Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
manchmal muss ich barfuß gehen
fahre ich zärtlich über alte narben
sprechen sie leise zu mir
erzählen vom früheren reißen
weiße zickzackstriemen
über meinen adern
machen mir bewusst
wie hart wunden sich schließen
manchmal muss ich barfuß gehen
das reißen noch einmal leben
im inneren noch einmal wühlen
mich noch einmal verlaufen
den striemenweg fühlen
ins gestern wagen
um heute zu sehen
von abgelaufenen mullbinden
und anderen dummheiten
grannen wandern unter der haut
oder war es der gedanke an ein frauenhaar
dasswas sich daran alles entzünden kann
sie schüttelt den kopf
erst zaghaft dann heiser
schlägt sie von seite zu seite
die heliumgefüllten herzen
(ach du dummding du
das ist ein jämmerlicher
versuch einer besänftigung
sei sicher: sie atmen
und sehen es!
davon könntest du
mit ihm zwischen den sternen
schwimmen) dummding sagt: du
und keineiner lacht
über ihre mausige stimme
oder ihren schiefen kleinen finger
warum schöpft sie sich nur
was sie nicht essen kann
das lächeln eines leguans
ihr laufen die augen über
zu einer szene aus einem ihrer liebsten
romane sie beißt sich zusammen
bis sie die erinnerung
an den haustürschlüssel
ihrer kindheit schmeckt
betaisadonna!
hilft es das honigwort
zu schreiben nein
man müsste es
in die kniekehlen
flüstern
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
bis sie es laut sagen darf
jeden tag betet sie
das honigwort
beschwört das gute
herbei herbei herbei
immer zu sich selbst
nur in gedanken gedanken
die bösen zu zähmen
laut würde sie
die wütenden wecken
jeden tag streichelt sie
ihre zungen fort
stutzt ihre zähne stumpf
immer zu sich selbst
das honigwort
das honigwort
bis sie es laut sagen darf
Vielleicht sind wir Zeit-Akrobaten?
Jonglieren, mit den Jahren, in denen
wir, gemeinsam nicht zu Hause waren,
werden wir indes nicht. Es zählt das Jetzt.
Der Sommerwind zart, voller Milde,
wechselt, nun deutlich kühler schon.
Doch mischen wir den Herbst mit
unsren frischen Farben trotzig auf.
©GJ20120901
Das Kunstwerk Ernst Ludwig Kirchners:Akrobatenpaar hat mich inspiriert.
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... A&dur=1068
Jonglieren, mit den Jahren, in denen
wir, gemeinsam nicht zu Hause waren,
werden wir indes nicht. Es zählt das Jetzt.
Der Sommerwind zart, voller Milde,
wechselt, nun deutlich kühler schon.
Doch mischen wir den Herbst mit
unsren frischen Farben trotzig auf.
©GJ20120901
Das Kunstwerk Ernst Ludwig Kirchners:Akrobatenpaar hat mich inspiriert.
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... A&dur=1068
römische nase
hach
wir basteln uns mal eine romantische liebe
um die römische nase herum
was heißt wir
ich
ich male mir nach zahlen
aus purer langeweile
heute nachmittag
morgen nach dem frühstück, vielleicht
wie unter oben
genannter nase
nur richtiges gesäusel
in mein ohr
strömt
wir basteln uns eine gänsehaut
ein gezittere
was heißt wir
ich,
dumme pute
hach
wir basteln uns mal eine romantische liebe
um die römische nase herum
was heißt wir
ich
ich male mir nach zahlen
aus purer langeweile
heute nachmittag
morgen nach dem frühstück, vielleicht
wie unter oben
genannter nase
nur richtiges gesäusel
in mein ohr
strömt
wir basteln uns eine gänsehaut
ein gezittere
was heißt wir
ich,
dumme pute
Um keinen Preis der Welt
Soll ich bei jedem schwarzen Auto weiterhin erbeben?
Die Leidenschaft der Küsse immer neu erleben?
Mich an dich klammern obwohl nichts mich hält?
Nein! Und noch Mal: Nein!, um keinen Preis der Welt.
… gleichwohl, es liegt dein Zauber
wie ein Schleier über meinem Denken,
kämst du zurück –
ich wäre jederzeit bereit doch einzulenken…
©GJ2002/2006
Soll ich bei jedem schwarzen Auto weiterhin erbeben?
Die Leidenschaft der Küsse immer neu erleben?
Mich an dich klammern obwohl nichts mich hält?
Nein! Und noch Mal: Nein!, um keinen Preis der Welt.
… gleichwohl, es liegt dein Zauber
wie ein Schleier über meinem Denken,
kämst du zurück –
ich wäre jederzeit bereit doch einzulenken…
©GJ2002/2006
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