Blauer Salon

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Immer dieses sehnen

drüben und woander sein
der wunsch
der die kehle raut
stundenlang den horizont betrachten

Zurückbleiben heißt
verwurzelt und gebunden sein

Und dann
hätte ich gerne noch
Wurzeln

zum Mitnehmen bitte

damit ich
die Sehnsucht stillen kann
ohne heimatlos
zu sein.

Vieles kommt
Vieles geht
Du bist beseelt von etwas
Dann vergisst du es wieder

Draußen rauscht der Wind

sing
die alten lieder
sprich deine muttersprache
lass erinnern gelten

der wind trägt es heran
und wieder fort

im wind wohnen
sein lied singen
in eichen, birken, linden
und menschen

sehnsucht pflanzen

beschriebene blätter
tragen sehnen
hoch hinaus

doch zur erde zurück

heimat
was das sei

eine handvoll erde riechen
und wissen
hier gehör ich hin

Ein Licht im Fenster
Du bist noch wach
Ich spüre
Dein Lächeln schon
an der Tür

wenn du die Tür deiner Seele
für mich öffnest
fühle ich mich für Augenblicke
beinahe geborgen

mehr ein Ahnen
und wortlos das Verstehn
im AugenBlick

Begreifen erst dann
wenn geerdet

Blicklos

Du schaust nicht
und siehst nicht
dass ich schau

Wie sollen wir uns da
wortlos

verstehn

ich und du

ich stehe nur hier
ich schaue
ich behaupte nicht
dich zu sehen

ich fühle mich anders
ich definiere mich anders
ich bin anders
ich will dich
anders
auf mich aufmerksam
machen

mein blick ist immer
da
gelegentlich
liegt er woanders
aber er ist -
manchmal auch in deiner haut
und versteht sich
als brücke

tongue -
one more
brick of the bridge