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Lyrischer Dialog

Verfasst: 11.08.2006, 17:59
von Nifl
Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Verfasst: 30.06.2015, 17:12
von Niko
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Verfasst: 01.07.2015, 21:34
von FawzZalum
Doch

du trägst dich,
indem du redest,
was niemand redet
sonst
nur Vorrede

so bist du nunmal
und so bin ich
aber irgendwie
nur wir zwei

und wo führt es uns hin
dich allein
mich allein
und uns zwei Einsamkeiten?

Verfasst: 02.07.2015, 00:09
von birke
du hast mich gehalten
/wie es nie war
wie es nie sein wird/
und seitdem
trag ich mich
durch dich
.

Verfasst: 02.07.2015, 00:16
von FawzZalum
Du hältst mich
fern
von allem
von jedem
wie niemand sonst
wie niemand mehr
so bin ich mit dir
allein
und gemeinsames Alleinsein ist ...

Verfasst: 02.07.2015, 06:50
von Niko
und so sehnen wir uns gemeinsam
haben vergessen wofür
wir leben und wofür wir sterben

ich bin glücklich mit dir
sagst du aber
du meinst dass du dich gewöhnt hast
an das spärliche wir
das du nicht willst
und ich
denke und fühle
dass es alleine
auch nicht bessee wäre
nur anders

wir beißen uns durch
unsere welt
sie ist eng
aber mein gott
wir leben

nicht schlecht

Verfasst: 02.07.2015, 07:55
von Ylvi


sibirien. die erinnerung ist ein kühlendes tuch.


Verfasst: 02.07.2015, 14:47
von birke
hitze liegt überm land
und deckt das denken zu
ich lasse mich treiben
durch den traum
bin ich wirklich

Verfasst: 03.07.2015, 09:28
von FawzZalum
Hitze
wirft Röte uns
über die Körper

wir lassen uns treiben
in Unmöglichkeiten
widerreden
allen Gewöhnlichkeiten
sind zusammen,
was man dunkel nennt

Verfasst: 03.07.2015, 10:54
von Mucki
blick auf den barometer
ungewöhnliche marke überschritten
der ventilator rattert
und verteilt die heiße luft im raum
eiswasser über die gelenke
den nacken die stirn

und der blick zum hinterhaus
männer braun gebrannt
mit bloßen oberkörpern
hämmern an neuen schieferziegeln
und pfeifen auf dem dach

Verfasst: 03.07.2015, 15:11
von Niko
Hinterhaus, schief.
Alt. Fenster mit brüchigem Lack.
Der Boden durchgebrochen,
Tapeten in Fetzen.
Große Blumen, blau,
auf grauem Grund.
Die Wand dahinter: feucht.
Es schimmelt und modert
in allen Ecken.
Das alte Kellergewölbe
ist sehr kühl!

Verfasst: 03.07.2015, 16:04
von birke
lanzarote
rote erinnerung
und das flimmern
deiner worte
oase im innern
und kühl
ist deine brust
an anderem ort

Verfasst: 03.07.2015, 19:02
von Niko
man ist nicht
zum fliegen bestimmt

über den wolken
zu schweben
geht nicht lange gut
wenn man auf einmal erkennt
dass man keine flügel hat
.
.
.
stürzt man ab
.
.
.

aus allen wolken
zu fallen
bricht jedesmal mehr
die flügel
die man jetzt
nach der harten landung
entdeckt

Verfasst: 04.07.2015, 10:44
von FawzZalum
Und plötzlich
haben wir ein Jetzt
unser Jetzt,
das Flügel schlägt
auffliegt
dieses Unmöglichsein,
dass wir uns näher sind,
als es die anderen vermuten
die anderen,
die nur dahinleben
in Gewöhnlichkeiten
und uns verachten
in diesem irren Jetzt-Sein
in diesem irren Wir-Sein

Verfasst: 04.07.2015, 11:34
von Mucki
dieses irre jetzt-sein
war das einzige wir
das wir hatten