Prosalog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 23.07.2007, 18:09

Bild
Foto A.P. Sandor et moi


Prosafluss - Geheime Nachrichten - Flüsterpost - Prosapool - ungebunden - verbunden - Prosadialog - Prosakette - Prosa rhei - ungebunden - verbunden - Prosa - Blitzlichter - Prosalog - Wort zu Wort Beatmung - Prosafolge - ungebunden - verbunden


Hier handelt es sich um einen Faden, in dem ihr euch prosaisch zurücklehnen könnt. Lasst euren Gedanken freien Lauf. Erzählt von euren Träumen, eurem Ärger, euren Problemen, euren Sehnsüchten, euren Beobachtungen, euren Wünschen, euren Phantasien, euren Ideen, eurem Kummer, eurer Wut, eurem Tag, euren Spinnereien … "Die Wahrheit" spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.
Fühlt euch frei.

Lasst euch von bereits verfassten Texten inspirieren, greift das Thema auf, oder schreibt einfach "frei Schnauze"… alles ist erlaubt.

Ich bin gespannt!




Kleingedrucktes:

Damit eure Kostbarkeiten behütet bleiben, müssen folgende Regeln beachtet werden:

Bitte keine Kommentare
Keine direkten Antworten (zB. Gratulationen, Beileidsbekundungen, Nachfragen etc.)
Keine Diskussionen
Kein Smalltalk oder Talk überhaupt

Geht immer davon aus, dass alle Texte Fiktion sind.



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Zuletzt geändert von Nifl am 04.08.2007, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Niko

Beitragvon Niko » 30.07.2007, 14:43

Ihre Augen sind fettig. Haben nichts zu beißen und triefen in die Abgründe. Morgen werde ich es ihr sagen. Auch, dass sie ständig mit angezogener Handbremse Vollgas gibt. Das nutzt ab. Mich, sie, die ganze Sache.
An anderen Tagen runzelten wir gern gemeinsam Stirn für Stirn, bliesen uns gegenseitig den stinkenden Weltatem ins Gesicht und fanden nichts dabei, weil wir beide so waren.
Heute liebst du mit einmal Edda Moser und die Berge, kraxelst deinen eigenen Abhang hinauf und deine Widerhaken lassen Stein um Stein erbarmen.
Ja. Es sieht aus wie Furcht. Tatsächlich ist es aber Ekel. Ich weiß nur nicht von wem. Und vor wem.
Aber alles endet. Das beruhigt mich dann doch letztendlich.

Gast

Beitragvon Gast » 30.07.2007, 17:52

Erst als die Kraft aus ihr wich, war sie wieder offen für die Düfte.
Sie spürte wie die Anspannung nachließ, wie ihre Muskeln locker wurden, die Verkrampfung der Stunden und Tage im Nacken zusammenschmolz, wie die Starre einem Gefühl der Wärme und Leichtigkeit Platz machte, und - ja - sie konnte nicht anders, sie musste lächeln, als sie von einem wohligen Kribbeln erfasst wurde, und eine sanfte Brise voller Duftmuster über ihre Schleimhäute strich.
Mit den Düften kamen auch die Bilder zurück.

Max Dernet

Beitragvon Max Dernet » 30.07.2007, 18:25

an einem tag wie dem heutigen muss das matterhorn seinen namen bekommen haben

Gast

Beitragvon Gast » 30.07.2007, 18:43

Die Jungfrau errötete beim Anblick des Eigers und des Mönchs, aber sie fasste sich schneller als das das Matterhorn, das matt blieb ...

Gast

Beitragvon Gast » 31.07.2007, 17:19

Wie es dazu kam, dass er eben doch der Berührung, oder sollte man besser von Verführung sprechen, durch eben jenen Stoff, der das Wesen veränderte und die Eigenschaften absorbierte, erlegen war, lässt sich nach Jahren der Abhängigkeit im Einzelnen nicht mehr genau sagen. Fest stand, dass er sich und seine Umwelt nicht mehr so wahrnehmen konnte, dass ein Auskommen in einer Gruppe möglich gewesen wäre, ohne dass er sich umgeben von potentiellen Feinden sah, die alle nur eines im Sinn hatten, ihn aus dieser Gruppe, in die er sich freiwillig begeben hatte um Studien zu treiben, mobben wollten.
Er tat alles um die Atmosphäre zu manipulieren - dass dies bewusst geschah, möchte ich nicht einmal unterstellen - die zwangsläufig dazuführen musste, dass sich die Gruppenmitglieder von ihm nach und nach abwandten weil sie sich nicht länger provozieren lassen wollten.
Zuletzt geändert von Gast am 03.08.2007, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 31.07.2007, 21:24

Der-die-das

Der Sommer hat sich davon gemacht.

Die Tage baden im Regen.

