nur einen ozean entfernt

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Trixie

Beitragvon Trixie » 14.10.2006, 17:13

Hörversion

Hörversion 2

Daddy, I have to go away

weil der Nebel dichter wird
und die Sonne nachts nur scheint
wenn die Lichter der Stadt sie verdecken


Daddy, I have to leave today

denn die goldene Brücke beginnt zu wanken
und die Erde malt Risse unter mir
wenn das Beben sie zu verschlucken droht


Daddy, you have to stay

doch es kommen andere Sommer
und ein Möwenschrei wird mich begrüßen
wenn das Tor sich hinter mir schließt
als wäre ich daheim
Zuletzt geändert von Trixie am 04.11.2006, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.

Nihil

Beitragvon Nihil » 16.10.2006, 16:37

Hi Trixie,

dieser Lesung kann ich nicht viel abgewinnen, vor allem nicht dem Daddy hm hm hm ... das trivialisiert den Text, der an sich seine schönen Momente hat, ins Ungenießbare .. auch empfinde ich deine Lesung, gerade in den deutschsprachigen Passagen als zu gekünstelt und affektiert, weniger wäre mehr gewesen, denke ich .. fast so schlecht wie mein Pilzsammler! :mrgreen:

mfg

Nihil

Trixie

Beitragvon Trixie » 16.10.2006, 17:30

Hallo Nihil!

Danke für deine Meinungsäußerung :-)! Also, dass dir die Lesung nicht gefällt, kann ich durchaus verstehen, denn es ist, wie gesagt, ein emotionaler, persönlicher Text. Nicht jeder mag das Verhalten des anderen. Als kleine Erklärung: Die englischen Sätze sollen den direkten, entschlossenen Dialogteil darstellen, in dem ich ihm klar und ohne Unsicherheit sagen muss, dass ich eben gehen muss, dass es nun soweit ist. Der deutsche Teil sollen die Gedanken sein, die Unsicherheit, die hinter steckt, die Traurigkeit und die Wehmut, die Sehnsucht des sich-offenbaren-könnens, das aber nicht stattfindet, weil die Beziehung dazu eben zu wackelig und kaputt ist, ganz leise und wie ein stetiges Echo. Also, es ist schon so, wie es sich in meinem Inneren abspielt und wenn man damit nicht zurecht kommt, kann man sich gerne ein eigenes Bild machen :-)! Es ist einfach...authentisch. (Vielleicht habe ich ja von Natur aus einen Hang zum Übertreiben ;-) .) Aber es ist schon jedes Mal ein so-tun-als-wär-alles-ok, wenn wir uns wieder voneinander verabschieden müssen, obwohl da so viel mehr dahintersteckt und man innerlich verzweifelt und erschöpft ist und alles. Du verstehst? Das wollte ich eben in der Stimme transportieren...[Und weil ich beim Theater gelernt habe, immer nochmal 50 Prozent mehr draufzupacken, damit es auch bei der Menge ankommt :cool:.]

Liebe Grüße
Trixie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.10.2006, 15:33

Lieeb trixie,
die englischen Passagen finde ich gelungen und sie bilden schon einen klaren Konstrast zum Rest des Gedichts...
...die deutschen passagen - das Echo ist es nicht mal, was mich stört...sondern, dass die Zeilen so sehr zu schweben scheinen, dass für mich das hier:

Der deutsche Teil sollen die Gedanken sein, die Unsicherheit, die hinter steckt, die Traurigkeit und die Wehmut, die Sehnsucht des sich-offenbaren-könnens, das aber nicht stattfindet, weil die Beziehung dazu eben zu wackelig und kaputt ist, ganz leise und wie ein stetiges Echo.


nicht transportiert wird....ich lese viel mehr Wehmut als ich höre...die Zeilen klingen viel zu schwebend schön...traurig schön gibt es natürlich aber schwebend schön erinnert zu stark an Glück, finde ich...

...ich würde gerne eine zweite schlichtere Version hören, gerade weil dir dieser text so nah und wichtig ist und ich ihn für so gelungen halte...

