Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 24.11.2017, 10:17

Und da saßen sie
in falten aufgelöst
aufgelesen im wort
verschlossen im blick

einer zog die verlegenheitskarte
jemand anderes sprach von verletztheiten
und nahm kein pflaster vor den mund
aber einer schwieg das blaue vom himmel

und da saßen sie
unauffindbar und verloren
verstummend
wie in romanen staunend
und pflückten das blau
das sie unscheinbar umarmte

Klara
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Beitragvon Klara » 01.12.2017, 14:04

ZEITPUNKT
Zu meinen Vergehen
gehörst auch du
mein Pech meine Rettung mein Elend (alles ist besser als nichts) Und wenn
das Handy brummt
wird der November warm Dein Wissen
sitzt tief als hätte es dort seinen Platz: in mir
Ich klicke und halte mich
fern Du flehst schick mich fort Der Fiebertraum zeigt mir ein Licht
das ich niemandem zeigen kann: nur dir
(es ist deins)
Help me to be me bete ich zu Gott zu dir zu dem Leben das
zwischen den Schenkeln pocht und tut als wäre es
under control Der Zeitpunkt
sei schlecht gewählt schreibst du als könnte ich könntest du könnte irgendjemand
Zeit wählen als gäbe es Punkte in ihr Und ich
habe harte Stunden
obwohl oder weil du ergänzt
du wollest mich nicht
verletzen (ach Herzchen wer will das) Widerstehe
dem Drang dich zu trösten mir reicht meine
Zwiespältigkeit Wenn das
eine Prüfung ist will ich bestehen
die Geisel
Diana
Die Frau
(dies zeig ich dir nicht) spiele
meine Sehnsuchtskarte Das kannst du
nicht wissen du kannst darauf
trampeln
oder wetten
Längst hat mich dein Blick
erlegt habe ich deinen Kuss erjagt:
Wenn ich dich fortschickte müsste ich mitgehen

Niko

Beitragvon Niko » 05.12.2017, 20:09

In diesen händen
in die wir täglich
unsere unruhe schlafen legten
wuchs etwas
das wir "herzkeim" nannten
von dem wir nicht wussten
auch nicht
ob dieser keim
vom herzen kam oder
zu herzen ging

er verbreitete neuigkeiten
verbreitete auch sich
in uns
wuchs ein dornbusch
und feuer erfasste die herzen

und sie waren erwachsen

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birke
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Beitragvon birke » 05.12.2017, 21:54

.

von herz zu herz
ging ein feuer
verloren waren nur die überflüssigen
worte, hände
fassten sich ein herz
und sprachen
eine unglaubliche sprache
weißt du noch
wie das feuer uns versengte?
und verschmolz.

.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Erman

Beitragvon Erman » 12.12.2017, 15:27

Ich schmecke den Duft
deines Haares, davon
eine Lidflocke in deinen Augen
die das Leben teilen.

Ich spüre den Kuss -
voller Lippen, Feuer
und den warmen Druck deiner Hand.
Deine Worte klingen
wie die ersten Regentröpfchen.

Ob ich glücklich bin
oder vom Schmerz verfolgt,
überall begegnet mir
der Schimmer deines Gesichts.

Auf den Flügeln der Träume,
die uns bewegen,
hebe ich dich zum Blaualtar –
als ob ich nicht wüsste,
dass sich der Kranz des Glücks,
längst von deinem Kopf
in der Dunkelheit aufgelöst hat.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 15.12.2017, 18:15

Augenwischer
Wünsche ins Kissen drücken
aus der Naht eine Daune befreien
und in den Müll werfen oder aufsaugen
so ist es immer
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Erman

Beitragvon Erman » 15.12.2017, 19:40

Wir wuchsen auf Stränden
des unbegreiflichen Lebens,
jeder versteckt in eigenen Sehnsüchten,
die wir nur ahnten.
Jetzt träumen wir auf verschiedenfarbigen Kissen,
oder ich fürchte mich, es mir selbst einzugestehen.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 16.12.2017, 09:09

