Prosalog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.07.2007, 18:09

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Foto A.P. Sandor et moi


Prosafluss - Geheime Nachrichten - Flüsterpost - Prosapool - ungebunden - verbunden - Prosadialog - Prosakette - Prosa rhei - ungebunden - verbunden - Prosa - Blitzlichter - Prosalog - Wort zu Wort Beatmung - Prosafolge - ungebunden - verbunden


Hier handelt es sich um einen Faden, in dem ihr euch prosaisch zurücklehnen könnt. Lasst euren Gedanken freien Lauf. Erzählt von euren Träumen, eurem Ärger, euren Problemen, euren Sehnsüchten, euren Beobachtungen, euren Wünschen, euren Phantasien, euren Ideen, eurem Kummer, eurer Wut, eurem Tag, euren Spinnereien … "Die Wahrheit" spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.
Fühlt euch frei.

Lasst euch von bereits verfassten Texten inspirieren, greift das Thema auf, oder schreibt einfach "frei Schnauze"… alles ist erlaubt.

Ich bin gespannt!




Kleingedrucktes:

Damit eure Kostbarkeiten behütet bleiben, müssen folgende Regeln beachtet werden:

Bitte keine Kommentare
Keine direkten Antworten (zB. Gratulationen, Beileidsbekundungen, Nachfragen etc.)
Keine Diskussionen
Kein Smalltalk oder Talk überhaupt

Geht immer davon aus, dass alle Texte Fiktion sind.



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"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 17.05.2015, 23:06

perspektivisch. kurz aufatmen, durchatmen.
aber ein neuer berg ist bereits in sicht.
und jeder sieht einen anderen berg.
warum nur kann man berge nicht versetzen und somit tauschen?
denn für dich ist meiner vermutlich eine grüne lichtung, eben, versteht sich, und umgekehrt.
also bleibt uns nur, sie zu überwinden. oder?
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 17.05.2015, 23:10

Es gibt Augenblicke, die schreiblos machen. Nicht einfach Momente, sondern in Wirklichkeit Blicke der Augen. Dann denken wir uns so viele Worte, und schreiben doch nicht mal einen Bruchteil dessen, was wir denken. So bleiben wir Wimpernschläge lang stumm, und auch ungeschrieben. In diesem Schweigen sind wir einzig. In diesem Schweigen sind wir wahrlich. In diesem Schweigen sind wir metaphysisch.

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birke
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Beitragvon birke » 17.05.2015, 23:40

diese worte, die durch unsere adern rauschen. ein bruchteil bleibt. und ein bruchteil dessen schreiben wir auf.
immerhin. angst vor risiko, angst vor verantwortung. wortung. bahnbrechen.
das zu verworten, was uns sprachlos macht, das ist die herausforderung.
ich möchte mich ihr stellen. worte! berge von worten. gedanken. schweigend. heraus mit euch!
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 18.05.2015, 00:11

Wir rauschen einander durch die Adern. Du in deiner stillen Intelligenz, versteckt hinter Hochmut. Ich in meiner stillen Intelligenz, versteckt hinter Misstrauen. So schreiben wir uns unsere beiden Einsamkeiten zweisamer als sie sind. So schreiben wir uns näher und unmittelbarer. Sprechen können wir aber nicht von einem Wir. Es könnte unwahr sein. Deswegen denken wir es uns nur. Deswegen schreiben wir es uns nur: إحنا.

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birke
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Beitragvon birke » 18.05.2015, 09:40

und manchmal kryptische zeichen. ich kann sie nicht lesen, aber sie bedeuten mir zu schreiben.
diese wir-worte sind trügerisch, geben vor, etwas zu sein, was sie nicht sind.
ich schenk dir heut ein du-wort, ganz klar und eindeutig. ein bruchteil eines wir. du. schreib uns fort.
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FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 18.05.2015, 11:49

Du und ich haben unsere Wir-Momente, da unsere Einzeleinsamkeiten ganz und gar verloren gehen. Ja, dieses Wir-Wort kann trügerisch sein. Aber mit dir gebe ich mich gern einem Wir hin, augenblickweise zumindest. Sonst bin ich immer noch meistenteils ganz klar und eindeutig Ich, und du bist ganz klar und eindeutig Du. Gerade deswegen genieße ich unsere Wir-Momente, weil sie fern aller bekannten Wir-Daseinsformen zu existieren scheinen. Unser Wir ist nicht wie das Wir der anderen, wie das klischeehafte Wir, das den meisten Menschen allzu leicht über die Lippen kommt. Unser Wir ist unheimlicher und unergründlicher. Nur deswegen kann ich so fort davon schreiben, von خلوتَينا الفريدتَين.

