Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 08.12.2010, 10:50

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Vorsatz

2011 etwas tun, für das keine Sprache ein Wort hat.




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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.12.2010, 15:33

jedes jahr
hatte ich einen festen vorsatz
jedes jahr
machte ich mir was vor
und erfüllte meinen vorsatz nicht

dieses jahr
nehme ich mir fest vor
mir nichts vorzumachen
und setze mir keinen vorsatz

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 08.12.2010, 21:17

Im letzten Jahr versagt ich, doch diesmal versage ich mir den
Vorsatz auf's Neue für's Neue. Bringt Nichts und nachher nur Tränen.
Was? Plant Ihr doch!? An mir und vor mir soll es nicht liegen!
Kommt nicht zu mir und jammert! Weil ich habe Spott nur zu geben.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 11.12.2010, 08:24

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Mandarinen,
Die Kiste für 1,99.
Draußen, passenderweise,
Ist Winter.





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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.12.2010, 10:37

Mandarinnen sind zum []
(aber finde erstmal)
dann verknotet sich das Mobile (ist es echt aus Plastik?)
als sei Wind hindurch
manchmal reicht ein Fingerstreif
und sie tanzen auseinander
manchmal
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 11.12.2010, 12:37

Mobiles und Mandarinen
Zeitkapseln im Besitz der Vergangenheit
Wie ein Hauch von Kindheit
Als das Innere noch
keinen Geruch von Fäulnis verströmte
und noch nicht alles
aus Plastik war

Klara
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Beitragvon Klara » 12.12.2010, 08:56

Schläferin

Im Traum bin ich nicht verdunkelt
Da schau ich mit Hoffnung und froh
Im Schlaf leb ich warm
und verhalte mich leicht

Dann wach ich und wunder mich sehr:
Als hätt ich mich
abgepackt und zum Frischhalten kaltgestellt
Als könnt ich mich doch noch mal brauchen!

Da schüttle ich Kissen auf
Rollt die Kugel die Welt auf den Kopf?
Durch das Glas meiner Schneelandschaft
schneit mein Wintermärchen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.12.2010, 00:02


hör auf zu warten

träume leben nicht am tag
die nacht irrt dich zum narren
bist schon zu lange
die alten wege gegangen
stein für stein
heb sie nicht auf
die ratten sind längst über bord
hör auf zu warten
lös den rostigen anker
vom vergessenen schiff
vermoderte muscheln rauschen nicht mehr

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 16.12.2010, 11:21

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Wonach der Sinn mir steht?
Nach einem Honigbrot - süß, klebrig,
Im Sommer eine Art von Fliegentod;
Doch jetzt ist Winter, und mir steht
Der Sinn nach einem Honigbrot.




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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 19.12.2010, 20:22

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Die Beine wollen tanzen,
Der Kopf will seine Ruh -
Die Teile eines Ganzen
Sind immer Ich und Du.




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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 22.12.2010, 22:05



das grübchen ist eine narbe


die teile eines ganzen
sind immer ich und ich
schreibe mich in den schlaf
sag: wie nennst du mich
wenn ich morgen weine


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.12.2010, 00:10


seelenwind

wenn nachts der wind
durch meine seele fegt
könnt' ich weinen
es ist nicht die nacht
nicht der mond

wenn nachts der wind
durch meine seele fegt
tanzt mein schicksal
höre ich das lied
von freiheit
von wahrheit
von einem wilden morgen
den es immer geben wird

wenn nachts der wind
durch meine seele fegt
könnt' ich weinen

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 23.12.2010, 21:25

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Wolkenküttel, knöcheltief:
Schnee ist weiße Scheiße,
Und ich steh mittendrin.





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Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Eule
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Beitragvon Eule » 24.12.2010, 00:40

Zerflossen geschwommen verzehrt
Die Wege des Lebens gekehrt

Im Übermaß verbunden wird Deine
Stimme hier leiser sanfter

Während der Nebel zieht übers
Grabenland Deiner Verzweiflung kürzester
Nacht
Ein Klang zum Sprachspiel.


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