Täler

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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 27.06.2006, 10:37

Täler

Verlassen lag dies Tal im Dunkel, tannenschwer,
ein anderes honigmilde, reich durchspült,
mein Weg inmitten lang, gerade lang.
Da steh ich zitternd, seh' nicht mehr nach vorn,
seh mich nach oben fortgezogen
und von droben, über beiden Tälern,
ganz von Sternen mich umspielt.

Von den Tälern, klein versunken,
da weht dies Hell und Dunkel,
da laufen Leute um die Gunst des Brotes,
da schlafen ihre Lieder sehr,
da spielen die Sirenen mit des Schicksals Bällen hin und her,
da fahren Schiffe voll matrosen-leichtem Lachen auf das Meer
und Schiffe voll matrosen-blaßem Antlitz finden in den Hafen schwer.

Dann geh' ich weiter, festen Schritt's den Weg entlang,
kehre in die Hütte, wo man mir die warmen Lieder spielt
und erzähle von den Tälern, honigmilde und tannenschwer.
_________________


Hörversion
Zuletzt geändert von moshe.c am 27.06.2006, 11:15, insgesamt 4-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 28.06.2006, 00:13

Lieber moshe, ich weiß nicht wer, vielleicht Louisa, schrieb, dass sie sich gut vorstellen könne, dass du Märchen vorliest.
Genau das ist es, du hast eine Stimme, die als Erzähler alter Geschichten und Märchen mir wie geschaffen erscheint.
Mir hat es gefallen.
Ich gebe dir aber auch recht, dass du an manchen Lauten noch arbeiten solltest... ich glaube du - nicht der Zahnarzt ;-) Auch das "T" bei Täler klingt zu sehr nach "D"... aber Kleinigkeiten

Das Gedicht Täler ist so von dir gelesen ganz etwas anderes...
Für mich hört es sich an, als wenn von weit her jemand von einem wundersamen Erleben erzählt, eben märchenhaft...
Das Gedicht, welches ich versucht habe eine wenig zu verändern spricht geschrieben eine völlig ander Sprache.
Gibt es so etwas, Eine Schreibversion und eine Hörversion ?...

Also für mich zwei Welten.
Gute Nacht und liebe Grüße
Gerda

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 28.06.2006, 00:44

Genau, Gerda, gibt es Schreib- und Sprechversionen?
Das beschäftigt mich auch sehr.
Deshalb eben ist die Schreibversion nicht vom Tisch, aber das ist für mich ganz neu und ich weiß garnicht wie ich damit umgehen soll.

moshe.c

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.06.2006, 14:09

Moshe, ich verneige mich tief und bin schwerstens beeindruckt. Wunderschön gelesen, und das Gedicht gewinnt, obwohl es so schon gut ist, noch eine Menge.
Auch ich könnte stundenlang zuhören. Auch, weil ich Harry (Rowohlt) liebe und auch ein bisschen kenne.
Ich hege etliche Hörbücher von ihm, Übersetzungen von Flann o'Brian, Best of Pooh (Kolumnen), und auch Märchen (Der Wind in den Weiden). Gar öfters habe ich mich abends in den Schlaf murmeln lassen. Von den Märchen kenne ich bis heute das Ende nicht. :sleepy1:

Pandora hat es schon gesagt: Der Mann säuft wie ein Loch. Wie es der Zufall will, habe ich noch eine schöne Kolumne im Ärmel, die sich genau damit beschäftigt. Harry live in Duisburg, und ich war dabei.
Die will ich dann nicht mehr viel länger vorenthalten. Ich muss sie nur noch formatieren und überlesen. Schaut Ihr in ein paar Tagen 'Am blauen Kamin', '...und ich trank Whiskey mit dem Mann, der in der Lindenstraße den Penner gibt...'

Und an Dich, Moshe, nochmal ein ganz dickes Lob. Deine Stimme ist schon gut, so wie sie ist.

Tom.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 28.06.2006, 14:42

Hallo Thomas,
vielen, vielen Dank dir und den anderen für die lobenden Worte.
Sag mal, möchtest du es nicht auch mal probieren? Nach dem ich deine Texte kenne und du mir neulich so ein schönes Bild von dir zusammen mit dem Lehmbau geschickt hast (Da sah ich dich erst richtig), fehlt mir jetzt nur noch deine Stimme.
Es ist schon komisch, wenn ich mit jemanden verglichen werde, den ich garnicht kenne. Vielleicht bin ich es ja selbst in der Nacht, wenn ich schlafe.
Dies passiert mir in letzter Zeit häufiger. So sprach mich neulich ein Maler im Bus an, ob ich der Bruder eines tiroler Musikers sei, den er poträtiert hatte. Ich sähe genauso aus wie der. Hm, ein Maler muß es ja wißen.

Was so alles passiert, bevor man alt wird

moshe.c

P.S.: Könnt ihr mir vom Harry Rowohlt mal was empfehlen. Mir bleibt ja nichts anderes übrig, als etwas von ihm zu kaufen, diesem Doppelgänger.
:grin: :grin:

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.06.2006, 14:47

Empfehlungen siehe oben. Am besten als Hörbuch. Hast du Zugang zu ebay? 'Der Wind in den Weiden' dürfte dir als Märchenonkel gut gefallen.

Zu meiner eigenen Vorleserei habe ich anderer Stelle hier in der Hörbar was geschrieben.
Ich lese ebenso ungern wie schnoddrig, wills aber bbeizeiten mal versuchen. Aber versprechen tu' ich's nich'.

