Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 28.06.2016, 17:09

zerstäubt
die existenz
der schmetterlinge
reicht schon lange nicht mehr
wir müssen sie weinen hören
endlich der stille
raum geben
nicht nur der nacht
lauschen
dem nichts
dem ende
und dem ende
ein licht
schenken
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 28.06.2016, 17:26

Immer noch
trauert sie
schält ihre haut
zu neuer weite
verzweigt sich in neues
und grünt und strotzt
neigt sich dem leben zu

licht

und immer noch
trauert sie
weil sie darin erblüht
und sich mehrt
und schält sich zu neuer rinde
und atmet die weite
unter der birkenhaut

( für Diana)

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birke
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Beitragvon birke » 28.06.2016, 17:45

(oh, das ist so schön, niko, danke sehr! :blumen: )
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Nifl
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Beitragvon Nifl » 03.07.2016, 16:22

Das bertonische(!) Land
im Efeujahr (262) eine Verwicklung
versiffter Coronafelgen
zu all dem matten Blechgold
aber wenn sie sich drehten
wir uns verschwendeten
dein Haar dein Lächeln dein Verrücktsein
und uns schmeckte das Verschüttete
in bodentiefer Sonne
aus dem Krämerladen treten
das konnten wir
halbseiden

(die Schwelle war eine Eichenbohle
mit großen Ritzen für Sand und Spinnen)

(ich schätze du bist schon tot)
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

pjesma

Beitragvon pjesma » 05.07.2016, 15:14

xxx
Zuletzt geändert von pjesma am 04.08.2016, 10:28, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 11.07.2016, 01:08

wildbehangen
von allem losgelassen
ich sitze hier und falle
wo gestern am ufer
das fliegen verblieb
sah ich nicht mehr
uns und unser ungemach
aber ich rief dir ein "wir" zu
das füllte den ganzen tag
mit zerborstenen jalousien
und dem licht
deiner letzten gedanken
Zuletzt geändert von Niko am 11.07.2016, 07:32, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 11.07.2016, 01:18

wir haben
alle nur das eine
leben
das ist falsch
ich habe zwei leben
das davor
und das danach


.

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birke
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Beitragvon birke » 14.07.2016, 10:46

das leben - nebel
schattenriss
nur die andeutung
eines mondes

deine augen
irrlichter
in der nacht
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 14.07.2016, 12:59

deine andeutungen sind
wie irrlichter in der nacht
monddeutungen
im nebel- leben
wie ein schattenrissiges versprechen

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Eule
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Beitragvon Eule » 17.07.2016, 07:25

Und die Bedeutungen
Sind mir egal an einem
Mondlosen Sommerhimmel
Ein Klang zum Sprachspiel.

pjesma

Beitragvon pjesma » 22.07.2016, 01:07

xxx
Zuletzt geändert von pjesma am 04.08.2016, 10:36, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 22.07.2016, 13:53

jetzt nur ein rest
ein grund der sich durch den himmel weint
überbleibsel herztorso seelengruft

ich habe mich stillgelegt
verrotte in der ganztägigen abendsonne
verblichen stationen bilder richtungen

ich bin
immer noch und streckenweit
drehe mich durch
den rest zukunft
die neue weite
richte mich aus
zur morgenröte und
winke anfänge herbei.

ich bin
ich bin jetzt
und ich bleibe jetzt
am anfang am lichtsaum
und halte alles fest vor allem
mich

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 23.07.2016, 21:37

Ein Rest
von mir
bleibt
in diesen goldenen Flecken,
die deine Augen
so grün erscheinen lassen

Ein Rest
von dir
findet sich nicht
heraus
aus diesen Worten,
die ich sprach,
die dich mahnten,
die dich ...
Zutrauen finden ließen
ganz unverhofft
ganz aus dem Lärm
deiner Tage

So erinnern wir uns
in jeder Stille,
dass wir
einander innehaben
für diese Momente,
in denen wir
einander heimlich sind
uns heimeln
vor der Welt

So gibst du dich
in meine Traulichkeit
so lausche ich
deinem Sinnen ...

pjesma

Beitragvon pjesma » 24.07.2016, 22:53

xxx
Zuletzt geändert von pjesma am 04.08.2016, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.


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