Prosalog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.07.2007, 18:09

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Foto A.P. Sandor et moi


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Hier handelt es sich um einen Faden, in dem ihr euch prosaisch zurücklehnen könnt. Lasst euren Gedanken freien Lauf. Erzählt von euren Träumen, eurem Ärger, euren Problemen, euren Sehnsüchten, euren Beobachtungen, euren Wünschen, euren Phantasien, euren Ideen, eurem Kummer, eurer Wut, eurem Tag, euren Spinnereien … "Die Wahrheit" spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.
Fühlt euch frei.

Lasst euch von bereits verfassten Texten inspirieren, greift das Thema auf, oder schreibt einfach "frei Schnauze"… alles ist erlaubt.

Ich bin gespannt!




Kleingedrucktes:

Damit eure Kostbarkeiten behütet bleiben, müssen folgende Regeln beachtet werden:

Bitte keine Kommentare
Keine direkten Antworten (zB. Gratulationen, Beileidsbekundungen, Nachfragen etc.)
Keine Diskussionen
Kein Smalltalk oder Talk überhaupt

Geht immer davon aus, dass alle Texte Fiktion sind.



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Zuletzt geändert von Nifl am 04.08.2007, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gerda

Beitragvon Gerda » 31.08.2012, 05:00

Möglicherweise wäre es besser gewesen, wenn sich der Akku meines Notebooks auch langsam aber sicher geleert hätte. Da ich aber gar kein Notebook besitze, konnte ich von dort keine Hilfe erwarten und war zum Weiterschreiben verdonnert. Die Protagonisten machten mit mir, was sie wollen, ich war zum Spielball ihrer Ideen geworden und kam kaum noch mit dem Schreiben hinterher. Sie zwangen mich regelrecht in die Knie. Ich schaffte es gerade noch so, mir ab und an eine Tasse Tee zu kochen, ohne dass sich am Bildschirm eine mittlere Katastrophe ereignete.
Und das alles nur, damit ich einen von ihnen bevorzuge, als Hauptperson schreibe. Die drei handelnden Personen, alles Männer, wetteiferten darin, wer am schnellsten, die höchste, größte und schönste Sandburg baut. Nur mit der Flut (Ich erhielt unerwartet Unterstützung) hatte keiner von Ihnen gerechnet.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.09.2012, 01:20


Mit stets vollem Akku kann ich keine Ebbe meistern.

pjesma

Beitragvon pjesma » 02.09.2012, 21:24

abrundend irgendwie, tröstlich, wie der neil armstrong starb, umarmt von zwei voller monde in nur einem monat :-)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.09.2012, 15:07


Die größte Kunst ist es, von sich selbst Urlaub zu nehmen.

Gerda

Beitragvon Gerda » 09.09.2012, 23:18

Manchmal reicht eine kleine Auszeit. Zum Beispiel wenn ich neben mir stehe. Schaue, was ich so treibe, wenn ich mich treiben lasse. Nur nicht getrieben sein, dann. Das wäre zu aufreibend.

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Eule
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Beitragvon Eule » 10.09.2012, 08:04

Aber manchmal fängt dann auch die Gedankenmühle an zu rattern. Tak-tak, tak-tak, wer könnte in vorbildlicher Normerfüllung wohl immer nur beste Qualität liefern - einfach so, ohne genügend Vorlauf-, Übungs- und Pausenzeiten. Die Mitarbeiterinner unsrer Chefetage etwa, das ich nicht lache. Spätestens nach 48 Stunden reicht es denen doch auch, da würde ich glatt mit Ihnen wetten. Da reißen auch die Hormone nicht mehr viel raus, im Gegenteil, bei zuviel Streß fällt bei jedem einfach irgendwann die Klappe. Und dann gehts ab in die Nachtpause, auch wenn die Morgenschicht gerade angefangen hätte.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Gerda

Beitragvon Gerda » 14.09.2012, 04:14

… schon wieder eine Nacht, in der ich nach etwa 4 Stunden Schlaf an den PC getrieben werde. Das kann ein aufreibender Tag werden, wenn ich nicht irgendwann Gelegenheit habe, eine Stunde zu schlafen. Aber so ist die Liebe. Sie raubt den Schlaf und kann ihn gleichzeitig ersetzen wie auch den mangelnden Antrieb. Sie lässt sich benutzen und vor alles spannen, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt – oder ist es das sogar?
Aber ich habe noch etwas nicht zu Ende erzählt, bzw. weitererzählt, denn wie es enden wird, kann ich noch nicht wissen, da ich mittendrin stecke.

Nichts ist so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Zunächst einmal fahre ich eine Station zu weit mit der Regionalbahn. Es muss die Aufregung sein. Den Bahnhof von S. kannte ich doch! Der stand auch über vierzig Jahre später noch am selben Fleck. Nun gut, eine Viertelstunde später sollte die Bahn kommen, die in die entgegengesetzte Richtung fuhr und mich nach S. zurückbrächte wo er, wahrscheinlich wartete und glaubte, ich sei gar nicht gekommen.
Pah, eine Viertelstunde hier neben einer Landstraße an einer sogenannten „Bedarfshaltestelle“, zu warten, erschien mir unmöglich. Viel zu aufgeregt war ich. Entschlossen, machte ich mich trotz Ballerinas auf, die anderthalb Kilometer zu Fuß zu meistern. Verschwitzt und mit dem ächzenden Rollkoffer. Ich wechselte alle 100 Meter die Seite auf der ich ihn zog. Gottlob, der Weg war eben und es gab keine Steigungen. Eineinhalb Kilometer können verdammt lang sein. Mein Herz pochte aus zwei Gründen schneller, um nicht zu sagen es galoppierte. Die Anstrengung war der eine, die Aufregung der andere. Wenig später betrat ich den Bahnsteig in S von der Seite her kommend. Dort stand er jedenfalls nicht. Telefonisch konnte ich ihn im Festnetz nicht erreichen. Eine Handynummer hatte ich nicht. Er aber meine und rief nicht an. Ich begab mich Richtung Bahnhofsvorplatz. Und war entsetzlich beunruhigt. Bestellt und nicht abgeholt?.

