Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 08.11.2006, 20:52

ecken und kanten
geben dem runden
eine richtung
vor

Max

Beitragvon Max » 08.11.2006, 21:07

Die Klarheit suchen
auch im Milchglas
den einen Kern
hinter all den Hüllen

Den Verstand
ein Messer sein lassen
die Zwiebel
wieder und wieder
zu häuten

maxl

Beitragvon maxl » 08.11.2006, 22:38

bin gehäutet von
jahren - mit dir

schärfst dein messer
zum unendlichsten

mal - wartest bis
ich deinen sieg

verkünde - noch
halte ich aus

Max

Beitragvon Max » 11.11.2006, 19:27

Durch die siebenfach
gehäutete Zeit
schimmert unser Fleisch

Roh und streitbar

Berührst du mich
will ich
zerspringen

Nifl
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Beitragvon Nifl » 13.11.2006, 22:00

Morgens wirken
Fugen tiefer
zwischen Steinen
ist Fleisch mörtelgrau

Kindsfinger
streichen nach
im Vorübergehen
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.11.2006, 00:21

im vorübergehen
seh ich dich heute
mit deinem lachen
von gestern
noch
bis morgen?

Gast

Beitragvon Gast » 14.11.2006, 01:10

warum nur
schatten
bilder
schatten
risse grau
in rauchblau
lachen taucht
rot in rubin

Max

Beitragvon Max » 14.11.2006, 09:27

Siehst Du
durch die Risse
das Distelbild

So will ich schimmern
ganz und gar im Herbst
dein Tausendschön

Nifl
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Beitragvon Nifl » 14.11.2006, 19:16

Mit bloßer Hand reißen
und durchkauen
das Distelschön

"Blut mein Wein"
singt der Euphemist

lalala

Nur schlucken muss er noch
im Herbst
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.11.2006, 20:14

schlucken musste sie viel
verdauen noch viel mehr
doch dann
kam er
und schenkte ihr
leichte kost

Max

Beitragvon Max » 15.11.2006, 20:18

Lass uns flüglig sein
leicht
wie das Glucksen von Kindern
wie der Glaube der Vögel
der nur den Himmel kennt

Gast

Beitragvon Gast » 15.11.2006, 20:23

... trotz wissen
um unzulängliches
sich frei fliegen
über den nestrand hinweg
den blick in die ferne richten
nicht ins gestern

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.11.2006, 22:45

wer weiß
das morgen
vielleicht
wunder offenbart
die das gestern
gesät

Max

Beitragvon Max » 16.11.2006, 10:26

Und nur der Morgen
weiß
von jungen Ernten
von altem Korn
von Vater Hand gesät

Vergeht der Tag
vergeht auch dieses Wissen
von neuem pflügst du
unfruchtbares land


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