Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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nera
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Beitragvon nera » 11.01.2016, 01:39

eiszeitnester. ein "wir" zur gegebenen zeit... willkommen!
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birke
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Beitragvon birke » 12.01.2016, 18:25

die nester in meinem haar
verlassen
oder verschwunden
hast du sie
mitgenommen
geleert
geglättet
für eine neue zeit
oder steh ich
an einem anderen ort
dort, wo vögel
keine nester bauen
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

pjesma

Beitragvon pjesma » 13.01.2016, 01:00

!
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.01.2016, 14:49

gedankenknast

da sind weder gitter
noch mauern oder schlösser
synapsen knallen kurz
und stellen sich quer
wer stellt die kaution
die keine währung kennt
wer stellt den kopf
unter bewährung mit auflagen
die nicht erfunden sind
die gedanken sind nicht
auf freiem fuß

vergessen heißt wohl
das zauberwort
doch wie lerne ich es
ohne zu denken?

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nera
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Beitragvon nera » 24.01.2016, 02:29

wenn wir uns entschulden
zuvorkommend
bückeln
die interpretatianonen vornweg
verschieben in versicherungs
räume abtasten der worte
oder durchleuchten nach verstecktem
waffenarsenal jede silbe ein schuss
ins blaue unendliche
fürchten
zu treffen daneben zu zielen
daneben vernetzen entsetzen

wir werden weiter bäume bitten
obdacht zu gewähren
der eine und wir
und der ton der knospen
oder der rinde
denken wir

Gerda

Beitragvon Gerda » 24.01.2016, 18:54

?
wo ist das blaue land
so licht und klar
das nicht zu fürchten
in das wir fliehen können
anlanden nach freiem flug
flügge und sesshaft werden
zug um zug

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.01.2016, 10:12

wort für wort
taste ich mich vor
und zurück und wieder vor
ins blaue land
das den boden bereithält
den acker für flügges denken
jeder zug des pflugs
zieht eine saftige rille
was leg ich hinein
damit es blüht

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Hetti
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Beitragvon Hetti » 25.01.2016, 10:34

ich muss nicht wissen
wer mir schaden will
ein blick in den himmel - blau
und ich vergesse
das gestern
zählt nicht
wenn ich addiere
mein leichtes herz
atme ein
und über den rücken aus
knies bröckelt
in meine gewölbten hände

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birke
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Beitragvon birke » 25.01.2016, 21:35

kein himmel
der sich je öffnete
keine erde
die sich je schloss
nur wasser
das fließt oder
kommt und geht
abhängig
von der anziehungskraft
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.01.2016, 19:47

wenn ich seehaft bin
mit blauen Pfoten
betaste ich den Tastsinn
(deine Klänge)
die Kaiserin dreht mich im Kreise
ein Wirbel im Haar
der Wind zaust mich zurecht
ich nehme die Fahrt auf mich
ein Treffen im Nirgendwo
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.01.2016, 10:43



ach hinkelotta steh auf

du nimmst fahrt auf
immer der nadel nach
eingenordet
piek dich! (im kreis lachen)
gegen den wind und das moll
der see (kleine etüde)
verflixter engel deine klänge
wirbeln mir s'herz (es schunkelt)
um uns herum im irgendwo
ist noch mundlose nacht
wir tasten uns vor
schnitzen holzfiguren
und der steinbeißer
hat doch so große starke hände


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 31.01.2016, 11:44

Fragment:
Das Parkett knarrt
ich stelle die Tassen in den Schrank
kreisförmig mit den Henkeln nach innen
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gerda

Beitragvon Gerda » 01.02.2016, 22:00

griffbereit meine koffer
das geschlossene rund
offenbart deine botschaft

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.02.2016, 14:17

träte ich jemals eine reise
mit nur einem koffer an
löste ich furcht wohl aus
ahnung machte sich breit
one way ticket


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