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birke
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Beitragvon birke » 18.05.2015, 13:32

auch wenn sich mir deine zeichen nicht zur gänze auffächern, bringen sie kühle, linderung.
wir (da ist es wieder, dieses heimliche) treiben auf dem wortmeer, schreiben uns fort,
zum unergründlichen doch eindeutigen wir. geborgen. vorerst muss ich das wort wieder ans ufer legen, um weiter zu gehen und worte zu pflücken: sonnenworte, du-worte, neue wir-worte.
Zuletzt geändert von birke am 23.12.2019, 11:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Zefira
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Beitragvon Zefira » 18.05.2015, 19:49

Er (mir bei der Arbeit zusehend): "Wird's schön?"
Ich: "Ich weiß nicht recht, ob das schön wird ..."
Er: "Das wird genauso schön, wie du es haben willst."
Wir sprechen unterschiedliche Sprachen, merke ich. Ich spreche von limitierenden Faktoren wie: Qualität des Holzes, an dem ich arbeite; die vorhandenen Werkzeuge (einige davon hat er mir geliehen); vor allem das Geschick meiner Hände ... Er spricht von der unbegrenzten Vorstellungskraft des schöpferischen Geistes, der nur die Schranken kennt, die er sich selbst setzt - eigentlich nur die Schranke des erlahmenden Fleißes; solange Fleiß und Arbeitslust andauern, geht es steil bergauf. Ausgeschlossen, dass wir einander verstehen werden. Ich gebe ihm sicherheitshalber sein Werkzeug zurück, obwohl ich noch nicht fertig bin.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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birke
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Beitragvon birke » 23.05.2015, 11:08

wer hat mir eigentlich damals eingeredet, ich hätte keine fantasie?
heute geht mir ein licht auf, wenn ich mitten in der natur plötzlich eine frau mit schleier sehe.
oder in der hochgewachsenen tanne einen alten mann mit pfeife, der ab und zu zustimmend nickt.
oder im wolkengebilde einen engel wähne. wenn mich nachts fantastische worte anfliegen.
manchmal denke ich, ich muss mich neu erfinden. oder einfach ich sein.
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.05.2015, 14:31

Einfach ich sein. Fantastische Vorstellung. Leider fantastisch. So viele Teufel kann niemand zur Hölle schicken.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 01.06.2015, 23:45

heut hab ich Himbeeren gegessen. sie haben nach nichts geschmeckt. heut hab ich Aprikosen gegessen. sie haben nach nichts geschmeckt. hab eben eine Birne gegessen, sie schmeckte, falscher ausdruck, ....wasser im birnen zustand mit biss.
obstimitate, wohin meine Hand mich führt. sie sehen so echt aus, dass sich deine Assoziation, wie das schmeckt, drin spiegeln kann. Obstfensterpuppen im Regal. Heute im Angebot. Zwanzig Stück zum Obst essen spielen daheim. Variationen von essbarem Gezücht.
Ich sehne mich nach der Made in der Himbeere zurück. Diese Symbiose verrät mir wenigstens, dass ihr Wirt schmeckt.
Wenn ich vom Geschmack einer frucht hingerissen bin, wenn mir dieses glück widerfährt, unverhofft, und mich staunend frage, wie es kommt, dass homo sapiens übersehen hat, diese sorte auszurotten, möchte ich wieder Träumer werden, vielleicht könnte es ja sein, eines unverhofften Tages, in der obstabteilung wieder Jahreszeiten zu finden.

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birke
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Beitragvon birke » 03.06.2015, 16:42

heute die erste erdbeere gegessen, aus eigener ernte. himmlische süße. unvergleichlicher erdbeergeschmack. /kitschig? ja!/
wie konnten wir stadtkinder auch nur ahnen, wie sie wirklich schmecken, diese roten herzfrüchte? (… nach küssen... )
wovon haben wir geträumt? von wildnis, sommer und freiheit. wir hatten das auch, klar. aber nie so (echt) wie heute. (oder war es umgekehrt?) und die küsse … sie kamen später. aber das waren keine erdbeer- sondern kirschküsse. die kirschen sind noch nicht reif. sie wachsen auch in meinem garten. aber zunächst muss ich von einem neuen sommer träumen.
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.06.2015, 19:23

Heute war ich einfach Ich. Die Earphones in den Ohren, die Sneakers an den Füßen, Caprihose mit Matrosen-Shirt, Musik an und los ging's. Ich lief am Wellensaum entlang, so dass bei jedem Schritt meine Sneakers nass wurden und ich tief in den Sand trat. Die Leute fragten sich wohl öfter, warum ich das meinen Schuhen antat (die Blicke auf meine Füße), doch das war mir egal. Außerdem hörte ich sie nicht, da meine Musik aus dem Shuffle laut lief. Indianische Trommelmusik mit Flöte. Plötzlich fing ich an zu fliegen. Ich merkte nicht mehr, dass ich lief, dass das Laufen am Wellensaum sogar ziemlich anstrengend war. Ich lief einfach und fing an, meine Arme auf und ab zu heben. Dabei drehte ich mich teilweise, bewegte mich, wie die Musik es mir in den Körper jagte. Da war kein Nachdenken, keine Grübelei. Ich war einfach Ich. Und es war magisch.

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nera
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Beitragvon nera » 10.06.2015, 00:39

mein ich endet auf dem zaun, vielleicht, vielleicht bin ich eine zaunreiterin, viel leicht und viel schwer. schwert und feder. fliege ich und du.


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