Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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birke
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Beitragvon birke » 17.05.2015, 11:46

die katze von links
mein schatten

lichtflieger
verbrennen
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.05.2015, 12:28



die lider der fenster schließen sich
und du weißt nicht mehr in welche richtung
hast es wohl nie gewusst
kopfsteine pflastern deinen weg
wie kleine blankgelaufene gedanken
und wenn du hinaufschaust
blättert die farbe auf die schönste weise
werden träume alt wie das haus am hang
das keine nummer hat
das hast du geträumt
in einem vorort des himmels
gibt es hunde die ihre nasen
aus gärten strecken dich begrüßen
als hätten sie dich schon immer gekannt
vielleicht bist du aus der zeit gefallen
du ahnst wie weit
man in den norden reisen muss
bis man engel beim namen nennen kann
in einem gedicht
das flüstern nicht mehr fürchtet
wenn der mond zu früh aufgeht
bringt es kein unglück
ihn anzusehn bis du überläufst
til hamingju með afmælið!
du biegst links ab
immer links


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Niko

Beitragvon Niko » 17.05.2015, 12:28

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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 17.05.2015, 13:09

Wir lösten uns auf
jeder für sich allein
ohne dass wir voneinander wussten;
und wuchsen zusammen
du in deiner Außergewöhnlichkeit
ich in meiner Melancholie
ohne dass wir einander wähnten

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.05.2015, 19:45

trotzig bist du an mir gewachsen
an meiner auflösung
stur und ganz allein
während ich mich im dunkel
an dir wärmte
im wissen um deine kraft
die du nicht erahntest

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 18.05.2015, 21:27

Du erahntest nicht
deine Kraft,
dass du mir
so einfach sein kannst
so einfach Du,
dass ich dir
viel weniger komplex bin
als ich fürchtete
oder hoffte

da nahen wir einander
mit traurig-intelligenten Augen
deine sind die Spätglut
eines Oktobers
meine sind das Regenblau
eines Novembers

da nahen wir einander
und sprechen Worte,
die eigentlich keine Worte sind
davon,
dass wir einander fanden
ohne zu suchen
dass wir einander alles sind
und nichts

Niko

Beitragvon Niko » 18.05.2015, 22:46

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2015, 13:55

und also war dein wort
rock solid
wie du es nennen würdest
und auch ich
weil ich es von dir hörte
gesprochen versprochen deal
ich halt mich dran
so wie du
für mich ist es blau
dein wort
blau ist kalt und unergründlich
stark und unverwaschen edel
eben rock solid
so wie du

Niko

Beitragvon Niko » 19.05.2015, 21:00

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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 20.05.2015, 00:38

Ich bin genauso wie du
nur anders
ich trage kein Schwarz,
weil es mir nicht steht

Niko

Beitragvon Niko » 20.05.2015, 00:58

und doch sind alle farben
keine farbe
und im blau
Ist mir zuviel rot

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 20.05.2015, 01:31

Im Blau
ist mir zu viel Rot,
das zu laut schreit
und zu wenig Subtilität zeigt

so bin ich blass
mein Auge ist verwaschen
mein Haar definitionslos
und ich schreibe mich immer
gen Regenfarben

Niko

Beitragvon Niko » 20.05.2015, 01:44

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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 20.05.2015, 07:55

Ich schreibe mich
gegen die Schnelligkeit
der Gedanken

meine Worte
materialisieren das,
was ich denke
nur mit Verzögerung

so muss alles
durch meinen Bleistift,
doch nicht alles passt hindurch

mein Bleistift ist ein Filter
eine Schleuse
er betreibt Triage
und Selektion
und fördert damit
Evolution


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