Kaum zählbare Tage

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 10.07.2006, 10:56

Kaum zählbare Tage

Bei den Taupferden
den leisen Wiesen

So ruhig war dir
schon nach kaum zählbaren Tagen

Noch jetzt
kann ich die Tränen
wie den Regen riechen

Wenn der Wunsch
die Wunde nicht mehr mit sich reißt
bleibt das Kind ein Greis


Hörversion

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 10.07.2006, 13:32

Nach mehrmaligem Hören bin ich jetzt fast restlos überzeugt. Es ist wirklich ein Jammer, dass die Aufnahmequalität nicht besser ist...

Man muss sich vor Ohren halten, dass dieser Text wirklich eine enorme Herausforderung ist, da er sozusagen dreistimmig ist (du erinnerst dich an den Vergleich mit dem späten Beethoven; ähnlich schwierig ist dieses Gedicht mitzuteilen).
Ich finde gerade in der ersten und dritten Zeile, bei der Stelle: "Regen riechen" (*herzschmelz*) und mit dem sehr schwierigen Schluss hast du diese Herausforderung perfekt gemeistert.

Winzige, noch nicht perfekte Nuancen gehören immer dazu, und leider auch ein Hintergrundgeräusch, dass doch ein klein wenig stört.

Jetzt ist es wirklich ein vollkommenes Gedicht. Mehr von dieser Stimme! :wub:
l

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.07.2006, 14:19

Rein technisch:

Bei meinen kleinen Versuchen habe ich herausgefunden, daß es besser ist das Mikrophon nicht vor dem Mund zu haben, sondern ca. da, wo der Kehlkopf ist. Das vermindertre die 'Luft-Geräusche', ich konnte lauter aufnehmen und hatte somit auch weniger dieses Hintergrundgeräusch.

moshe.c

Trixie

Beitragvon Trixie » 10.07.2006, 20:31

Servus Lisa!

Ein schönes Gedicht sehr schön vorgetragen. Ich habe mir die Interpretation an wenigen Stellen anders vorgestellt, aber das ist gut, weil ich jetzt noch einen Überraschungseffekt habe :razz: ! Gefällt mir, wenn auch ein wenig schwer erkennbar! Da könnte ich mir auch eine schöne Melodie von Nihil vorstellen. Vielleicht das Gurgeln eines Baches im Hintergrund oder so ähnlich. Ist wirklich schön gelungen!!

lg Trixie


Aber zum Technischen: Du hast doch unten normalerweise ganz unten rechts in der Taskleiste diesen kleinen Lautsprecher. Wenn man da Doppelklick macht, erscheint so eine Art "Soundmanager" bei dem man auch die Mikrofonlautstärke einstellen kann. Falls du das noch nicht gemacht hast, wäre das vielleicht ein Tipp, nämlich bei "erweitert" die 1+20 db rauszunehmen, falls die drin sind, bzw. das Mirkofon auf ganz leise stellen, weil es sonst nämlich sämtliche Geräusche (Rauschen des PC's,...) aufnimmt, nur die Stimme nicht.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.07.2006, 08:45

Hallo moshe, lichelzauch und Trixi,

danke! :grin:

Zur Qualität, das Mikro lag nicht direkt an meinem Mund, ich weiß aber, dass die Qualität etwas zu wünschen übrig lässt. Es war nicht genau ausgesteuert, aber einer der ersten versuche, der mir vom Lesen her am besten gefiel, so habe ich es nicht mehr hingekriegt danach, daher das in kauf nehmen der nebengeräusche :grin: . ich werde versuchen, es das nächste Mal besser zu machen bzw. eine klarere Version hier einzustellen, wenn ich etwas mehr zeit habe. trixi, deine Tipps werde ich dann versuchen umzusetzen :grin:

lichelzauch: die erste und dritte zeile um den regen waren ehrlich gesgat auch für ich die schwierigsten, besonders die dritte, weil das wie eben doppelt betont sein sollte (wie betont man ein wort doppelt *grins*)?. Das kann man vielleicht noch besser machen....aber danke, dass ich dich nicht enttäuscht habe :grin:

Ich finde das Lesen eigener Texte ja schon auf gewissen Weise merkwürdig, die armen Menschen, die dies auf richtigen lesungen machen müssen - sie haben nur einen Versuch.

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 15.07.2006, 19:38

Liebe Lisa,


das finde ich eine stimmelich großartige Interpretation.

Lichelzauch: was ist denn mit dem späten Beethoven gemeint ... damit assoziere ich in der Reihenfolge: taub, 9. Symphonie, 2. Dirigent ;-)

Liebe Grüße
max

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 15.07.2006, 19:49

Och, das war nur ein ganz bescheidener Vergleich, den ich mal (aber nicht hier) auf dieses Gedicht angewendet habe. Da gab es nämlich ein sehr schönes Zitat über Beethovens Spätwerk, das auch hier passte. Ach, ich glaub ich kopiere es einfach mal hierhin:

"Für die größten und spätesten Werke Beethoven’s reicht aber diese Vorstellung nicht aus. Um den grossen geschwungenen Bogen einer Leidenschaft wiederzugeben, fand er wirklich ein neues Mittel: er nahm einzelne Puncte ihrer Flugbahn heraus und deutete sie mit der größten Bestimmtheit an, um aus ihnen dann die ganze Linie durch den Zuhörer errathen zu lassen. Äußerlich betrachtet, nahm sich die neue Form aus, wie die Zusammenstellung mehrerer Tonstücke, von denen jedes einzelne scheinbar einen beharrenden Zustand, in Wahrheit aber einen Augenblick im dramatischen Verlauf der Leidenschaft darstellte. Der Zuhörer konnte meinen, die alte Musik der Stimmung zu hören, nur daß das Verhältniss der einzelnen Theile zu einander ihm unfasslich geworden war und sich nicht mehr nach dem Kanon des Gegensatzes deuten liess."

(Edit: Friedrich Nietzsche übrigens :cool: )

Ich persönlich finde, das trifft es ziemlich gut.

Na, und genauso, wie Beethovens späte Werke eine besondere Schwierigkeit für den Musiker darstellen, ist auch dieses Gedicht sehr schwer vorzutragen (wäre es jedenfalls für mich).

Gruß,
l

PS: Gibt weit mehr und auch ein bisschen besseres von Beethoven als die Neunte.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 20.07.2006, 02:22

Wie immer hingerissen von deiner Lesart...

Das ist sehr schön...

Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)


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