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Lyrischer Dialog

Verfasst: 11.08.2006, 17:59
von Nifl
Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild

Verfasst: 11.08.2006, 18:28
von Degenhardt
So, mal ganz impulsiv:

Neue Errungenschaften.
Technik macht alles möglich.
Der Mensch
Verändert nicht nur seine Welt,
Jetzt auch schon sich selbst.
Genspiele.
Neue Dimension
Der De-Generation.
Urwald roden.
Ausrotten.
Weg mit dem alten Plunder.
Denn:
Neu ist gut.

Aber sag:
Wachsen Bäume in den Himmel?

Verfasst: 11.08.2006, 19:10
von noel
wachsen bäume in den himmel?
ich habe ein blatt
voller wOrte vErwachsen sehen,
es entSchwebte
in die rICHtung,
aber ist sie das ziel,
fragte ich mich
& purzelte wortwärts,
hüftnah den wellen entgegen,

Verfasst: 11.08.2006, 22:23
von Nifl
NervenSäge
hüftnah am WortStamm
Wir oben im Haus
himmelsnah am StammBaum

Willst du Petitionen schreiben?
Auf jede Krone?
Blatt für Blatt?
Laus für Laus?

Ja, ich will
bis die Säge uns schreibet

Verfasst: 12.08.2006, 22:12
von Max
Der Zeit
die Stirn bieten

Blatt
um Blatt

Und in die Blätter
Adern weben
Und die Adern
mit Blut tränken
Und in das Blut
deine Geheimnisse weben

Verfasst: 12.08.2006, 22:14
von Lisa
Ein Geheimnis
das die Säge
streichelt

- bis sie schreit

Verfasst: 12.08.2006, 22:25
von noel
geheimnisse klafften
aus wOrten ragten spitz
wagten nicht
ließen nur
moll nicht dur
nur nur moll
tonesvoll erschallen
sollte mir
dir
das gefallen
dies hallen ohne tiefe
als wär es das auge
des sturms der riefe

Verfasst: 13.08.2006, 12:07
von Nifl
Bild


Eigenes Moll
aus fremden Mündern
"wie es hinein schallt " heißt es

Nur der Wald
der liegt danieder

SCHREI MICH NICH AN !

schallt es heraus

Verfasst: 13.08.2006, 18:13
von noel
die äste greifen
brechen
meinen atem
& schreien dem verbleibendem
wind ein requiem

Verfasst: 13.08.2006, 18:23
von Lisa
Auf dem Ast
da saß Fanny -
kennt ihr sie?

Das ist die
deren Atem nie ging

denn sie sammelte ihre Luft
für unser requiem auf sie.

Verfasst: 13.08.2006, 18:48
von Max
Requiem

Meine Liebe nun für mich behalten
müssen
niemand da
um sie zu teilen

Verfasst: 13.08.2006, 19:11
von noel
TEILen will ich mich
tausendleicht
gestern gibt mir farben
morgen mir das staunen
& heute will ich nUr
selbst
_vergessen riechen
um zu schmecken
hören um zu sehen

Verfasst: 13.08.2006, 21:32
von Max
Haut an Haut
mit dem Jetzt
eingeatmeter Gedanke
neugeborenes Gefühl
Erschaffe mich
um niemals wieder zu sterben

So bleibe ich
stets
ungeahnt

Verfasst: 13.08.2006, 21:36
von noel
ungeahnt sollst du mir
bleiben & verschämt nur
klaube ich uns
aus der zeit
den falten
der laken
die ich um meinen leib schlinge
um zu tanzen
nur ohne duft