Beitragvon jondoy » 12.05.2015, 02:18
70 jahre ist das kollektive Verdrängen jetzt alt geworden, diese Leistung hätte einen Tusch verdient, 82-jährige Volksamnesie am Stück, naht- und übergangslos vor, während und nach des Krieges, die protagonisten haben sich mitterweile großteils, verstummt in in die geschichtsbücher verabschiedet, während junges volk bereits wieder sehnsüchtig darauf wartet, endlich zu neuen Heldentaten verführt zu werden, die Konsumwelt ist so anödend, erste begeben sich bereits frei und willig in den Urlaub, um digitales Rollenspiel endlich live ausleben zu können...
als kleines kind bin ich mit manch seltamen geschichten in berührung gekommen, die sich zu jener Zeit zugetragen haben sollen, die zwischen heute und den Märchen liegt, die in mir vielleicht das spätere Interesse für Geschichte geweckt haben, es waren bloß Puzzleteile von Ereignissen, die kein Kind hätte zu einem vollständigen Bild zusammenfügen können.
In späteren Jahren vermittelten so Filme wie `Das schreckliche Mädchen´ ein erstes Gespür dafür, recherchierter hinter das zu blicken, was sich hinter den Weglassungen der Alten verbarg.
Und sobald aus dem abstrakten Gemälde ´Guernica´ der jüdische Arzt aus der Nachbarschaft heraus- und in die Kindheitserzählungen deiner Großeltern hineinsteigt und ein Gesicht, einen Namen, einen Hut wie Pan Tau erhält und von Risa und dem Buick und von Stätten wie Dachau, Hartheim und New York erzählt, und die Hand öffnet und den Kieselstein zeigt, den er aus der der Speiseröhre ihres kleinen Bruders herausgeholt hat, als dieser an diesem kleinen Stein zu ersticken drohte, löst sich dein Herz auf wie Schnee im April und das abstrakte beginnt sich aufzulösen und fließt in deine eigene Familiengeschichte mit ein....es hieß einmal, in unserer Familie steckt auch jüdisches Blut, als Kind war ich stolz darauf, in meinen Augen lies dies hoffen auf künstlerische Begabung, ausgeprägtem geprägtem Hang zu kosmopolitischem Denken, und von freizügigem Sex hatte ich auch gehört, das sollte in unserer Provinz was heißen, weg von Bayern München und AC/DC und Deutschsein müssen, doch solche Träume lösen sich oft in Luft aus, der einzige wissenschaftlich gesichert nachzuweisende Verwandete in diese Richtung namens Noach hatte einen mysteriöschen Auffahrunfall am Berg Ararat.
Doch soll dies lediglich der Prolog zu folgendem chronologischem Epilog sein.
01.04.1933 Boykott aller jüdischen Geschäfte
07.04.1933 Nichtarier werden nicht mehr als Rechtsanwälte zugelassen
06.05.1933: Nichtariern wird die Zulassung als Steuerberater entzogen
4.10.1933: Nichtarier dürfen nicht mehr Chefreadaktöre von Zeitungen und Zeitschriften werden
5.2.1934: Nichtarier werden nicht mehr zu den Prüfungen für Ärzte und Zahnärzte zugelassen
22.7.1934: Nichtarier werden von allen juristischen Prüfungen ausgeschlossen
8.12.9134: Nichtarier dürfen keine Apotheker-Prüfung mehr ablegen.
15.9.1935: Eheschließungen sowie außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Deutschen ist ab sofort verboten
14.11.1935: Aberkennung des Wahlrechts für Juden.
26.03.1936: Jüdische Apothekenbesitzer müssen ihre Geschäfte zwangsweise deutschen Apothekern übergeben
15.06.1937: Juden dürfen nicht mehr die Doktorwürde erwerben.
6.2.1938: Für jüdische Kinder wird keine steuerliche Ermäßigung mehr gewährt.
18.3.1938: Juden wird die Herstellung und Vertrieb von Waffen und Munition verboten
26.4.1938L Juden müssen Vermögen über 5000 Reichsmark anmelden
14.6.1938: Jüdische Geschäfte müssen gekennzeichnet werden
20.6.1938 Juden werden vom Besuch der Börse ausgeschlossen.
06.7.1938 Juden dürfen nicht mehr Ehen vermitteln und keine Grundstücke mehr verwalten oder erwerben
25.7.1938: Jüdische Ärzte verlieren ihre Zulassung.
17.8.1938: Alle männliche Juden müssen ab 1.1.1939 im Pass den Zwangsvornamen Israel,
alle weibliche Juden ab 1.1.1939 im Pass den Zwangsvornamen Sara führen
27.9.1938 Jüdische Anwälte verlieren ihre Zulassung zu deutschen Gerichten
9./10.1938 Es gilt wegzuschauen, damit jüdische Geschäfte und Synagogen in Ruhe angezündet
und geplündert werden können (Reichsprogromnacht)
12.11.1938 Alle jüdischen Geschäfte und Handwerksbetriebe werden geschlossen
12.11.1938: Juden werden von Theater, Kino, Konzerten und Ausstellungen/Museen ausgeschlossen
15.1.1938: Jüdische Kinder werden von deutschen Schulen ausgeschlossen
3.12.1938 Alle Führerscheine und Kfz-Zulassungen von Juden werden für ungültig erklärt
8.12.1938 Juden werden vom Besuch der Universitäten ausgeschlossen
17.1.1939 Alle jüdischen Tierärzte, alle jüdischen Zahnärzte sowie alle jüdischen Apotheker verlieren ihre
Zulassungen
1.9.1939: Juden dürfen sich im Sommer ab 21 Uhr und im Winter ab 20 Uhr nicht mehr außerhalb ihrer
Wohnung aufhalten
23.9.1939 Juden müssen ihre Rundfunkgeräte abliefern
2.2.1940: Juden, die auswandern wollen und mehr als 10.000 Reichsmark Vermögen haben, müssen
bis 60 % Abgabe leisten
29.07.1940: Alle jüdischen Telefonanschlüsse werden gekündigt.
01.09.1941: Juden müssen in der Öffentlichkeit einen Judenstern tragen
23.10.1941: Juden dürfen nicht mehr auswandern
26.11.1941: Juden dürfen keine öffentlichen Telefonzellen mehr benützen
17.02.1942: Juden dürfen keine Zeitungen und Zeitschriften mehr beziehen
24.04.1942: Juden dürfen keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benützen
15.5.1942: Juden dürfen keine Haustiere mehr halten