Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.09.2015, 12:38

ja - es wird zeit
für die ernte
lasse sie zu
die vielen aber
mögen fortschweben
wo der grübel wächst

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birke
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Beitragvon birke » 08.09.2015, 13:01

zwischendurch
ein paar worte ernten, 
zeilen zulassen, um dem tag
den zweifel zu nehmen

kosten wir 
von der süße
unseres dialogs
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 08.09.2015, 19:02

du liest, was ich nicht schreibe
und ich schreibe
was du nicht liest
ich sage dass du so schön schreiben kannst
und du liest
ich dächte, dass es nur bei worten bleibt
du antwortest
ich sei ja auch nicht gerade superman
und ich frage mich und dich
was du mir eigentlich sagen willst
dann redest du von diesen unterstellungen
und dass ich immer schon
und dass du schon lange weißt, dass

ich weiß nicht was geschehen ist
dabei fand ich doch
dass du so wunderschön schreiben kannst....

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nera
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Beitragvon nera » 09.09.2015, 01:15

frage mich
was ich tanzen kann
und ob meine worte weiter tanzen
frage mich
ob wir weiter tanzen
auf seilen
zwischen gestern
und verstellungen
verstallungen(?)
und ich könnte dir vertrauen
wenn ich mich zu schnell drehe
dem takt nicht mehr folge
außer atem
wenn du mir wolken unter die füße
redest
dein lächeln eine welle
die mich trägt oder mondsichel
geschieht dann nicht alles wieder
(wir sind feuergänger, sturmflüsterer)
und ich höre das flügelschlagen
super
man

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 09.09.2015, 10:39

Frag mich,
ob sich meine Worte
weiterschreiben lassen
ob sich meine Worte
weiter schreiben lassen ...

als mein Denken

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.09.2015, 12:13

den blues
hätte ich gerne weiter getanzt
frag mich nicht warum

die antwort willst du nicht hören

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birke
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Beitragvon birke » 09.09.2015, 12:56

frag nicht warum
meine worte so fortlaufend
sind sie augenblicklich
vulkanrot oder talgrün
immer in gedanken
schreiben sie sich fort
und fort ist gleich
dieser augenblick
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.09.2015, 13:01

hab mich gestern fortgeschrieben
frag nicht mehr nach gründen
vertrauen zerschlagen
halme ausgerupft
kahle landschaft
schwarze erde

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birke
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Beitragvon birke » 10.09.2015, 15:59

die halme hast du ausgerupft
und das grün verbannt
aber das land weiß um dich
wege kurven
und hinter dem nächsten berg 
wartet kein schwarz
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Niko

Beitragvon Niko » 10.09.2015, 17:08

hinter dem nächsten berg
hortet irgendwer irgendetwas
eine blume zwei kinder drei halme
und immer glückseligkeit

von weitem schallt ein nebelhorn
zwischen zwei zwetschgenbäumen
zählen wir die früchte

am ende waren die ersten verfault
so ist es nunmal
sagst du
wenn man verwaltet statt zu genießen

ich nickte und zählte erneut
und freute mich daran
dass sich früchte erweichen lassen
wenigstens die
denke ich
und legte vier früchte
zu kinder halmen und der blume

man hortet immer irgendetwas
es ist einerlei
was denn
es ist immer glückseligkeit

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.09.2015, 18:35

ja - ich horte immer etwas
zweierlei sprießt in meiner schwarzen erde
der blickwinkel entscheidet
und die enge der sicht ebenso
zweifel zwiebeln zornig zwischen
dicken klumpen kaputter wurzeln
was sie alles hätten werden können
und die gewissheit wächst
unter dieser erde werde ich niemals ruhen

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birke
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Beitragvon birke » 10.09.2015, 18:45

ich horte worte
nicht nur die hellen
auch die schwarzverzweigten
krummen elenden
brauche ich
für die seele
und fürs gedicht
siebe ich aus, filtere
den buchstabenmatsch
denke ich nur
denke ich
denke
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.09.2015, 12:30

das leben in ein sieb
ein großes feines sieb
alle augenblicke hinein
die schwarzen zähflüssigen
die hellen springenden
nun den filter anwerfen
vielleicht besser eine zentrifuge

was und wie wird sich spalten
macht die trennung sinn
es gehört doch zusammen
oder nicht?

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birke
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Beitragvon birke » 11.09.2015, 13:01

die schwarzen 
und weißen augenblicke 
heben sich auf
zur bunten melange
erinnerung
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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