Das Wetter hat immer Recht.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.08.2007, 01:44

„Rück das Handy raus, du wandelnder Teppich mit Ohren!“, meckere ich.
„Nein, ich muss meiner Geliebten noch eine sms senden. Das ist von außerordentlicher Wichtigkeit! Ich habe es versprochen, ich bin von adliger Abstammung und halte mein Wort!“, meint er empört.
„Du und deine rasierte Pudeltussi. Ein Bild für die Götter, die geht doch unter dir spazieren, und du merkst es nicht mal!“, lache ich ihn aus. Er straft mich mit Nichtbeachtung.
„Aber überzieh das Limit nicht, du! Die letzte Telefonrechnung hat mir den dritten Herzinfarkt beschert. Noch einen Bypass kann ich mir nicht leisten!“ Der Zottel winkt nur ab und tippt fleißig weiter. Wieviele Zeichen kann man da noch mal eingeben? Ich wundere mich, wie er überhaupt die einzelnen Buchstaben trifft mit seinen riesigen Pfoten. Nachdem er, ich habe mitgezählt, mindestens 250 Zeichen eingegeben hat, protestiere ich aufs Neue.
„Her mit meinem Handy, du blöder Hund!“ Er schlackert vehement mit seinen langen Ohren, die plötzlich zu klingeln beginnen.
„Nun, geh schon ran, wenn du es eh hast!“, rufe ich.
„Das Handy klingelt nicht!“, entgegnet er ungerührt. Doch das Klingeln hört nicht auf, im Gegenteil, es wird vehementer.
„Das ist nicht das Handy, das ist die Haustür!“, du doofe Nuss!“, kläfft das Fellbündel und schnappt mir mit einem Zug die Bettdecke weg.
Die Haustür? Wieso die Haustür? Mit einem Ruck bin ich wach und blicke auf die Uhr. Au Mann, was hab ich da wieder für einen Stuss zusammengeträumt? Halb zwölf? Das ist ja noch mitten in der Nacht! Unverschämtheit! Ich schleiche aus meinem Bett und höre erneut ein heftiges Läuten an der Tür, dreimal hintereinander. Auch das noch! Variante vier steht da unten. Ich überlege, ob ich mir den Mundschutz aufsetzen und vorsorglich alle Fenster öffnen sollte. Nummer vier ist ein ganz besonders übles Exemplar. Seine Knoblauchfahne erreicht auf der von mir kreierten Skala von eins bis zehn die fünfzehn! Welch eine Folter am frühen Morgen, denke ich und drücke seufzend den Lautsprecher.
„Ja, bitte?“
„Paketpost!“
„Dachgeschoss!“, schreie ich gequält, kann meine Vorfreude kaum bremsen. Den Wohnungsschlüssel in der Hand, stelle ich mich in den Flur außerhalb der Wohnung. Schadensbegrenzung! So benötige ich lediglich drei Stunden, um den lieblichen Gestank aus meiner Wohnung zu entfernen. Verschwitzt und wie immer mit seinem überaus berauschenden Duft umhüllt, überreicht er mir schließlich ein Päckchen. Wie lange ich wohl die Luft anhalten kann? Zu allem Überdruss muss ich noch auf diesen Computerempfangsgeräten unterschreiben! Der Tag ist gelaufen. Mindestens eine halbe Stunde lang Hände waschen ist angesagt. Ich schätze mal, dass 100.000 Menschen vorher dieses Gerät in der Hand hatten. Allein die Vorstellung, was die vorher nicht alles in der Hand hielten, verursacht mir einen spontanen Hautausschlag. Schnell abgefertigt, Tür zugeknallt und ab ins Bad. Jetzt duschen? Nee, ich leg mich wieder ins Bett und schlafe gleich wieder ein.
„Sag mal, hast du Knoblauch gefuttert, ist ja widerlich! Wie soll ich da romantische Worte für meine sms finden?“, schimpft das adlige Schlappohr, rümpft die Nase und trollt sich ins Wohnzimmer, um dort an meinem Mahagoni-Sekretär seine Liebesbotschaft zu beenden, während mir bei einem langen Zungenkuss mit dem Knobimann die Knie weich werden.

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eva
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Beitragvon eva » 01.08.2007, 20:36

    S ehen
    C entrieren
    H alten
    W ähnen
    E rden
    I rren
    G estalten
    E ntfernen
    P räsentieren
    F reuen
    L assen
    I nstruieren
    C elebrieren
    H üten
    T ransportieren
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.08.2007, 02:35