Manch,al bedeutet ja auch 50 Prozent draufzulegen 50 Prozent abzuziehen....denn etwas nicht zu tun, kann viel mehr kosten/zeigen/öffnen als etwas zu tun...

Liebe Grüße,
ich bin sicher, es würde sich lohnen!
Lisa :blumen:
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Trixie

Beitragvon Trixie » 04.11.2006, 22:17

Hallo Lisa!

Habe es nun endlich geschafft, mich nochmal dazu aufzuraffen und eine weniger-ist-mehr Version zu kreiren. Ob sie gelungen ist, vermag ich nicht zu sagen, aber ich habe mir schon ein wenig Mühe gegeben ;-)! Danke fürs Hören und Kommentieren übrigens!! :blumen:

Lieben Gruß
Trixie

Gast

Beitragvon Gast » 14.11.2006, 03:36

die 2te Version finde ich tatsächlich angenehmer (not so much "over the top"). Great job

:) Bea

Trixie

Beitragvon Trixie » 15.11.2006, 21:40

thanks alot !
man geht halt einen weg :pinguin: , der einem gefällt, aber man kann auch andere wege gehen, die auch anderen gefallen :engel2: !

Grüßchen
Trixie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.11.2006, 23:05

Liebe Trixie,

trotzdem sollte man eine Lesung so sprechen, wie man sie für sich selbst richtig findet und nicht so, dass sie den anderen gefällt. Ich finde es sehr wichtig, dass DU mit deiner Lesung zufrieden bist, es so sprichst, wie DU es betonen möchtest und gerade, weil dies ein sehr persönlicher Text von dir ist!
Saludos
Magic

Trixie

Beitragvon Trixie » 16.11.2006, 10:54

Liebe Gabriella!

Ich sehe das teilweise auch so, aber ich denke mir, wenn ich hier üben will, publikumsgerecht zu lesen, dann kann ich mit den Tipps der anderen da auch näher rankommen. Ich hätte diesen Text auch vor Publikum niemals auf diese Art und Weise gelesen, denn man muss immer einen Kompromiss finden. Ein Niederbayer kann nicht in Schleswig-Holstein mit vollsten Dialekt und tiefsten Akzent eine Lesung machen- da versteht ihn keiner und das ist für ihn genauso doof wie für die Zuhörer. Ich habe diese Lesung allerdings nicht gemacht, um sie als Lesung darzustellen, sondern weil es Nachfragen gab, wie ich denn was meine und das könne man sich nicht vorstellen, also dachte ich, ich verdeutliche meine Intention in einer Lesung, die für mich genau aussagt, was der Text aussagt. Falls die Hörer den Text anders interpretiert haben und ihn deswegen nicht mehr toll finden, dann liegt das natürlich an ihnen. Aber wenn ich Tipps bekomme, wie ich es einfach AUCH angenehmer gestalten kann für das reine Zuhören, dann mache ich das natürlich gerne. Ich habe die andere Lesung ja nicht rausgenommen, denn sie spiegelt immernoch das wieder, was ich für diesen Text empfinde. Ja. Das war jetzt eine ganz schön lange Antwort ;-)!

Lieben Gruß und danke für dein "trotzdem"!
Trixie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.11.2006, 14:44

Liebe Trixie,
wenn die erste Lesart genau deiner entspricht, dann würde ich sie gerade bei diesem Text auch so lassen und sie nicht ändern. Mir ist die zweite Lesung näher als die erste, besonders die deutschen Passagen sind dadurch, dass sie schlichter sind, für mich sehnsuchtsvoller und dadurch berührender. Trotzdem habe ich den Text noch ganz anders im Ohr, wenn ich ihn lese (also mit den Augen lese, nicht mit der Stimme ;-)). Aber vielleicht ist das eben wirklich nicht so und die Passagen müssen trotz Wehmut glücklich klingen. Ich glaube, das weißt du einfach am besten. Und es sollte auch niemand anders den text lesen, das ist ganz deiner.

So oder so ein Text über den ich froh bin, dass du ihn hier gezeigt hast...

Liebe grüße,
Lisa
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