-Schlachten
Zwei Träume sitzen gerade
in entfärbter Wäsche
schreiben sich nieder
wie absurd dieses Keuchen gewesen sei
benehmen sich von nun einander
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Niko

Beitragvon Niko » 16.12.2017, 16:25

im gegenűber
zwei frisuren zerschlagen
kein blog bleibt vergessen
ein Auge verschollen
und sie
in aller unsichtbarkeit
sichtbar

es schneit alabaster
auf die kissen der verloren
im gegenüber
erkennen sie sich wieder
traumschatten und traumlichtung
und sie pfeifen ein lied
auf die angst

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.12.2017, 13:32




sich in plattitüden wälzen
diesen funkelnden körnchen
als wäre man ein seelefant
öch bön nöcht froh
schimmert auf der haut
du denkst an lauwarme milch
und dir wird übel
beim keuchen
bin ich traurig
geht's mir gut

auf meinem felsen

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Klara
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Beitragvon Klara » 17.12.2017, 14:22

Misstraue jedem „so ist es immer“!
Und noch mehr dem „Alabaster“
(er tut nur so fein)
And I’m proud of the fact that I’m worse than I seem
Stimmt auch nicht Jede will
Entlarvt werden als die Güte in Person
oder
in Liebe erkannt wie in biblischer Zeit
Misstraue jedem "Fick dich!", "Fick mich!", allem „Jede“! und „keiner“!
Mein Kind Du hast was du brauchst
Misstraue dem lyrischen Dialog Dem
Pfeifen im Walde mit witternder Nase Dein Herz
Existiert nur als Vorstellung und
schuftender Muskel
der nie niemals schläft
bis er stirbt so wie du
Mein Mann
Hat sich lange verlaufen
(in mir nicht! In mir nicht! In mir?)
Ich liebe so sehr
Ich wünschte
es hätte geholfen
Misstraue dir mehr noch als ihm
Lerne dich zu geben
Auch dem der nicht will
Du wirst leiden so oder so
Mon beau soleil intérieur
Jaha!
Misstraue dem schöntränig‘ Schmerz an der Welt
(Echt ist er nur, wenn ihm die Worte fehlen
im Vers ist er Mittel zum Zweck
Seines Ausdrucks ein eitler Geselle
Doch wenigstens das)
Misstraue dem „Schimmern" der "Haut“
(Es ist einer Postkarte Tier)
Misstraue am meisten dem Widerspruch
Der unauflöslich scheint
Tatsächlich ist er feige In Wahrheit
versteckt er die Wirklichkeit
Misstraue „in Wahrheit“ und „tatsächlich“!
Nichts ist true, das behauptet, alles zu sagen
Und niemand
Mein Freund
Weiß den Weg
Misstraue jedem „Misstraue!“!
(Was wär' ich ohne meine Lügen?)

Erman

Beitragvon Erman » 17.12.2017, 15:44

Ergib dich

Verschweige den Abgrund, diesen Brand!
Verschweige den Vulkan, diese Leidenschaft!

Ersticke den Widerstand, die Verzweiflung!
Schlucke die Kränkung,
erstatte die Wonne!

Leide nicht.
Sprich keine Verwünschungen aus!
Träume nicht,
Fliege nicht
und schwane nicht!
Das alles wird schon Morgen
Staub sein ....

Überlasse alles dem Vergessen,
diesem Stillen Tod
und schweige,
wahrend die Nacht fällt,
für immer!

Wenn du es bereits nicht sagen kannst:
Ich Liebe!

Nifl
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Beitragvon Nifl » 17.12.2017, 16:44

Lügen verschwiegen wiegen
misthaufengroß misstrauen
sich einblinden
Hauptsache warm
hosenscheißerrIch
(bist du schon mit Fred im Keller gewesen?)
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Erman

Beitragvon Erman » 17.12.2017, 17:54

Deviantin!
Enthüllt den Augen die Kunstschätze!
Ohne Hypokrise. Leisbrummig.
Bevor die Schämdarmerie kommt.
Sehen will ich die Freiheit, Kleetoris im Bild - die Wahrheit.
Denn Worte und Lügen hörte ich zu genüge.


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