Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 21.02.2016, 23:03



du wusstest es (das ohr auf den gleisen)
und nun stehst du da und schluckst und schluckst
es würgt dich (reiß dich zusammen
schweiß dich zusammen scheiß dich zusammen)
warum konntest du dich nicht wappnen
gegen die rücklichter und nun
verlieren sie sich

es gibt tunnel
die haben wir schwarz ausgemalt
wie den mohn eines gedichtes

die betreten wir nicht
am tag und in der nacht
liegen wir wach
in unserem pochen



Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

pjesma

Beitragvon pjesma » 22.02.2016, 00:23

xxx
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nera
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Beitragvon nera » 24.02.2016, 02:14

die drehtür? die zunge?
der mohn der schmetterling
smetana sahnedieb hexxe
butterfly
mohn oder mond
moon may maidan
beerlauch bierbauch brauch
tum oder ismen
die gewöhnliche hollerbärin
holla die waldfee die huld
a die holle hölle
drehtürspiegelkabi
nett
chen chenchön
geschnatter terder fingerbürde
spül.die verschiebung verschabung.....

Niko

Beitragvon Niko » 24.02.2016, 02:54

verziehen verzeihen
am brotkrumen weltverbrannter kastenformen
halte stecke werfe verkündige und lasse
nichts ist verloren
was nicht gewonnen wurde.

ich
ich bleibe
ich bleibe vergessen
ich bleibe vergessen am tage
die nacht war zu ehrlich zu mir

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.02.2016, 16:50

zur nacht vergaß ich mich
es rächte sich am tag
endlos die levitenliste
die ich mir las
und nicht ausdrucken werde
schwarz auf weiß ist
zu definitiv

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Hetti
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Beitragvon Hetti » 24.02.2016, 21:20

ich bleibe
im verborgenen
dort wo die nacht wohnt
wachsen mir tropfen
wie haare
über das gesicht

Niko

Beitragvon Niko » 25.02.2016, 09:45

Ein gesicht
ist eine tulpe
es färbt und öffnet sich
und es verwelkt

ein gesicht
Ist eine tulpe
versorgt sich
mit lichter wärme
mit wärmenden licht

Immer
solange es nötig ist

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.02.2016, 17:28

da dümpelt so vieles vor sich hin
und es bleibt dort verborgen
im immer kälteren licht
beugt sich in die wärme
will zustimmung finden
und diese viele fragt sich
ganz unbehelligt
ob es überhaupt
noch fliegen will
mit den geistern
die keine beine tragen
es wehrt sich im stillen
und bleibt doch gerümpel

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.02.2016, 14:31



das licht und das fehlen


es entzündet sich an büchern steinen fenstern der tasse tee dem druckknopf dem hund
der tür am staudamm der worte aufwachen und einschlafen vom leben nicht zu reden

es stürmte sie
unter dem kirschbaum
als streifte er ihr haar
war nur ein ast
schneid ihn ab schneid ihn ab
da sah sie das leere
die sonne stand tief
brannte in den augen
das war ein gutes versteck
es stürmte sie

er hat ihre schimmer gesehen
in all dem irrsinn wie verrückt
das mausern anfangen
zerrupft schreiben:
ja
im weißen wächst das wort
so zieht man es groß und größer
bis man von weitem sieht
was ist
wird nicht schwinden
er hat ihre schimmer gesehen


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Eule
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Beitragvon Eule » 29.02.2016, 15:40

light fire
lighter fighter

ausgerechnet heute
die klassikwelle

und nur wenige worte
von diesen jahren
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.02.2016, 18:21

zerrupftes schreiben
kann nur leuchten (und wie!)
da es von allen guten sinnen
getrieben aufs papier
stürmt und allem trotzt
das dunkle nicht zu wort
kommen lässt
aus sich selbst heraus
scheint im wortgefieder

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birke
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Beitragvon birke » 29.02.2016, 22:07

dieses leuchten im gefieder
wenn du wörter stiehlst
wenn du fliegst
dich an den himmel schreibst
schreist oder flüsterst
weil die stille
ein bumerang
ein sterngesang
ich höre dich
im flug
das licht
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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birke
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Beitragvon birke » 06.03.2016, 23:52

steck mir eine blume ins haar
woodstock ist lange her
aber nicht vorbei
und wir noch immer
zwischen menschen
dieses handreichen
dieses sehnen
nach lust 
am leben
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 07.03.2016, 10:51

wäre woodstock nicht gewesen
Wo wären wir heute
Was wäre passiert
mit den weichen blumenfreunden
mit den kriegsverächtern
und den friedenspredigern

ohne woodstock
wäre es wie früher
wie heute und schlimmer
wir wären kindisch lächerlich
stock ohne wood
wood ohne stock
und würden nie erwachsen


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