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Lyrischer Dialog

Verfasst: 11.08.2006, 17:59
von Nifl
Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild

Verfasst: 09.02.2013, 18:46
von Mucki

träum ich von
meinem eigenen feuertod
weiß ich um die
bevorstehende erneuerung
wie phönix aus der asche

träum ich vom
feuertod eines anderen
brennt mich eiskalt
der bevorstehende fluch
dem er nicht entrinnen kann

Verfasst: 09.02.2013, 19:27
von Amanita
und der feuertod verfolgte mich
bis in den schlaf
wenn man nicht mehr zu atmen weiß
so viele jahre verglüht sind
und die schwarz verquollenen klumpen
neben dem kopf liegen
mit ascheflügeln versehen
hinein in die zukunft

Verfasst: 09.02.2013, 22:47
von Ylvi





[align=center]wie willst du am himmel stolpern du liebe
siehst den stern und fürchtest die lawine
[/align]





Verfasst: 09.02.2013, 23:14
von Amanita
Nein, Lawinen fürcht' ich nicht
schau' zu den Sternen
störe den Schnee nicht auf.
Wenn die Nacht um mich tost
furchtbare Worte schreit
wohne ich in den Felsen.

Verfasst: 09.02.2013, 23:42
von scarlett
ich wohne in den felsen
die du mir hinterlassen hast
baue mir ein nest aus vergessen

die sonne nur, die sonne -
bringt manchmal an den tag
wie sehr ein gebrochener flügel
schmerzt

Verfasst: 10.02.2013, 09:28
von Amanita
Gerissen, gebrochen sind
meine Herzflügel
zu dieser Winterstunde

Ich bin nicht dafür gemacht
die Eiskristalle des Tages zu ordnen
mit immer denselben Sätzen

Möcht' fliegen
in wärmende Gegenden
neue Bilder pflücken

von dir und mir

Verfasst: 10.02.2013, 11:02
von Niko
stärker als jede winterstunde
ist das blau
das ich mir aus dem ärmel ziehe

eiskristalle hauche ich grün
und mit der sonne
schließe ich einen pakt

wenn du nicht strahlst und wärmst
dann bin ich mein eigenes kraftwerk

ich produziere grün gelb und rot
damit in deiner abwesenheit
nichts eine chance auf schwarz-weiß hat

Verfasst: 10.02.2013, 18:46
von Mucki

winterstunden zählen
im sekundentakt die
eiszeit ab

Verfasst: 15.02.2013, 22:32
von Amanita
Ausgezählt ist
die Zeit des Eises

wenn die Worte nicht mehr
festfrieren zwischen uns

die Wärme des Himmels sie taut
und aufblühen lässt

in uns beiden

Verfasst: 18.02.2013, 00:49
von nera
also
worte erzählen
hand oder sohle
weichzeichnen
seele -dem e zusehen
wie es rot fließt
sehen senden segel

ein a zwischen den fingern wenden
sein blau tasten
amen sand
tal
worte zerzählen
zwischen uns
in ihnen verstricken im netz
ihrer farben
nur
wohin leuchtet grün?

Verfasst: 18.02.2013, 23:23
von Mucki

chemtrails

gerade gitter
spinnen sie in den himmel
verstricken uns mit unsichtbarem gift
und toten vögeln in lügen
über klimaschutz
doch die weißen spinnwebennetze
spiegeln sich auf unseren häuten
und b l ü h e n

Verfasst: 01.03.2013, 21:13
von ecb
asphalt. weite felder.
das weiß unerklärlich.
hier ist fast niemand.
die hand nicht vor augen.
kein gleichnis.
was verloren ist.
keine schrift
wiederbringlich

Verfasst: 03.03.2013, 15:22
von Amanita
von dem, was verloren ist,
liegt eine scherbe
in meinem herzschränkchen.
restlicht fängt sich darin -
spiegelt mir
ins erinnerungsauge
die junge zeit.

Verfasst: 03.03.2013, 18:36
von Niko
zeit ist immer jung
die vergangene und die zukünftige

die jetzige ist aber zu
schnell zu zähfließend
zu langsam und zu flüchtig
sie wird den ansprüchen nie genügen

erst wenn sie abläuft
wissen wir vom wert
jeder sekunde