Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.09.2015, 17:38

wonnige halsmulde
mit den lippen abtasten und erfüllen
was worte ins öhrchen verhießen

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 20.09.2015, 12:18

Wehe Weite in deinem Blick
mit Worten zu erfassen suchen
mit Schweigen zu ertasten suchen,
was sich zwischen uns entspinnt
an Weisheit und Wahnsinn

Niko

Beitragvon Niko » 21.09.2015, 08:35

während wünsche weiterhin wahnwärts wandern
wissen wir
warum wirklichkeiten wieder wichtiger werden

sie sind stütze, sicherheit und sanfte stetigkeit
sie senden sorglosigkeit und steten schutz

während wirklichkeiten weiterhin wahnwärts wandern
wissen wir
warum wünsche wieder wichtiger werden

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.09.2015, 12:57

wenn wünsche
wahr werden
wissen wir
was wunder sind

Niko

Beitragvon Niko » 21.09.2015, 23:21

und dann im herzen
traumgerinnung
wünsche zähren wundwärts

und dann dieses pochen im hirn
etwas müsse sich erfüllen
irgendetwas tragen in ein zukunftswort

und immer dann blickst du nach vorne
an dir vorbei
geht kein weg der nicht schon zugestellt wäre
mit zerronnenen träumen
mit dir

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nera
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Beitragvon nera » 23.09.2015, 01:46

irgendetwas müsse tragen fließen
in einen moment der wahrheit
der wahrheit standhalten
und fuck
wir wissen
nichts hält steht gerinnt
was wir umsäuseln
purpur träumen wir
um die ecke
irgendwelche mächtigkeiten
du bist nicht
was ich mir verspreche
du bist dein eigenes versprechen
dein purpur dein säuseln
das fließt standhält zerrinnt
zerschellt

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nera
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Beitragvon nera » 23.09.2015, 01:59

die schimäre
dieses hätschelwesen
stillen?
geparkt zwischen

wollen und müssen

immerhin füttern wir drachen
oder schmetterdinge
eine zuflucht im morgen
und dem kontrapunkt
frag die hormone die karten die sterne
eine heimat vorgestern eine
heimstatt statt...
ein wortgekröse

https://www.youtube.com/watch?v=KvOoR8m0oms

Niko

Beitragvon Niko » 23.09.2015, 06:26

wir bleiben heimstatt
wortkarg, uferlos
hinter einer ahnung
die wolken ziehen sowieso
und hormone steuern uns
unterbrwusst wie werbung
geschieht was geschieht

das fallen ist angeboren
und der schlüssel zum öffnen
zum verschließen
wir können nicht dagegen an
was wir nicht selbst bewegen

liege still liebste
lass uns einfach vergehen

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Eule
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Beitragvon Eule » 23.09.2015, 13:21

Ein Tag hinter der
Werbung früher
war es Bildröhrentechnik

Könnte kaum begann
Der Morgen ein
Vogelkonzert den Herbst
Verabschieden
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.09.2015, 13:43

die chimäre in mir

frisst die vögel am morgen
und zieht abends mit ihnen fort
in der formation ganz vorne
will sie lenken in die irre
die schar auf gedeih und verderb
will einfach vergehen
und verweigert heimatgedanken
sie wildert herum
nestbau ist ihr fremd

doch sie singt
nur mit halbem herzen

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Eule
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Beitragvon Eule » 29.09.2015, 22:27

Schimmernd ohne
Begeisterung dachte ich
Wäre nicht menschlich
Aber das Gegenteil
Fiel mir nicht ein
Ein Klang zum Sprachspiel.

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birke
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Beitragvon birke » 29.09.2015, 22:35

schillern fische
mit oder ohne
begeisterung
unmenschlich
ist ein gegenteil
mensch, heute
häute dich oder morgen
tu's endlich 
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.09.2015, 16:26

häute ich mich
und lasse die hülle hinter mir
lasse ich wirklich los
wenn ich nicht zurückschaue

Niko

Beitragvon Niko » 30.09.2015, 16:36

man nimmt sich immer mit
und das was war
blessuren und narben
einsichten und pläne
und das letzte gespräch

man nimmt die mauern mit
die durchsichtigkeit
und den durst nach mehr
den hunger nach leben

und es wird immer
nie genug sein
weil man will
immer
mehr


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