Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 30.07.2015, 13:14

Mit zwei Worten nur,
einem Ausrufungszeichen
und drei Punkten
schweigst du dich
in eine Tragödie

Zu spät!
...

Niko

Beitragvon Niko » 30.07.2015, 18:24

und du weißt
es ist zu spät
und du denkst
es ist zu spät
noch früh genug
um nicht zu spät zu kommen

und dann drehst und wendest du
fragst nach dem weg
einer abkürzung
um dem zu spät zuvor zu kommen

später aber wusstest du
das der der zu spät kommt
früh genug dran ist
um sich nicht zu verpassen
Zuletzt geändert von Niko am 30.07.2015, 18:42, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.07.2015, 18:28

und du rennst
um den zug zu erwischen
einer steht im weg
du fällst zu boden
die tasche entleert sich
fluchend sammelst du alles ein
du verpasst den zug
der entgleist
wie nennst du das

Niko

Beitragvon Niko » 30.07.2015, 18:54

und dann versuchst du
namen zu finden
für das was passiert
für das was nicht passiert

du fällst immer jemandem
oder dir in den weg
und noch im aufrichten
haderst du mit den steinen
die dir den gang erschweren

Und dann schwebst du
küsst und weinst vor glück
steinlos und ziellos
weil es keine wege gibt
weil du überall gleichzeitig bist
und dann
ja dann fällt dir plötzlich
jemand in den weg
und du weißt
und du hebst ihn
mit deinen seifenblasen
die immer tragen
bis du jemandem in den weg fällst

wer hebt dich
wer ist wie du

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nera
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Beitragvon nera » 31.07.2015, 00:46

ich entgleise..
ein raunen...
ein liebkosen, den stein liebkosen
der spät heißt, den du so nennst

den ich so heiße
wir sind so satt in unseren worten
twittert etwas in uns
oder
kämme mich in deine gene
damit wir uns ähneln
spät ist doch früh oder nie
einer sagt dass träume leben oder andere ebenen
die galaxien krümmem oder nur die zeit
aber wenn ich aber
dieser schmale streifen und die 11
oder mehr und wenig
-er
und dann
irgendwer lächelt immer obszön wenn er string hört
(und du lächelst auch obszön)
wie nennen wir den nenner?

ich antworte nicht und du verteilst dein schweigen an abwesenheiten
wir sind in der lage ein drama zu füttern
wir waren
sagst du
wir werden träume ich
und dann vögeln wir träumend die worte aus den räumen
schnarchen uns tief die matrazen

der nenner pflügt die träume

Nifl
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Beitragvon Nifl » 31.07.2015, 19:44

Nenner sein und teilen
kurzärmelige Hemden tragen
bei String an einen Datentypen denken
den Bauch gegen die Arbeitsplatte drücken

Der würde ich nicht sein wollen
aber er schaut zufrieden
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.07.2015, 20:13

so mancher mann vergisst
dass eine frau die string trägt
dies nicht für ihn tut
sondern für sich selbst

nichts ist so sexy
wie eine frau
die sich sexy fühlt

doch wozu bitte
brauche ich noch einen string?

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nera
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Beitragvon nera » 31.07.2015, 21:21


Niko

Beitragvon Niko » 01.08.2015, 06:54

einen morgen weiter
bleibst du
obwohl du nicht denkst
oder deswegen
es sei ohnehin einerlei
und niemand könne ja wissen

aber du wusstest
hast nur vergessen
verdrängt warum
alles sollte mal anders sein
dachtest du wirklich
dass es das gleiche ist

träumen kann man aber
nicht lassen
von den verholenen gedanken
erholt man sich nie
Zuletzt geändert von Niko am 01.08.2015, 13:32, insgesamt 1-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 01.08.2015, 12:30

dieser traum!
trägt mich durch den tag
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 01.08.2015, 17:02

Diese drei Worte
tragen mich
seit Donnerstag,
den dreißigsten Juli
Zweitausendfünfzehn,
halb acht
im frühen Taubengrau Berlins
durch die vierundzwanzig Stunden
eines jeden Tages

ich vermisse dich
sagtest du
jäh,
aber so ehrlich warm

ich begreife es
noch immer
nicht

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.08.2015, 17:09

mich trägt durch
den tag was mich treibt
nicht getrieben
werde ich träge
und der tag nimmt kein ende

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 01.08.2015, 17:46

Was mich treibt?

Worte,
die ganz du sind

und im Hintergrund läuft
El Tango de Roxanne

Gedanken,
die ganz du sind

und eigentlich tanze ich ja nicht,
aber ...

Niko

Beitragvon Niko » 01.08.2015, 21:33

ich lege mich in dein fahrwasser
an den bunen und bojen
bin ich buten und binnen
treibe verankert verschollen
und immer gestrandet
an dir und mir


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