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Lyrischer Dialog
Verfasst: 11.08.2006, 17:59
von Nifl
Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen
unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
![Bild](http://www.niflheim.stabo.org/Pics/Fort-Schritt.jpg)
Verfasst: 15.10.2010, 23:09
von Mucki
es wird greifbar
zauberstunden ticken zäh
ihre zahl herauf
beklemmend doch stetig
wächst die gewissheit
bis das wunder begriffen
das licht bleibt an
Verfasst: 19.10.2010, 18:42
von Eule
Das Wunder lag in
Den Minuten dieses Tages
Mit rosagemischtem Licht und
Endlosem Stimmen-battle
Der kalten Ruhe des Aufenthalts
Zwischen den Kofferdeckeln und den
Unendlichen Welten des Interface
Verfasst: 19.10.2010, 23:08
von Niko
in der stimmenschlacht
gedanken an verschwendung
plattitüden plastik und baupläne
Verfasst: 20.10.2010, 13:35
von Gerda
unablässig bewegen sich die ströme
der schacht schluckt einseitig
und spuckt parallel dazu aus
menschen unterwegs
zu irgendwelchen zielen
treibholz ich mittendrin
um mich herum ist die luft verschlissen
von den massen die atmen und lärmen
Verfasst: 24.10.2010, 00:24
von Mucki
es klopft tropft im holz
atmet lärmt drippelt
wie rattenmassen im kopf
doch sie nagen
einfach nicht
Verfasst: 24.10.2010, 19:45
von Nifl
![Bild](http://www.niflheim.stabo.org/Pics/Fall.jpg)
Segeln zum Wendekreis
wintern schon
breiten weiße Haut
dem Bunt aufs Auge
nehmen auch zusammen
lachen beim "für immer"
einander restwarm
streiten mit Fäustlingen (selbstgestrickt und mit dem Geruch feuchter Trockenheit)
Probe aufs Exempel
morgens reift es aus
und kratzen müssen
als sei es der letzte Knopf
ein Nagen am Einbruch
in the fall
Verfasst: 26.10.2010, 07:22
von Ylvi
in the spring
wippen blütenstiele im mund
winkel ist der himmel ein zimmer
in dieser zeit liegen wir
unbeobachtet miteinander
fällt uns nichts mehr ein
was uns die kälte in die hände nähen könnte
wie verwirrend das aussieht, dieses netz, der gefangene
knopf, hab ich die geschichte schon erzählt?
es tat nicht weh - summ
summ - wir breiten sie über uns aus
die decke – pick
nicken das wortlose
dieser rauen winterhände
wie es ist
die naht zu verlieren
ein gesicht zu berühren
auf einer brust zu liegen
hui - spring
noch einmal zurück
zeig mir das zwischen
plingso klingt es
leicht sauste perlmutt übers
eis - versank im atemloch
und wir schauten zu
wie es sich schloss
Verfasst: 26.10.2010, 21:06
von Nifl
![Bild](http://www.niflheim.stabo.org/Pics/sepia.jpg)
Sepia nenne ich sie (me rio de Janeiro)
beklebe den Strohhut mit Herbst (weil wir im Sommer nur fidelten)
Rooibos ohne Zucker bitte
und ausleben die Vorortgedanken
will auch kein Heimgesuch mehr (vielleicht ein Gartentor/verrostet)
für dieses Ja-Jahr
Kühles an die Schläfen pressen
das ist Winter in den Jahreszeiten
(ich wünschte er hätte braune Augen)
Ach Liebste
ziehe mir die letzen Worte aus
dass ich endlich erfriere
und wir uns neu erfinden
in the spring
Verfasst: 02.11.2010, 15:06
von Mucki
opportun
erscheint es mir
sie in sepia zu hüllen
diese bunten lauten bilder
opportun
erscheint es mir
mich auf diese weise
neu zu verstecken
neu zu entdecken
Verfasst: 10.11.2010, 21:57
von Eule
verwandelt Verwandlung
warum ohne Handlung es
war eine oder nicht wir
hatten eben über den
Weiler verhandelt der
Weiher war verfüllt aber
die Kröten waren noch
da im Dunkeln wartete
ein Wohlkang wie zur Unzeit
Verfasst: 11.11.2010, 21:19
von scarlett
es ist die unzeit
angebrochen
die mich bricht
hin zu dir
zeitunabhängig
Verfasst: 11.11.2010, 23:35
von Mucki
die schnur
diese ewige schnur
gegossen seit jener unzeit
drosselt henkt würgt
lebenszufuhr
nullzeit
Verfasst: 19.11.2010, 01:19
von Eule
in der Stunde als
Deine Augen geschlossen
Die Zeit der Träume rief
Mittendarin
Verfasst: 19.11.2010, 21:09
von Niko
mittendarin
ein klavier als tonkrug
und das vertonte reichte
weit hinter die jahrhunderte
die botschaft wie ein senkblei
wie eine hand im sternenkorb
und signierte leere bücher
die uns durch die finger rinnen
bleiben unbelesen
nichts bietet mir die stirn
wie das unbegreifliche