Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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nera
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Beitragvon nera » 08.07.2013, 23:27

das kommt vom träumen
denkt ein igel in mir
während ich die rauhen blätter
zwischen den fingern zerdrücke
"himmelsstern" liebäugele ich
"herzfreude"
der igel kugelt sich vor lachen
-das freut mich doch
das freut

die blauen sommerblüten streue ich mir ins haar
in die suppe den salat
ich träume mich sommerlich

mir wird ganz wohlgemut
und kugelig
der igel lacht

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.07.2013, 10:00

Ich träume mich sommerlich
streife die igelhaut ab
und blicke ins weit

auf dem balkon sind
morgenworte gewachsen
der atem schmeckt süß

ecb

Beitragvon ecb » 09.07.2013, 16:19

nacht der langen
herz nicht geruht
das kommt davon und du
ganz auge
für ausgebliebenheiten

unter dem schnee
der weg

dein gesicht
mein scheinendes
aus mir

Nifl
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Beitragvon Nifl » 09.07.2013, 20:43

Sich zweiigeln
und übereck träumen
ergraute Sehnsucht färben
nimm mich beim Wort
wenn das Gras feucht wird und das Licht silber
schmecken wir uns ab
beobachten die Faltenbildung
bis es fitz macht
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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nera
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Beitragvon nera » 09.07.2013, 23:29

ich nehm dich beim punktkommastrich
lach die faltbildung
in faltmilderung um und
umecke säume die träume
in blaugrau, gut so, wie silber oder licht
- eine gnädige alte sonne
scheint uns frei
dann igeln wir uns
in lachen
wir pusten uns blüten in die augen
morgentaugras hören wir
wachsen
oder den flügelschlag einer tigermücke
(übertönt er das fitzefatze?)
(ich schenke sie dir
die gurkenkrautblütenträume)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 10.07.2013, 09:15



und wenn das licht schwindet
betrachten wir noch immer die falten der worte
fühlen uns um ihre ecken herum
schließen sich die lider
vor den fragezeichen und küssen kein fitz
hörst du zwischen uns wir lieben
auf der wiese sehnsucht
zieht uns aus wie lange
wartet ein gartenhaus
auf unsere leben
skál
lach nicht (lach)
ich habe durst

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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birke
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Beitragvon birke » 10.07.2013, 10:21

.

lach nicht (lach)
ich hab von der wiese getrunken
und von dir
fiel der putz ab
verwandelte sich in pusteblumen
pustekuchen, lachst du
und küsst
mir einen stein vom herzen


.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Gerda

Beitragvon Gerda » 10.07.2013, 23:39

wie lebendig du lachst ohne
fragezeichen putz ich dir die stirn
puste hab noch luft und bürste
deine brauen gegen das licht
massiere dein herz gegen den strich
gegen die steine die wegelagerer
seifenblasen sind die lösung

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nera
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Beitragvon nera » 11.07.2013, 00:22

ich rühre samen in die seifenblasenlösung
der wind weiß schon wohin er sie trägt
so keimen wälder in steinwüsten
betonschluchten müden herzen
irgendwann heute
streicht er der zeit die
falten
aus dem jetzt

Gerda

Beitragvon Gerda » 11.07.2013, 00:28

die zeit und die falten
haben sich verbrüdert
untrennbar verbunden
eng umschlungen
halten sie dich noch
wie lange

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 11.07.2013, 07:47

die zeiten haben falten-
tintlinge dir ins nest gelegt
und reden mit heiserer stimme
auf dich ein

du googelst nach einem
jungbrunnen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.07.2013, 23:56

nimm zwei frische eiweiß
mische sie in den händen
und massiere es ins gesicht

eine minute später
keine falte mehr zu sehen
die haut glatt wie ein kinderpopo

doch versuch nicht zu lachen
oder zu sprechen
es wird dir nicht gelingen

du trägst eine aalglatte maske
die haut zieht hinter deinen ohren
es drängt dich zum waschbecken

weg mit der faltenlosen fratze
das bist du nicht

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Eule
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Beitragvon Eule » 14.07.2013, 09:57

berührungen geben
die vielen fertigkeiten
multipliziert mit der zeit
Ein Klang zum Sprachspiel.

Gerda

Beitragvon Gerda » 14.07.2013, 11:02

fertigsein? oder doch auf dem weg
unterwegs gnadenlos schnelllebig
an- und einhalten sinnvoll gestalten
ab-und aufrunden die
schrunden heilen schon noch ...


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