Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.04.2016, 15:38

ich dachte ihn mir
diesen satz
ein zwitschern zeriss
mir den faden
konnte den gedanken
nicht zu ende denken

gedankenverloren

nun fehlen sie mir
diese worte
die suche spukt im kopf
mir herum

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nera
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Beitragvon nera » 08.04.2016, 02:46

ach die geliebten
geliebte
wortanhängsel
silbenanker
die umzügler
verzügler
einzügler
die tonträger die wir sein
scheinen mögen vermögen
tönen
der frühling zwitschert und doch
sind wir so
zwischen gedanken und denken
dachte ich mir ein wortungetüm
das einschlagen möchte wenn nur das möchte
es will und weiter will ich die buchstaben
zwischen meinen händen spreizen
bis mir die augen tränen
bis sie
mir die augen

und dann muss dieser faden doch
ausreichen
neues zu binden

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.04.2016, 19:22

dieser faden reicht nicht
er reißt einfach
diesen verrückten gaul in mir
kann ich nicht bremsen
vielleicht sollte ich
die zügel loslassen

oder

im schwarzen sattel reiten

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 10.04.2016, 22:40

Jedes Wort
mag reißen
mir reicht
ein Blinzeln
ein Fingerstreif
ich erkenne
dein Schweigen
einfach
als Nachdenken

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birke
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Beitragvon birke » 10.04.2016, 23:18

dein fingerstreif
beredter als ein wort
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 10.04.2016, 23:25

Ein Wort
seichter als ein Blick
ich denk mich
in dein Schweigen
vertraue
deinem Blinzeln
und meinem

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birke
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Beitragvon birke » 10.04.2016, 23:33

deinem blinzeln
und meinem
wohnt ein zauber inne
keine stimme
kann ihn zähmen
und wie wir schweigen
so wortvoll
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 10.04.2016, 23:37

Wir schweigen uns
hinein
in ein Unendlich-Sein
Worte mögen uns nicht genügen
doch sprechen wir,
um zu erahnen,
was wir sein könnten
und wie ...
wären wir
nur endlich

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birke
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Beitragvon birke » 10.04.2016, 23:56

wären wir
nur endlich
nicht nur wortlos
himmellos
geerdet
unausgesprochene bände
voller rosen
wie soll das ein mensch je begreifen
(ohne sich zu verletzen)
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 11.04.2016, 07:14

das begreifen
ist das verlieren
der schlüssel liegt
im verlegen
und im erschließen

eine welt nur gibt es
die frei von schlüsseln
frei von begriffen
und das ist
meine
so wie ich sie mir zeichne
und versuche zu leben




.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.04.2016, 12:39

einen sekundenbruchteil
denke ich dein handeln
du tust es
wer soll das begreifen
außer uns

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 11.04.2016, 16:03

Immer wieder
fühle ich mir
deinen Blick
wortvoller
deine Worte
schweigsamer
so verstehen wir
einander
und uns

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.04.2016, 12:51


deine hände ruhen
dein mund schweigt
doch deine augen plappern
von deinen füßen
die paddeln wie ein
entchen auf dem see

komm mit ans meer
lass uns weit hinaus schwimmen

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birke
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Beitragvon birke » 14.04.2016, 10:23

komm mit ins meer
seite an seite
unser wort
sandig, salzig
in deiner hand
die muschel
ich
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/


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