Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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nera
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Beitragvon nera » 26.05.2015, 01:54

die nacht ist die heimat der fledermäuse
der käuzchen
jedes wort ein wiedergänger
oder die melodie der dschinns
(sagen sie kopfblind)
jede silbe irrlichtert durch meine tage
der duft von feuer
(der duft deines liebsten
lachen die alten)
trunkene bäume
und das licht über dem wasser
(seeverwandt! lachst du durch meine tagträume)
die dämmerung ist die stunde der flattertiere
der morgen gehört den spinnen
und dem tau
zwischen den welten
zwischen den stunden verhören
wir uns an konsonanten
binden die melodien an eichen oder eschen
binden uns an melodien
binde mich an tau webe mich in netze
in alten bäumen
wandele wasser
irrlichtere flattere
(sind wir fremde? fragst du)

dreimal

https://www.youtube.com/watch?v=IqzIw77 ... 7RhVQ#t=83

Nifl
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Beitragvon Nifl » 26.05.2015, 22:14

Ich habe mich in eine Mauer verliebt
Für sie habe ich den Grabstein versetzt
Ein Stückchen
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.05.2015, 22:43

mir ist es ein leuchtturm
der dem steine wich
und die laue brise des windes
wird mich in die see tragen

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nera
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Beitragvon nera » 27.05.2015, 02:27

ein leuchtfeuer am ufer
und landnahme
die nächte sind kurz
unterm sternennetz
(wenn denn das wetter mitspielte ...)
und das schaumkraut verblüht
higgs flimmert über den bildschirm
ein gedichtfetzen
ein zynisches gebet
im kurzzeitgedächtniss

steine sortieren
zu türmen sortieren

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.05.2015, 20:31

sortiere ich die steine zu türmen
wachsen sie unermesslich hoch
wie geschwüre die sich nicht winden sondern verknoten
unerbittlich schwarz sind sie
und wenn ich noch so oft zur turmspitze greife
ob mit den augen oder den händen
sie weicht dem tantalosschicksal gleich zurück
verweigert sich mir
doch nicht die ruhelose berührung

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birke
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Beitragvon birke » 05.06.2015, 13:26

ich möchte ihr begegnen
der löwin
auge in auge
und mich messen
mit mir selbst
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.06.2015, 21:44

die löwin kenn ich gut
faul und träge ist sie
lässt sich nicht messen
mit mir selbst
weil da der wolf in mir ist
die zähne fletscht
die beute im visier
zum sprung bereit

es dämmert

jondoy
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Beitragvon jondoy » 09.06.2015, 22:30

schlüsselblumenfontänsie

in der nacht tanzen die schlüsselblumen walzer,
während der regen ihre kelchblätter der donau zuführt,
sie tragen ihr herz, in einem moosgrünen muff versteckt,
um dem takt des windes zu trotzen...

finden sich am ende der nacht
engumschlungen am boden wieder,
wie firnschnee,
der den sommer überstanden hat.

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birke
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Beitragvon birke » 09.06.2015, 23:15

und im traum
tanzen die schlüsselblumen
mit dem mohn
im kreuzschritt

(ich schlafe im paarreim)

nächtens
geschehen wunder
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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nera
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Beitragvon nera » 10.06.2015, 00:52

grund satz antworten
in wundernächten
mohnlandschaften jazzakkorde
feuerstellen
funkenstelen (immer noch punk...?)
der wind fegt das letzte wasser aus den erden
schlägt die minuten im glockenspiel
spiel
schleimspur und blaukorn
auch ein perpetuum mortalis
(das würde ich doch mit weichem "d" schreiben wollen, dieses "mortalis")
vergissmeinnicht verblühte schon
immer noch säe ich gegen die angst
und du sagst
sagts, dass du dich wunderst....

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nera
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Beitragvon nera » 10.06.2015, 00:55

immer noch tanzen wir tango
zwischen erdbeerfeldern und vermächtniss
und keiner weiß, wer
führt

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.06.2015, 19:20

es gibt dinge
bei denen ich dir die führung überlasse
doch welche bestimme ich

Niko

Beitragvon Niko » 13.06.2015, 10:12

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birke
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Beitragvon birke » 13.06.2015, 23:42

nachtgefecht
die löwin tanzt
mit der angst
wer führt?
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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