Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 08.07.2015, 10:20

stille, dein wort
behauptet, der blick
und das schweigen
deiner stimme
so ernst, so zart
unwiederbringlich
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.07.2015, 11:39

stille behauptet
jedweden laut

Herby

Beitragvon Herby » 08.07.2015, 12:11

Wortkristalle splittern
aus vereisten Lippen
schneidende Stille
zwischen uns
ein Hauch von Frühling
noch weit

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 08.07.2015, 21:27

Wir splittern dahin
trauen unseren eigenen Lippen nicht
sollten die Stille bewahren
zwischen uns
ein Hauch von Wort
noch weit
dieses gefährliche Bekenntnis,
dass wir einander ...
und vielleicht
mehr noch

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.07.2015, 22:15

wenn wortkristalle
sich in vereiste lippen verkrallen
spricht man gefährlich rot

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 08.07.2015, 23:51

Wir sprechen gefährlich rot
gefährlich,
weil unser wir nicht sein darf
weil unser Rot nicht sein darf
weil man uns diese Nähe nicht zutraut
oder neidet

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birke
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Beitragvon birke » 09.07.2015, 07:52

du mit deinem wir
und ich (mit meinem)
blass sprechen deine lippen
kein rot
war je gefährlicher
als das rot unserer einsamkeit
spürst du das wort
unterm schlüsselbein
(dem linken)
wie es an uns zerrt
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 09.07.2015, 08:41



unterm rechten schlüsselbein steckt keine metapher
da ist man ganz nackt
lummerländer


ja, führen wir das man ins spiel
dem kann man alles anhängen
das kann man alles heißen
wie es auch läuft zwischen uns
gibt es so viele mans, dass wir
mit den krähen keckern können
und keiner gewinnt
das ist die logik der liebe
wie kühn wir uns fühlen
im kühlen nein
wir sind nicht gefährlich
wenn das rot anbricht
sind wir längst über alle berge

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.07.2015, 11:52

über alle berge bin ich längst
weil alles hier rot ist
doch mein ich kommt nicht hinterher
weil es schwarz denkt

Niko

Beitragvon Niko » 09.07.2015, 16:52

in der stadt

ich betäube mich gern
mit betrachtung der anderen
und der musik aus kaufhauslautsprechern
ich betrinke mich an buntem und rändern
an allem was nichts
mit mir zu tun hat

ich gehe mich nichts an

die innere stimme
höre ich erst
wenn sie verstummt ist

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 09.07.2015, 17:20

Wie kühn wir uns fühlen
im kühlen nein
sind wir anderen gefährlich,
weil wir unser Rot nicht abbrechen lassen
weil wir zu unserem wir stehen
weil wir ...
noch über allen Bergen
von den Klüften dieses wir sprechen

Niko

Beitragvon Niko » 11.07.2015, 16:04

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birke
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Beitragvon birke » 11.07.2015, 17:23

über alle berge
hallt mein ruf
wenn ich dich meine
lacht die falkin
(die dich trägt)
du, gestern und morgen
kennt sie nicht mehr
(ihren namen)
sie segelt
über alle berge
in deiner stimme
ein zärtlicher ton 
zieht mich
ins übermorgen

komm zurück
auf den boden
Zuletzt geändert von birke am 14.07.2015, 12:44, insgesamt 1-mal geändert.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 12.07.2015, 15:08

Über alle Berge
hallt mein Schweigen,
wenn ich dich meine,
lacht die Absurdität
der letzten zwei Wochen
über alle Berge
weiß ich dich
unbeschwerter
denk ich mir dich
nein!
hoffe ich mir dich
dabei aber unverträumter

komm
nicht zurück,
denn zurück ist nie der rechte Weg
komm
weiter
da bin ich
noch immer


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