ecb

Beitragvon ecb » 21.09.2012, 19:49

Die Abholung

Ausgesprochen sinnlos nimmt es sich aus, jenes Huhn, das sich selbst entköpfte, um auf diese Weise schlächterdings nicht in die Lage zu kommen, sich rechtfertigen zu müssen. Man muß sich prinzipiell immer rechtfertigen.
Sonst windelt sich der ganze Existenzialismus eines Daseins um die paar Körner, welche soeben wieder in die Höhen entschweben, aus denen es ihnen gerade noch gefallen hatte, sich herabzusenken – wenn auch nur bis zum Hals.
Bis zum Hals ...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.09.2012, 23:14


Obwohl sie keine Ahnung hat, wie sie all die Krallen im Hals abholen soll, wie sie jemals dieses Gewürg schlachten kann, ohne zu fallen ins Lose, wirft sie jeden Tag nach. Wie lang ist ein Hals, wie lang ein Atem.

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Eule
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Beitragvon Eule » 26.09.2012, 11:28

Halsüberkopf - eine Millisekunde noch und er würde nie mehr losgehen. Längst war alles besprochen, gedanklich umkreist und doch drängte es jetzt auf ihn ein - und alles ist ganz schön viel, bei über 18 Mio. eigener Gehirnzellen. Das Huhn verlor den Kopf und war doch noch ein Huhn - geraubt, ganz ohne Zweifel. Er verlies das Zimmer ohne es zu merken.
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 08.10.2012, 22:05

Ich saß in der ersten Reihe, vor mir nur noch der Prüfer. Schreiben Sie einen Aufsatz über falsche Freunde, wies er uns an und nannte Beispiele: David (meinte er den biblischen? Ich traute mich nicht zu fragen), einen berühmten Tennisspieler, Michael Jackson.
Es ist nicht entscheidend. Aber Sie können Ihre Situation verbessern.
Ich wollte anfangen, hatte aber kein Schreibpapier. In meiner Mappe nur Haftzettel, winzige Abrisse wie für Einkaufslisten, herausgerissene Buchseiten, Lochkarten mit merkwürdigen Schlitzen wie Messerschnitte.
Können Sie mir etwas Papier geben?, fragte ich. Er schaute mit einem Auge von seiner Zeitung auf: Warum sollte ich das tun?
Ich suchte weiter in meiner Mappe, probierte ein paar trockene Schluchzer, in der Hoffnung, ihn zu erweichen. Hinter mir standen einige andere Kandidaten auf, kamen nach vorne und gaben ihre Aufsätze ab. Ich nahm ein Blatt Karopapier, mit Rechnungen und Diagrammen bekritzelt. Oben war noch etwas Platz. Ich schrieb drei Zeilen, dann war die Zeit um.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 10.10.2012, 17:25

Dann war die Zeit um.

Keiner wird diesen Satz ausgesprochen haben. Und er wird klingen (wirklich klingen) wie ein Flüstern von Glas, das die Fähigkeit zur Traurigkeit besitzt: 'Bald wird die Zeit um sein'. Das ist meine Spur. Die gläserne Spur, der zu eilige, unaufhaltsame Schatten, der auftaucht, bevor ich selbst da bin. Dort bleibe ich. Weil ich es ständig auspreche.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.10.2012, 01:06


Kettenreaktion

Dort steckte ich fest. Redete mir alles gut. Ich hatte mich verrannt, es ständig schön gesprochen, dass ich es wirklich glaubte. Doch irgendwann rannte ich in die richtige Richtung. Für den richtigen Richtungswechsel gibt es keine Wegweiser, keine Souffleusen und keine ständigen Aussprachen. Es wird nichts geplant. Da geschieht einfach irgendwas, Monate vorher. Du schenkst dem keine Bedeutung. Lauter kleine Dinge passieren, völlig harmlos und scheinbar ohne Zusammenhang. Denkste. Alles hängt miteinander zusammen. Wie ein Schneeballsystem. Ein Wort war es, von einer Frau, die mir völlig fremd war. Sie brachte alles ins Rollen. Also hatte ich doch eine Souffleuse. Doch sie weiß nichts davon.

scarlett

Beitragvon scarlett » 19.10.2012, 20:57

sie weiß nichts vom glas, das durch meine adern fließt- nichts von den morphemen, die sich immer neu zusammensetzen und doch keinen sinn ergeben. bedeutungsrelevant wäre ein phonem- aber das findet sich nicht in der fließenden masse. also macht es keinen unterschied. klar, opak, splitterdurchsetzt, who care´s.
aber letzteres viel mehr.


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