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Lyrischer Dialog

Verfasst: 11.08.2006, 17:59
von Nifl
Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild

Verfasst: 18.10.2015, 19:21
von Nifl
Am Honig kleben tote Bienen

Das Fenster wird blind werden (Futur I)
Zwei Kammern

Und lägen unsere Hände aufeinander (Kitsch)

Das Dünnste ist ein Wolframfaden

Am Fenster zwirbeln sich Unmöglichkeiten
zwischen Daumen und Punkt

und ob ich an dich denke

Verfasst: 18.10.2015, 22:56
von birke
zwei kammern (im herzen)
und am fenster 
meine hand und deine
auf der anderen seite
leuchtet honig, matt 
legt sich mein blick
in deinen

Verfasst: 21.10.2015, 10:21
von Ylvi


und er glüht nicht
so hielten wir es aus
hinter dem blinden fenster zukunft



du siehst diesen mann

in der weite der hügel

stehen

allein

ein wehen

zum weinen schön

wäre das licht des herbstes

wären wir ein bild

täte keiner einen schritt

so trennt uns wohl

nur ein wolframfaden

vom märchen

der realität



Verfasst: 24.10.2015, 19:53
von Nifl
Warten auf die Rieselrealität

Kommt Sucht von suchen?


Finden von Findus?

Du hast dich schon so oft auf den Ast gesetzt
da lebst du in mir

Das Nest ist immer Titelthema

Weil

Die Geschichte ist schon geschrieben

Der Buchdeckel eine grüne Tür
(nie würde ich ohne dich eine grüne Tür wollen,
nur diese riesigen flügeligen grauen)

Die Seilwinde rattert

zieht uns an Land

und wir sind zwei Meerjungliebende

Verfasst: 24.10.2015, 23:41
von birke
die rieselrealität, riesenrealität 
ach, was ist denn das
in allen sprachen gibt es nester
und ränder, ganz eigene
wirklichkeiten
sind shelter
für dich
und mich
grünt der buchdeckel
als tür
zur anderen seite

Verfasst: 25.10.2015, 12:44
von Ylvi


weil weil weil (hüpfen bis zum lachen
oder heulen) ach der mond der mond



weil wir schreiben und leben
im hier im dort im aufgeschlagenen buch
zieht es uns von seite zu weite
die türen klappern wie lider
auf und zu

im grünen liegt der schlüssel
sagst du und ich liebe es
wenn du so zu mir schwimmst
dich schüttelst wie ein hund

und am morgen streicht findus um deine beine
auf der suche nach der schüssel milch
aus aschenbrödels hand

noch blättert die farbe aber
die seilwinde hast du längst repariert
du traust dem klang des vergänglichen nicht
und wir süchteln nach dem guten
unterm strich sitzen wir auf steinen
und stürzen uns nicht herzüber hinab

im gebell der zeiten
rieselt es erinnern wir uns
als sei alles geschehen
vielleicht ist es das

weil die wahrsager die hände
zum himmel drehen

weil


Verfasst: 01.11.2015, 14:13
von Eule
Der Blindflug zwischen
den Nebelfenstern

Erinnerungen bietet wenn
für Augenblicke keine Zeit

die Gedanken abschweifen
hinter den Stunden

Verfasst: 01.11.2015, 19:22
von Mucki
nischen finden
zwischen den blinden augenblicken
das gehirn lernt
sich den nebelschwaden zu entziehen
wie auch die augen
sagt man

bloß kein licht
alles dimmen
alles
sage ich

Verfasst: 01.11.2015, 22:03
von birke
das grelle dimmen
um dich zu sehen
im zwielicht immer nur 
schatten sprechen zu mir
zwischen zwei augenblicken
ein atmen
auf der nachtschiene
fährt es sich gut

Verfasst: 09.11.2015, 01:01
von nera
die wahrsager winden die hände
winkeln die finger zu nestern
winden die himmel zu wolken
wirken die sterne zu winden
würgen es aus
das wirre
gekröse
nur
lass ich mich nieder in deinem lachen
dieser festung
das gewölk sammeln wir noch im treibhaus
zwischen den türmen
wahrlich raunt einer
und trauert zwischen den zeilen
vergibt sich nichts
seine heimat gärt sich zum alp
in sein bewahren
doch
ufere ich noch an deinem lächeln
meiner heimat

Verfasst: 13.11.2015, 18:23
von Mucki
glaubst du an wahrsager
willst die wahrheit jedoch nicht hören
meide sie wie eine ansteckende krankheit

den tod dürfen sie dir nicht prophezeihen
sie haben ihren ehrenkodex
doch siehst du ihnen in die augen
weißt du genau
wenn sie ihn dir verschweigen

und du wirst
nur noch schwere leben

Verfasst: 13.11.2015, 19:14
von Nifl
Wenn es erlischt
unter Steinen begraben
diese Müdigkeit im Flussbett
mein Junimond schlägt sich nieder

vornübergebeugt sitzen
Ellenbogen auf den Knien

unsere Hände wissen nichts

lüften, den ganzen Tag lüften

dich nicht mehr gut riechen
(lose its meaning)

die Falten im Laken

träumen kann ich auch am besten

Verfasst: 13.11.2015, 23:33
von Niko
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Verfasst: 14.11.2015, 02:41
von nera
dein junimond schlägt zu
und du gehst in deckung
duckst dich unter ihm weg
traumpfade ein schnittmuster
von quelle zu quelle
angstanker
in wüsten oder wurzeln
dein verloren gegangenes erinnern
das wäre doch der geschmack
einer zukunft
die wir uns aus den händen
prophezeien