Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 16.09.2018, 08:11

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Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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birke
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Beitragvon birke » 27.09.2018, 09:32

.

wirst du einst unsere fotos
ansehen peak points
die erinnerung verblasst und verfälscht
bleiben nur einzelne
augenblicke im gedächtnis
dein zaudern, der kuss

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Hetti
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Beitragvon Hetti » 27.09.2018, 15:54

es ist nicht wahr
gewesen
du erinnerst dich genau
den flugdrachen aus buntem
pergamentpapier
hast nicht du zerstört
die weißen söckchen liegen nicht im schlamm
im radio spielen keine kleinen männer
trompete
das ist klar
gewesen

Nifl
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Beitragvon Nifl » 28.10.2018, 18:22

Rauschen ist so ein Wort
ich musste es zurücklassen

Sie sind vom Fach fragte sie
nein nein ich bin nur ein Idiot
Lächeln
Haben Sie Familie?
Ich musste überlegen.

(Irgendwann hatte ich mal geantwortet ich hätte kein Kind)
(dann ä doch doch eine Tochter)
(beredete Blicke und ein Kreuzchen an anderer Stelle)

Ich träume oft
von einer schnurgeraden Straße (hügelig)
sehe einen alten Volvo von hinten
schräg oben

Aufbruch ist so ein Wort
ich musste mich zurücklassen
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Eule
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Beitragvon Eule » 30.10.2018, 23:56

Zurücklassen und
mit ohne Gepäck geht es
nicht aber die Sonnenschutzcreme und
ein wenig Zitronat
Ein Klang zum Sprachspiel.

Klara
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Beitragvon Klara » 31.10.2018, 12:57

warum denke ich bei
aufbruch oder
zurücklassen
an eine bäckerei

der mürbeteig zuckt überm holster
die springform hält das zerfließende fest
bevor es produkt wird
pro-dukt
im ofen der gefälligkeiten

warum denke ich
nicht an mich

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birke
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Beitragvon birke » 31.10.2018, 19:51

.

gepäck zurücklassen
gebäck
aufbrechen
und genießen
der zug ist längst abgefahren
abgefahren
(ich denk an dich)

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 01.11.2018, 09:41




ich habe das denken aufgegeben
wie einen verschlossenen koffer
an allen ecken [deine fingerabdrücke
auf den träumen] liegt der herbst
entblättert


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.11.2018, 22:02

Ich trage meinen Koffer
gehe gestreckt und gerade
er boxt an mein rechtes Bein
stelle mir einen Spiegel vor zur Korrektur
diese Rollkoffer sind für Waschlappen
allein das Geklacke über den Fugen
nicht hinken nicht schief gehen
zusammenreißen!
wie eine Vorwärtsrolle auf dem Barren
Oberschenkelmuskeln anspannen
und die Beine leicht spreizen
dann tut es weniger weh
dann fällt man nicht durch
dann wirkt es geschmeidiger

Meine Tage entrollen sich
fortwährend
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 25.11.2018, 17:33

.

du trägst dein päckchen
aufrecht, gerade so
als ob du mit dem kopf
den himmel berührst
wirds zu schwer
dann beug dich zu mir
und wir rollens gemeinsam
den tag hinab

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 26.11.2018, 09:46

ich trage deinen koffer
laufe schepps und schief

crooked or cuckoo
in allen sprachen

siehst du guck mal look
blaue male wie tattoos

spieglein, spieglein
dein schweigen ; steine

wozu reis(s)en wir
an den leinen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 26.11.2018, 19:26

Leerstelle sein
zwischen den Klammern
von innen zuziehen
einrollen
der Himmel hält sich bedeckt
hängt voller Steine
und die Luft ist zugeknöpft
trägt nichts
beugen ist ein Trostwort
und krumm sein dürfen
genau passen am Ende
hin(ge)hören
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Beitragvon Nifl » 13.01.2019, 15:52

Bin zu mir gekommen
eine Verklammerung
mein Platz war schon besetzt
von mir und so rauscht es in Bächen
tropft vom Haar
wie ein bleibendes Ende
wie eine Unfestigkeit
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 13.01.2019, 17:21

.

hab mich ausgeklammert
eingeklammert
(in deinen arm)
und gelöst
tanzen wir
mit zartselgen
im haar

.
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