Sabbel, Tom.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 28.06.2006, 15:11

Zier dich nicht so.

( Psst: es könnte gut für den Umgang mit den Gräfinnen sein)

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 28.06.2006, 15:29

Lieber Moshe,

ich könnte Dir einen Harry schicken, wenn ich Louisas Frisch aufgenommen habe.

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 28.06.2006, 15:41

Det is'n Wort, Max!

Max

Beitragvon Max » 28.06.2006, 21:12

Versprochen!

Max


(Er ist in deutschland übrigens vor allem u.a durch seine geniale Übersetzung von Winnieh the Pooh bekannt geworden, aber er hat viel Gutes geschrieben und gelesen .. seine Lesungen sind ein echtes Erlebnis - manchmal finde er aber vor lauter Whiskey kein Ende ;-) )

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 28.06.2006, 22:07

Dazu kann ich nur sagen:

Er liest den Saal leer.
Seinerzeit war ich der letzte des Publikums, und hab's gar nicht gemerkt. Es fuhr längst keine U-Bahn mehr.

Aber wunderbar. Story folgt.

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Beitragvon Thomas Milser » 28.06.2006, 22:18

Moshe, ich zier mich nicht. Es geht darum zu erkennen, was man gut kann, und was nicht. Ich muss nicht alles machen. Ich beschränke mich auf die Sachen, die ich gut kann (laut lesen gehört bestimmt nicht dazu).

Ich höre und besuche gern und oft Lesungen, selber machen möchte ich gar keine. Ich hab mir auch viele Slams angesehen, mit Publikumsbeifall als Preisjury, und ich sage: Nein danke!
Meine Texte schafften das allemale, aber der Geist ist unwillig. Warum soll man sich so verkrampft sein Lieblingsplaisier kaputtmachen?
Ich habe Vorträge gehalten, Konzerte gespielt, alles ok. Aber meine Texte?

Nö.

Außerdem hat sich meine Band aufgelöst, ich habe kein Acht-Spur und vor allem kein brauchbares Studio-Mikro mehr am Start. Also lassen wir's halt.
Skulpturen vielleicht?
Oder endlich mal wieder neue Texte?

Midnight

Beitragvon Midnight » 03.07.2006, 17:19

Hallo moshe,

da du mich gebeten hattest meine Kritik etwas konkreter zu äußern, bin ich jetz hier und werd mal ein bisschen schreiben ;)
Also: wie gesagt gefältt mir deine Wortwahl sehr gut und ich finde sie sehr passend. Wortwahl: Daumen hoch! :grin:
Nun zu der kleinen Kritik, die ich zu äußern habe^^
Die Zeilenübergänge. Manchmal war mir der Wechsel zwischen den Zeilen auch noch etwas zu holprig. Und der Satzbau manchmal auch etwas.
Ich weiß nicht ob du soo direkte Kritik wünscht, aber ich geh einfach mal so vor, wie ichs bei meiner Freundin immer mache und schreib überall etwas hin, wo ich denke, da könnte man etwas verbessern:

Verlassen lag dies Tal im Dunkel, tannenschwer,
ein anderes (andres) honigmilde, reich durchspült,
mein Weg (ging) inmitten lang (vielleicht eher "mittendurch"), gerade lang.
seh mich nach oben fortgezogen
und von droben, über beiden Tälern,
ganz von Sternen mich umspielt.

Von den Tälern, klein versunken,
da weht dies Hell und Dunkel,
da laufen Leute um die Gunst des Brotes,
da schlafen ihre Lieder sehr, (ein Satz dem ich nicht viel abgewinnen kann)
da spielen die Sirenen mit des Schicksals Bällen hin und her, (der zweite Teil des Satzes ist super, aber "da spielen die Sirenen" passt nicht so ganz finde ich)
da fahren Schiffe voll matrosen-leichtem Lachen auf das Meer (sehr gut!!)
und Schiffe voll matrosen-blaßem Antlitz finden in den Hafen schwer. (sehr gut!!)

Dann geh' ich weiter, festen Schritt's den (diesen meinen) Weg entlang,
(diese beiden folgenden Verse wollen nicht so recht zum Rest des Gedichtes passen und sind meiner Meinung nach nicht so gut formuliert wie der Rest! Passt nicht so gut zu der vorherigen Zeile!)
kehre in die Hütte, wo man mir die warmen Lieder spielt
und erzähle von den Tälern, honigmilde und tannenschwer.

So, ich hoffe ich konnte dir helfen und hab nicht zu viel genörgelt^^
Liebe Grüße,
die Midnight aus dem "World-of-Fantasy"-Forum!

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 03.07.2006, 17:46

Na das ist ja eine Überraschung!!!!

Wenn du dich hier umschaust, wirst du sehr schnell feststellen, daß Kritik, zumal wenn so gut gesetzt wie deine, hier aus Höchste willkommen ist. Von nörgeln kann ich überhaupt nichts erkennen!!! Ganz im Gegenteil!
Diese Überraschung werde ich jetzt erstmal verdauen müßen.

Frage: Kannst du den gelesenen Text hören?

moshe.c

Midnight

Beitragvon Midnight » 03.07.2006, 18:36

Ich bin gerne eine Überraschung *gg*
Freut mich das meine Kritik gut angekommen ist :smile:

Die Hörversion kann ich leider nicht hören :sad:
Der Server ist nicht erreichbar, oder sowas wird mir da gesagt.

Liebe Grüße,
midi


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