Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
Beiträge: 3884
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Nifl
Beiträge: 3884
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 18.10.2015, 19:21

Am Honig kleben tote Bienen

Das Fenster wird blind werden (Futur I)
Zwei Kammern

Und lägen unsere Hände aufeinander (Kitsch)

Das Dünnste ist ein Wolframfaden

Am Fenster zwirbeln sich Unmöglichkeiten
zwischen Daumen und Punkt

und ob ich an dich denke
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Benutzeravatar
birke
Beiträge: 5279
Registriert: 19.05.2012
Geschlecht:

Beitragvon birke » 18.10.2015, 22:56

zwei kammern (im herzen)
und am fenster 
meine hand und deine
auf der anderen seite
leuchtet honig, matt 
legt sich mein blick
in deinen
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 21.10.2015, 10:21



und er glüht nicht
so hielten wir es aus
hinter dem blinden fenster zukunft



du siehst diesen mann

in der weite der hügel

stehen

allein

ein wehen

zum weinen schön

wäre das licht des herbstes

wären wir ein bild

täte keiner einen schritt

so trennt uns wohl

nur ein wolframfaden

vom märchen

der realität


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
Beiträge: 3884
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 24.10.2015, 19:53

Warten auf die Rieselrealität

Kommt Sucht von suchen?


Finden von Findus?

Du hast dich schon so oft auf den Ast gesetzt
da lebst du in mir

Das Nest ist immer Titelthema

Weil

Die Geschichte ist schon geschrieben

Der Buchdeckel eine grüne Tür
(nie würde ich ohne dich eine grüne Tür wollen,
nur diese riesigen flügeligen grauen)

Die Seilwinde rattert

zieht uns an Land

und wir sind zwei Meerjungliebende
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Benutzeravatar
birke
Beiträge: 5279
Registriert: 19.05.2012
Geschlecht:

Beitragvon birke » 24.10.2015, 23:41

die rieselrealität, riesenrealität 
ach, was ist denn das
in allen sprachen gibt es nester
und ränder, ganz eigene
wirklichkeiten
sind shelter
für dich
und mich
grünt der buchdeckel
als tür
zur anderen seite
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9468
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 25.10.2015, 12:44



weil weil weil (hüpfen bis zum lachen
oder heulen) ach der mond der mond



weil wir schreiben und leben
im hier im dort im aufgeschlagenen buch
zieht es uns von seite zu weite
die türen klappern wie lider
auf und zu

im grünen liegt der schlüssel
sagst du und ich liebe es
wenn du so zu mir schwimmst
dich schüttelst wie ein hund

und am morgen streicht findus um deine beine
auf der suche nach der schüssel milch
aus aschenbrödels hand

noch blättert die farbe aber
die seilwinde hast du längst repariert
du traust dem klang des vergänglichen nicht
und wir süchteln nach dem guten
unterm strich sitzen wir auf steinen
und stürzen uns nicht herzüber hinab

im gebell der zeiten
rieselt es erinnern wir uns
als sei alles geschehen
vielleicht ist es das

weil die wahrsager die hände
zum himmel drehen

weil

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Benutzeravatar
Eule
Beiträge: 2055
Registriert: 16.04.2010

Beitragvon Eule » 01.11.2015, 14:13

Der Blindflug zwischen
den Nebelfenstern

Erinnerungen bietet wenn
für Augenblicke keine Zeit

die Gedanken abschweifen
hinter den Stunden
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.11.2015, 19:22

nischen finden
zwischen den blinden augenblicken
das gehirn lernt
sich den nebelschwaden zu entziehen
wie auch die augen
sagt man

bloß kein licht
alles dimmen
alles
sage ich

Benutzeravatar
birke
Beiträge: 5279
Registriert: 19.05.2012
Geschlecht:

Beitragvon birke » 01.11.2015, 22:03

das grelle dimmen
um dich zu sehen
im zwielicht immer nur 
schatten sprechen zu mir
zwischen zwei augenblicken
ein atmen
auf der nachtschiene
fährt es sich gut
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Benutzeravatar
nera
Beiträge: 2216
Registriert: 19.01.2010

Beitragvon nera » 09.11.2015, 01:01

die wahrsager winden die hände
winkeln die finger zu nestern
winden die himmel zu wolken
wirken die sterne zu winden
würgen es aus
das wirre
gekröse
nur
lass ich mich nieder in deinem lachen
dieser festung
das gewölk sammeln wir noch im treibhaus
zwischen den türmen
wahrlich raunt einer
und trauert zwischen den zeilen
vergibt sich nichts
seine heimat gärt sich zum alp
in sein bewahren
doch
ufere ich noch an deinem lächeln
meiner heimat

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 13.11.2015, 18:23

glaubst du an wahrsager
willst die wahrheit jedoch nicht hören
meide sie wie eine ansteckende krankheit

den tod dürfen sie dir nicht prophezeihen
sie haben ihren ehrenkodex
doch siehst du ihnen in die augen
weißt du genau
wenn sie ihn dir verschweigen

und du wirst
nur noch schwere leben

Nifl
Beiträge: 3884
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 13.11.2015, 19:14

Wenn es erlischt
unter Steinen begraben
diese Müdigkeit im Flussbett
mein Junimond schlägt sich nieder

vornübergebeugt sitzen
Ellenbogen auf den Knien

unsere Hände wissen nichts

lüften, den ganzen Tag lüften

dich nicht mehr gut riechen
(lose its meaning)

die Falten im Laken

träumen kann ich auch am besten
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Niko

Beitragvon Niko » 13.11.2015, 23:33

Verstecken ist aktiviert
Um diesen versteckten Text lesen zu können, mußt du registriert und angemeldet sein.

Benutzeravatar
nera
Beiträge: 2216
Registriert: 19.01.2010

Beitragvon nera » 14.11.2015, 02:41

dein junimond schlägt zu
und du gehst in deckung
duckst dich unter ihm weg
traumpfade ein schnittmuster
von quelle zu quelle
angstanker
in wüsten oder wurzeln
dein verloren gegangenes erinnern
das wäre doch der geschmack
einer zukunft
die wir uns aus den händen
prophezeien


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 20 Gäste