Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 14.08.2015, 14:22

ich bin die grenzgängerin
farbenblind, der blick
nach oben und der fuß
findet halt
wenn ich dir zulaufe
durch all das fließen
durch bild und wort
verschwimmt die grenze
sie kennt uns nicht
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.08.2015, 16:17

die grenze kennt uns nicht
auf ihr trampeln sie überschreiten
sie überspringen uns in sie eingraben

all das können wir tun
es berührt sie nicht

doch mich
wenn ich nur auf ihr tanzen darf

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birke
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Beitragvon birke » 15.08.2015, 15:11

auf der grenze tanzen
dir zugeneigt
und nie den halt verlieren
liniengeprägte worte
ob du mein gedicht
auf rosen bettest
oder im meer
ob du die neigung siehst
oder den tanz
immer fängst du
mich auf
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 16.08.2015, 01:46

So entgrenzt sich
ein wir,
das mehr ist
als nur Zweisamkeit
mehr
als nur Tanzen
zum Walzer
aus Chatschaturjans Maskerade ...

ob wir uns
Meer sind?

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Eule
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Beitragvon Eule » 16.08.2015, 09:26

Das Meer ist verdächtig
Chaotisch
Mehr oder weniger salzig
unter einem Himmel
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.08.2015, 12:43

chaotisch einfach nur chaotisch
wieder hab ich mich entgrenzt
der schatten ist zu groß
kann nicht weit genug springen
wie soll ich mir selbst verzeihen
ich kann es nicht
ich vertraue mir nicht mehr
das ist das schlimmste daran

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birke
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Beitragvon birke » 16.08.2015, 16:58

verzeih deinem schatten
und dem meer vertraue
der chaotischen salzigen
umarmung
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.08.2015, 17:00

meine schatten
sprechen sich immer zu riesen
sie wissen es nicht besser
vielleicht hab ich sie nie
mit diffusem licht gezähmt
und das meer
ist gigantisch

weit fort

Niko

Beitragvon Niko » 17.08.2015, 17:17

und das meer ist gigantisch sagst du

was ist schon das meer
wenn du die liebe kennst
sie ist weiter als der horizont
größer als alle herzen
und höher als alle himmel
tiefer als der marianengraben

blau ist nur eine farbe
die die liebe kennt
sie schillert in allen regenbögen
blendet alles irdische
und ist unfassbar
und doch halte ich sie in meinem arm

was ist schon das meer
wenn du die liebe kennst

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.08.2015, 20:22

die liebe kenn ich
und auch das meer
ich liebe das meer
ich hasse das meer
es hat mich fast umgebracht
verschlungen im sog
runter auf den grund
trauma über viele jahre
ach was noch heute
und doch liebe ich es

ich liebe die liebe
ich hasse die liebe
sie hat mich getötet
und das nicht nur einmal
kann ihr kaum trauen
liebe ist nicht gleich liebe
ich liebe auf meine weise
ihre unberechenbarkeit
ihr aufbegehren ihr fordern
und ihre unverzeihlichkeit
und doch liebe ich sie

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 17.08.2015, 21:51

Schwarz
ist nur etwas,
das mein Sein kennt
als Ton
als Sinn
als Ich

ich lebe
in Schwarz
und es tötet mich ...
ich sterbe
in Schwarz
und es belebt mich
immer wieder
und mordete ich,
dann ...
in Schwarz

ich kann keiner Farbe trauen

aber Schwarz
ist eben nicht gleich
Schwarz

es rechnet mich
ins Ureigene
ins Ureinsame ...
es begehrt mich
es fordert mich
es verzeiht mir
mein Umfarbig-Sein

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.08.2015, 16:18

schwarz, ja nur schwarz
die kleidung
der kajalstift, mein haar
meine augen (fast)
mein morbider humor
(will verstanden werden)
doch ein gothic bin ich nicht

es ist meine art zu sein
mich zu zeigen
in bunt wäre ich
nicht ich selbst

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birke
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Beitragvon birke » 18.08.2015, 16:20

die liebe und das meer
sie ähneln sich
gewaltig
rühren ans innerste
und beide können dich
damit töten
Zuletzt geändert von birke am 18.08.2015, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
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birke
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Beitragvon birke » 18.08.2015, 16:24

in meiner schwarzheit
(nicht politisch) bin ich
zuweilen gerötet
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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