Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 16.09.2007, 19:11

liebe ist manchmal schwarz
gleich getrockneten rosenblättern
die ehedem dunkelrot samtig
nun brüchig geworden
im vergehen noch einen dufthauch
ahnen lassen ...

Max

Beitragvon Max » 17.09.2007, 00:31

Liebe ist manchmal brüchig
wie zu lange getrocknete Rosenblätter
Aber wer zweifelt schon
an der Existenz von Rosen
nur weil ein Blatt zerfällt

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.09.2007, 01:05

Schenk mir keinen Strauß
aus Baccararosen,
zu meinem Geburtstag.
Schenk mir keine teuren Pralinen
zu unserem Hochzeitstag.
Schenk mir keinen Schmuck
am Heiligabend.

Schenk mir von dir
gepflückte wilde Blumen
an einem ganz normalen Tag.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 17.09.2007, 12:25

die blumen
die ich dir schenkte
stehen noch
in wilder flur

Gast

Beitragvon Gast » 17.09.2007, 12:35

schneeglöckchen zu füßen
dein kaltes herz in händen
bald blühen märzenbecher
werden sie es wenden ...

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 17.09.2007, 13:56

wenden
die blätter sich
herbst -
dann

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.09.2007, 14:22

ob frühling sommer
herbst oder winter
reichst du mir rosen
wende ich mich ab

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 17.09.2007, 14:37

hälts du
die rosen
nicht aus,
nimm sie
halt:
ohne DU

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.09.2007, 22:07

ohne du
kein wir
ohne wir
kein ich?

Gast

Beitragvon Gast » 17.09.2007, 22:29

l'égoiste

ich
ich
ich

dann kommt eine ganze weile

nichts

vielleicht ein

du

vom wirschweige

ich
ich
ich

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.09.2007, 22:54

wer du schreibt
statt ich, will der sich verstecken?
oder eine wahrheit entdecken?
was man ist oder nicht
das weiß der kuckuck
du findest ihn nicht
hörst ihn nur hämisch rufen

Max

Beitragvon Max » 18.09.2007, 13:53

Du sagen zu mir
und mir freund sein
ganz nah
(näher als ein er
mit dem ich mich von mir entferne)
und doch weit genug
um den balken
im auge zu erkennen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.09.2007, 14:04

mouches volantes
schwirren und schwirren
in meinem auge
kein balken
dennoch genug nebel
meine einsicht
zu verschleiern

muss ich nur den kopf schütteln?


Tippfehler in der ersten Zeile korrigiert
Zuletzt geändert von Mucki am 24.09.2007, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 22.09.2007, 15:29

Den Kopf schütteln
dass die Gedanken
scherben
und Stückweise
wirbeln
sich nur langsam setzen
zu einem neuen

Mosaik


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