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Lyrischer Dialog

Verfasst: 11.08.2006, 17:59
von Nifl
Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild

moshe.c gewidmet

Verfasst: 17.11.2006, 07:31
von aram
 

weiß der morgen
er ist da

der abend
er kommt




 

Verfasst: 17.11.2006, 11:50
von Mucki
abends kommt
die stille
säumen
gedanken in
ruhe

Verfasst: 17.11.2006, 19:26
von Max
Das Wort Ruhe
hast Du Pflock um Pflock
um dein Haus gesetzt
Nun wohnst du darin
in deinem Sarg

Verfasst: 17.11.2006, 19:45
von Gast
nur vorübergehend

im mitternächtlichen
vollmond
beim ruf der eule
wenn die fledermäuse
unruhig werden
erwache ich und
entsteige der gruft

Verfasst: 17.11.2006, 20:26
von Mucki
und suche nach beute
langer, schlanker hals
gieriger biss
blutrünstiger genuss

Verfasst: 18.11.2006, 19:24
von Max
Verlieben könnte ich mich
in vieles

Aber dein hals
dein hals
aufrechtes glück
gebogener stolz
ein hauch von afrika

die straße
auf der sich mein verstand

verliert

Verfasst: 20.11.2006, 11:13
von Lisa
Viele Straßen
führen nach Rom

und so weiß ich nicht
ob ich dich treffe
bevor ich ankomme

ob der Ölbaum sich lohnt

Die Süße der Feige
schon auf der Zunge
bleibe ich hier
vor deinem Haus
und schaue
welchen Weg du nimmst

Verfasst: 20.11.2006, 12:24
von Mucki
große offene fenster
wilde wiese
obstbäume
kein zaun
du bist ein haus
für andere

Verfasst: 20.11.2006, 16:26
von aram
für andere
häuser

doch gerne wär der architekt
so ruhig

wie der fahrer des abbruchbaggers

Verfasst: 20.11.2006, 17:47
von Nifl
Bild

Zu müde
für den Neuanfang
Unter der oberen Sparre
(paarweise stoßen sie noch immer in den Himmel)
lüfte ich mich aus
Öffne den Tropfen
meinen Mund
entgegen
Auch wenn der Wille triebe
ich bin gepfählt
von dir

Verfasst: 21.11.2006, 21:47
von Max
(geniales Bild, Nifl)

Und wen die letzte Sparre
bricht
die letzte Schindl
leckt
übergebe ich mein Haupt
der Erde
dem Wasser
der Luft

Der Staub
aus dem ich erschaffen bin
wird
ein letztes Mal
in meinem Feuer
brennen

Verfasst: 22.11.2006, 00:22
von Mucki
brennt meine hülle
streift
für einen wimpernschlag
goldener hauch
den horizont

Verfasst: 24.11.2006, 20:47
von Max
Horizonte
geschichtete zeit

In der dreifaltigen luft
blüht noch
der koriander

Verfasst: 24.11.2006, 21:00
von Lisa
Gewürze der Nacht
schmecken

ihre Blüten träumen
und ins Laken schwitzen

Aufwachen mit
einem kleinen Fläschchen
Essenz in der Herztasche
und es für den Tag verschwenden
ganz und gar