Blauer Salon

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Ebbe
Leben geht
Leben kommt
Eine andere Welt

Bis zum nächsten
Atemzug

 
leben ebbt eben
leert
schmerz
lehrt
leben
lernt es
nie
leben
ebbt eben

tides come and go
the moon waxes and wanes
people exist and cease
but the question of life

remains

un
an
sw
er
ed

Die Antwort
stillt
den Durst

In Blei
gegossene
Turbulenzen
zerbersten

Lichtmomente
strömen
meerwärts

augenblicke des erkennens
licht
kurzes blühen
der gänseblümchen

lichter tanzen
auf der gänsewiese
bald
holt der frost sie ein
und

der metzger die gänse

poren-perlende
gänsehaut
grobschlächtig
enthalster vogel
foie gras
auf dem teller

die leber
lässt grüßen

und
der magen
muss hoffentlich büßen

hinfort
das fleisch
von meinem teller
selbst
ei oder fisch
kein platz
auf meinem tisch

reich gedeckt
die tafel der dichter
füllt innerlich
den handteller

schöpfer aus dem vollen
reisig fegt nicht
die liebe aus
er kehrt sie
um

flux den reisigbesen
frisch gekämmt
und auf
zum blocksberg

auch da die tafel
reich gedeckt
mit wunsch+punsch

der
hexentanzplatz
restauriert -
nun beleuchtet mit
kürbislaternen
lädt ein von weitem

die tafel der dichter
es ulkt und eulenspiegelt
hexentanzplatz
und manchmal - wird es ernst
das leben ist dichtung
oder doch - nicht

hexen tanzen
auf ihren besen
fliegen zauber
in die luft

schauer jagen
durch
leuchtende kürbisaugen
bizarres spiel

gedichtet das leben?

lebensecht
nachempfunden?

wie schwer mag es wiegen
abzuwägen