Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Rala

Beitragvon Rala » 02.02.2011, 22:29

die welt stand nicht still
als die zeit umklappte
von vorher auf nachher
dazwischen nichts
und du bliebst dort
und wir
stehen plötzlich hier
und wissen nicht, wie uns geschieht
wie konntest du -

Gerda

Beitragvon Gerda » 02.02.2011, 23:32

manchmal schließen sich
türen leise
andere
werden laut aufgetreten

ich glaube die zeit ist reif
für die flucht
aus selbiger
und auch aus dem raum

der nie platz schuf
sondern einengte
beschränkte...

verschenkte zeit

Niko

Beitragvon Niko » 04.02.2011, 16:06

eine laut aufgetretene tür
ist mir lieber
als eine sich leise schließende

so weiß ich, dass sich etwas öffnet
es ist an mir
da durch zu gehen

eine leise schließende tür
verheimlicht das schließen
einer wegstrecke

das zurücksehen auf die geschlossene zeit
verschenkt zeit
die ich nicht nehmen will

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.02.2011, 16:14


zurücksehen auf verschlossene zeiten
schenkt mir zeit
die ich mir nehmen muss
um offene zeit zu leben

Gerda

Beitragvon Gerda » 04.02.2011, 16:34

end/t z(w)eit

zeit
entwindet sich mir
ich kann ich sie nicht fassen
verrinnt ohne sinn
ich lern' sie zu hassen

zeit
dehnt sich aus
mit bunten pillen aufgezäumt
jetzt lieb ich sie
für eine weile aufgeräumt

zeit
füllt sich mit
mit rebensaft begossen
endzeitstimmung
eingeschlossen

©GJ2003

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 07.02.2011, 12:52

.




Redest du mit der Zeit? Sie hört's nicht, sie redet ja selber,
Immer denselben Satz: Alles, was jung ist, wird alt.





.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.02.2011, 10:24

Blubbernde Zeiten . für Schabernakeltrine

Zeiten blubbern grobzärtlich;
Ihr blubbert nicht das Material
doch blubbert euch die Blüte.
Ihr, etwas zwischen zärtlichen Zwergen und groben Riesen:
Die Nasen in den Scheinwerfern der Düfte der Nadeln,
im Wald.

Aber Schabernakeltrine darf es dann flüstern,
ja?
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gerda

Beitragvon Gerda » 11.02.2011, 11:32

In ihm wüten heftig böser Geister Kräfte.
Welche Stille beim Tabernakel, sie hilft ihm heraus.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.02.2011, 23:00


im himmel aus gold
lässt's sich gut ruh'n
geister dämonen
ferngehalten
ihr flüstern zerfällt
in hohe kanten
die niemand
öffnen wird

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.02.2011, 11:14

Valentina überlegt
(Valentina versucht sich anzupassen)
(Valentina bittet ihren Geliebten Kopernikus um einen Gefallen)


Die Himmel sind begehrlich,
vielleicht wonneleer,
doch wären sie schimmelig
wie gar wären sie vielleicht immer noch
wonneleer doch Räume.

Lasst euch knacken, Räume
so wie die Himmel, die Universen,
immer knapp über einem ziehen, ganz fest.

Die Nuss in der Hand beherrschen wir,
ja, wir haben begriffen, die Erde ist eine Kugel.
... das Universum eine Scheibe ...

lass dich Dumpfelse Valentina,
knacken - mehr als man glaubt,
dann goldest du aus.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.02.2011, 15:06


knacke ich die nuss in mir
schwärze ich mich aus
da ist dieser tote punkt
er ist so tot
nicht einmal gold gedacht oder geträumt
mein glaube knackt keine kronen
diese nuss muss tote krönung bleiben
versiegelt bis zum schluss

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 17.02.2011, 15:17

Entweder frisch gepresst, oder eben frisch geknackt:
Valentina Dissmeyer trinkt Onkel Dittmeyers Valensina.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Gerda

Beitragvon Gerda » 17.02.2011, 18:56

Dieserart Pressen findet meinen Gefallen.
"frisch gepresst" schmeckt ja nicht nur,
sondern kann man im Taunus auch hören.
Eine Coverband rockt echt live und pur
u. a. mit Supertramp und füllt die Hallen. ;-)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.02.2011, 21:28

You du (Girl)

Mein hinterlistiges Frühchen du,
ganz in Blond,
bist über ein Cover nicht hinaus gekommen,
im Lenz allezeit.

Deine Tränen kullern unter dem Rock hervor,
welch unsägliches Lied!
Wird mich noch eine Weile geilen

Und wenn dann nicht mehr,
auch gut.

Begrabt das Echo meiner Stimme zuerst.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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