Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 23.11.2013, 08:37

.

wenn deine gischt sie umspült
verneigt sich die birke
kostet vom fließenden
wort und wirft dir
ihre blätter zu
/dass etwas weiter geht/

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.11.2013, 08:57

blaues Geäst
ich scheue den Schnitt
Heimat sei dort wo die Gräber lägen
eine Krähe in nackter Krone
Nachfahren ist ein komisches Wort
ich streiche über ihre blassen Brüste
wir erkälten uns allein
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 23.11.2013, 12:17

.

die brüste nachfahren
und ihre haut umwickeln
mit gesträhntem geäst, heimat
dort, wo die birke
von den vorfahren
erzählt


.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 23.11.2013, 13:23



aneinander pressen (eine blütenschwindelei)


du nickst
das ist wie mit der braintraining app
du siehst ein rotes feld
unter dem schwarz geschrieben steht
und mit der zeit
wirst du immer besser

was das laken noch
von der straßenbahn
unterscheidet
die stille
erwartung
mit dem alter
wirst du immer kälter

irgendwann liebst du
den schmerz der leeren arme
und diese fitzelchen himmel
im wintergeäst


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.11.2013, 20:16

Im November Sonnenmilch trinken
Schutzfaktor 44
leere Arme verbrennen nicht

(eine Adresse)

der Birkenzeisig singt auf YouTube

habe Mühe die Nacht draußen zu halten

(als ich mit der Kelle den Mörtel in den Spalt drückte
stieß meine Zunge vor als wollte ich ein Kleinkind füttern)

diese Fitzelchen werde ich abheften

und den Himmel
den Himmel dazu
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.11.2013, 18:46

wenn sterne deinen schädel zerreißen

sperrst du den himmel weg
heftest du licht an den schatten
der dezibelhölle
in der du dich befindest

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 25.11.2013, 19:15

variablen


wir sind so geboren
im mörtel der nacht

übersetzt der taggrabb
von zwilling zu xy

(wohin lösen wir uns auf)

das rauschen der steine

und das schweigen ja das schweigen
der amseln am morgen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

ecb

Beitragvon ecb » 25.11.2013, 19:47

man sagte mir
enter: große bleichen
gut, was? – da war doch dieser ...

dieser ja

wenn ich mich schon begleiche
kann ich ebensogut den sack über die
schulter schleudern
das rückgrat verbeugen;

steine; wie belieben

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 27.11.2013, 08:11

das schweigen eines großen
bleichen morgens
mit amseln geschmückt
und mit steinen
die mich einst
das staunen lehrten

bevor der glaube
sie begriffen zu haben
mehr als nur mein
rückgrat krümmte.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.11.2013, 16:08

der heutige morgen
glättete den
verzopperten gestrigen
auf einen schlag
vielleicht muss man
schichten überschlafen
neu ansetzen
mit anderen augen denken

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birke
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Beitragvon birke » 28.11.2013, 22:46

.
schichten überschlafen
und den morgen neu denken
die steine bleiben
nicht grau
wenn der glaube sie versetzt
einen fuß vor den anderen
straucheln in buntes
und staunen


,
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.12.2013, 21:18

wanderzauber

diesen unglaublich blauen stein
halte ich fest in meiner hand
wie er schmeichelt
elektrisierend pulsiert
ich vertraue seiner kraft
glaube an den weg

wie er zu mir fand
kein wollen kein kaufen
er fiel mir zu

und eines tages
wird es zeit
ich werde es wissen
wird es zeit
ihn in die hand
eines menschen zu legen
der sie spürt
die magie

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nera
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Beitragvon nera » 09.12.2013, 01:28

variabel
bella
ein schonwort
eine nullkommanichtsgleichung
mundtwittern
lotuszüchten zur unzeit
(ja- eine ahnung)
(nicht mehr)
das lied in allen dingen wie schön
ein handschlag klammergedenken
vokalmagie oder einfach
meisennachtigallundsperrling

augentwittern:
du riechst nach blühen

das maCHT SPRACHlos
nur die amselndiesteine

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nera
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Beitragvon nera » 09.12.2013, 01:35

die sprache ausloten
bis
lot´s weib sich umdreht schaut
sieht


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