Manchmal bist du dir sicher, den richtigen Weg zu gehen und merkst nicht, dass du den falschen gerannt bist. Manchmal drehst du mitten in der Kurve um und erkennst nicht, dass diese gerade war. Drehst dich im Kreis, denkst du. Vielleicht ist er genau nach deiner Linie. Du glaubst, du machst alles richtig. Falsch. Mitten in der Biegung hast du den kleinen Pfeil übersehen, dich zu sehr konzentriert auf den Bogen, den du nicht raus hast, Hauptsache laufen, davon oder weg, immer weiter, statt im Hier zu bleiben. Jagst dir selbst hinterher, ohne dich fortzubewegen. Irrst in deinem eigenen Labyrinth umher und wunderst dich über das Gestrüpp, das dir über den Kopf wächst. Bist nichts weiter als dein eigener, ohnmächtiger Beobachter. Auf der Bühne deines Lebens. Hör doch auf, dir etwas vorzuspielen, lern die Noten. Da fällt und hebt sich kein Vorhang aus schwerem Brokat. Hau dir den Schleier aus den Augen und schustere die Bretter für die Bühne zusammen. Ein festes Fundament, keine wackelige Hängebrücke. Und wenn du das Holz richtig geschnitzt hast, deine Hände vom Werkeln Schwielen tragen, werden sich auch Zuschauer einfinden. Und vielleicht, wer weiß, wird einer dir sogar zuhören. Träum weiter oder hol endlich Hammer und Nägel.
Mucki 02.08.2007

Gast

Beitragvon Gast » 03.08.2007, 11:49

Heute ist so ein Tag, an dem sie die Tastatur verwünscht. Mit den Händen etwas tun, Kartoffeln schälen, einen Hefeteig kneten, dabei nachdenken und begreifen. Danach steht ihr den Sinn.
Gerade noch hatte sie angesetzt zu schreiben, einen Kommentar zu einem Gedicht, gelöscht vor dem Absenden, den zweiten auch.
Sinnentleert was sie schrieb. Wozu sollte das gut sein, wenn sie einem Text auf den Zahn fühlte.
Wie gut, dass später Menschen da sein würden, mit denen sie reden kann in Echtzeit.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 03.08.2007, 22:01

Sie saßen da und redeten. Die Sätze flogen über die Köpfe und Ohren hinweg. Wer hörte zu? Dann mitten im Wirrwarr Stille. Da war etwas gewesen. Ein Wort, beinahe wäre es untergegangen. Nun wußte man nicht, wer hatte es gesagt. Aus welchem Mund war es gekrochen. Dieses unsagbare Wort. Der letzte Schluck Rotwein, zähneputzen, schlafen. Schnell schlafen. Oder wenigstens so tun, als ob. Nur nichts mehr sagen, das man nicht löschen kann. Nie wieder.

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eva
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Beitragvon eva » 03.08.2007, 23:07

Wie macht man sich zum Affen, ohne peinlich zu sein? Ich hätte mich einfach friedlich hinsetzen und sie eine stille Runde lausen können. Kein Mensch hätte sich daran gestoßen. Aber wenn ich mich verpflichtet fühle zu einer Primatonnenrolle, gehe ich aufs Ganze. Ich sollte umschulen. Stockbrotbäckerinnen, Mohnblütenfilzerinnen und Lederbeutelnäherinnen sitzen gemütlich in ihren Kojen und leiden keinesfalls an überhöhtem Puls. Das ist uncool, würde sie sagen. Mir war knallheiß, gäbe ich zu bedenken. Aber Schimpansenmütter stellen sich ja auch nicht so an -

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.08.2007, 00:02

Merle wagt den Entzug. Es fällt ihr schwer, verdammt schwer. Nur mühsam spricht sie sich zurück in die Welt der Laute. Ihre Lippen fühlen sich an wie Blei, die Zunge, ein aufquellendes A. Ist das ihre Stimme? Sie klingt so fremd. Jedes Wort stößt sie angewidert von sich. Merle wird übel, bekommt Erstickungsanfälle, von dem A. On turkey zu sein, hat sie sich konsonanter vorgestellt. Ich muss es langsamer angehen, denkt sie und schluckt eine Stunde Schweigen.
Mucki
03.08.07

Klara
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Beitragvon Klara » 04.08.2007, 12:09

"Lieber Lieber,

die meiste Zeit bist du bei mir. Ich gebe dir ein Zuhause, das hättest du dir nie träumen lassen (du träumst ja nicht). Ich meine, Liebe hat nichts mit Wäscheaufhängen zu tun, aber du faltest sie so schön zusammen, die Wäsche, dass mir in bestimmten Momenten das Herz darüber gerinnt. Ich könnte das nie so ordentlich - und du liebst das - und ich liebe, wie du das liebst.
Wer umherirrt, braucht eine Heimat, oder?
Rede ich dir zu viel?
Bleibst du? Bleiben wir?
Deine Träume verstecken sich, seit du klein bist, doch deine Augen sind warm, fast immer. Meine Dankbarkeit ist wie ein Streichelzoo, du bist der Tierpfleger, der alles im Blick hat, und das gestreichelte Schaf und das streichelnde Kind. Und manchmal lässt du mich zu viel, bist zu weit weg, hörst mich nicht mehr, und auch dafür liebe ich dich, denn du bist mein Zuhause und mein Freund und mein Balsam und meine Wunde.
Du trägst schwer an meinen Wünschen, doch du ahnst nichts davon. Liebe ist, wenn dein Fell dick genug ist für uns beide.
Kuss auf dich
Deine Deine"


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