Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
Segeln zum Wendekreis
wintern schon
breiten weiße Haut
dem Bunt aufs Auge
nehmen auch zusammen
lachen beim "für immer"
einander restwarm
streiten mit Fäustlingen (selbstgestrickt und mit dem Geruch feuchter Trockenheit)
Probe aufs Exempel
morgens reift es aus
und kratzen müssen
als sei es der letzte Knopf
ein Nagen am Einbruch
in the fall
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
in the spring
wippen blütenstiele im mund
winkel ist der himmel ein zimmer
in dieser zeit liegen wir
unbeobachtet miteinander
fällt uns nichts mehr ein
was uns die kälte in die hände nähen könnte
wie verwirrend das aussieht, dieses netz, der gefangene
knopf, hab ich die geschichte schon erzählt?
es tat nicht weh - summ
summ - wir breiten sie über uns aus
die decke – pick
nicken das wortlose
dieser rauen winterhände
wie es ist
die naht zu verlieren
ein gesicht zu berühren
auf einer brust zu liegen
hui - spring
noch einmal zurück
zeig mir das zwischen
plingso klingt es
leicht sauste perlmutt übers
eis - versank im atemloch
und wir schauten zu
wie es sich schloss
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Sepia nenne ich sie (me rio de Janeiro)
beklebe den Strohhut mit Herbst (weil wir im Sommer nur fidelten)
Rooibos ohne Zucker bitte
und ausleben die Vorortgedanken
will auch kein Heimgesuch mehr (vielleicht ein Gartentor/verrostet)
für dieses Ja-Jahr
Kühles an die Schläfen pressen
das ist Winter in den Jahreszeiten
(ich wünschte er hätte braune Augen)
Ach Liebste
ziehe mir die letzen Worte aus
dass ich endlich erfriere
und wir uns neu erfinden
in the spring
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
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