug
worte über glühendes
& entfachte
die ohren, die
rotes vernahmen
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel


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