TERROR

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lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 30.12.2006, 00:24

Hörversion von TERROR


Die Reinkarnation der alten Klagen.
Tagtäglich erntet Morden Glaubens Früchte.
Uns schulterklopfend ehren wir Gerüchte,
der Kopf im Sand verhindert alles Fragen.

Moral als Attraktion kann Dämme brechen.
Gereichte Hände blinde Wut vernichten.
Blutrote Wände sollten uns verpflichten,
um tief ins Herz der Heuchelei zu stechen.

Jahrtausendlang Hofieren falscher Lügen.
Gewollter Wandel muss die Gier besiegen,
denn Schweigen heißt, das Leben zu betrügen.

Stärkt eure Kraft, entsagen wir den Kriegen.
Vereinter Wille darf sich niemals fügen,
damit die Träume unsrer Kinder fliegen.

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leonie
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Beitragvon leonie » 30.12.2006, 18:47

Lieber Thomas,

sei mir nicht böse, aber für mich scheint es so, dass sich sowohl im Gedichttext als auch in der Lesung der Inhalt der Form des Sonetts bzw. den Sound-Effekten (die ich auch nicht gerade glücklich gewählt finde) unterordnen muss. Ich bin der Meinung, normalerweise sollte es umgekehrt sein.

leonie

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.12.2006, 19:21

Du stehst mitten im Leben an deinem Waldrand.

moshe.c

lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 30.12.2006, 23:39

Liebe Leonie,
es gibt keinen Grund Dir böse zu sein.

Zuerst einmal, empfinde ich es nicht als eine Lesung, sondern als ein Gesamtes! Und unter diesem Aspekt, sind für mich die "Sound-Effekte" nicht unglücklich....
Was ist zu hören?
Ein gewisser Herr H. Eine jubelnde Menge.... UND: Violinen, Violinen in Moll, Violinen in Trauer, in einer stillen, unglücklichen Melodie. Und ein Text. Mir schien ein Sonett für dieses Thema das passende Instrument. These, Antithese.... usw. Man kann es in soooo vielen Varianten sprechen. Ohne es jetzt selbst wieder zu hören, fände ich bei diesem Text eine neutrale Stimme passend. Mag sein, dass mir dies nicht immer gelingt, aber das kann ja noch werden. :-)


Lieber moshe.c
Oh ja! Gerade heute abend peitscht der Wind durch meinen Garten, die Pferdewiese dahinter scheint ihr Pfeifen mit den wintermüden Grashalmen zu schreien, und die Bäume des nahen Waldes biegen sich mächtig, ohne den Anschein zu machen, nicht jedem Sturm stand zu halten. Und ich stehe mitten drin... und atme tief ein!

Liebe Grüße Euch beiden
Thomas

Gast

Beitragvon Gast » 31.12.2006, 10:10

Hallo Thomas,

ich würde mich freuen, wenn du dich mit der Kritik am Text in dem Faden Lyrik und Kultur auseiander setzen würdest.

Liebe Grüße
Gerda

Trixie

Beitragvon Trixie » 31.12.2006, 12:02

Hallo Thomas!

Ich urteile nicht und bin meistens dem Gegenüber positiv gesinnt mit Respekt für das was er tut, versuche meine Emotionen neutral zu halten. Aber das hier gefällt mir gar nicht, es macht mir Angst. Es lässt mich fragen: 'Moment, bin ich in der falschen Zeit geboren? Wir haben doch gar keinen Weltkrieg mehr? Hitler-Zeit ist doch vorbei?'

Ein Gedicht sollte den Kopf freimachen und anregen zu eigener Inspiration. Es sollte einen, auch durch eine Lesung, nicht in eine Richtung drängen und zwängen. Es kann aufzeigen, aber es sollte nicht verallgemeinern und so wenig Fingerzeig wie möglich beinhalten! Der Leser muss selbst begreifen und erkennen.

Die Worte hier sind ohnehin sehr gewaltig und ich bekomme ein ungutes Gefühl beim Hören. Es passt mir hier nicht so auf diese Art und Weise. Es schreckt mich ab, aber nicht, weil ich mich schuldig fühle, sondern weil ich mich vor der gewaltigen Anklage erschrecke, vor Besserwisserei und Erhebung, die meiner Meinung nach unbegründet wie ein großer schwarzer Koloss über mir steht mit einem riesigen Zeigefinger und die Menschen in Angst versetzen soll. Nein, diese Lesung halte ich leider nicht für gelungen und das liegt sicherlich nicht an der Sonettform.

Vielleicht magst du noch eine ganz neutrale Lesung zum Vergleich einstellen ohne Musik und verstellte Stimme? So, als würdest du es bei einer Lesung vor Publikum an deinem Rednerpult einem gemischten Volk als Gedicht vorlesen, das würde ich mir wünschen! Einfach, um den Unterschied zu sehen!

Liebe Grüße
Trixie

Orit

Beitragvon Orit » 31.12.2006, 19:23

Hallo Thomas!

Eine starke "Lesung", die natürlich ein ungutes Gefühl beim Hörer/Hörerin hinterläßt. Ein ungutes Gefühl (so verstehe ich dein Werk), da du nicht nur über etwas Vergangenes sprichst und man für sich selbst entscheiden kann, inwiefern man involviert ist oder nicht ... sondern schon durch die Überschrift wird man ins Aktuell gezogen und kann sich nicht entziehen, daß Terror auch eine konkrete Bedrohung für Deutschland ist ...

Liebe Grüße
Orit

lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 01.01.2007, 19:26

Hallo Trixie,

Danke!!
Deine grundsätzliche Einstellung, zuerst einmal jedem Schaffen Respekt zu zollen, finde ich sehr gut und richtig, das ist auch meine Einstellung. Ebenso wie gefallen und nicht gefallen ein subjektives Empfinden ist. Persönliche Angst, soll die Hörversion auf keinen Fall machen.

Wir haben keine Weltkrieg mehr? Zu keiner Zeit gab es, wie in der heutigen, mehr Kriege auf der Welt. Davon schreibe ich auch, nicht vom 2. Weltkrieg! Natürlich ist Hitler lange tot, aber er steht hier aus grausam(st)es Synonym für Terror...

Eine generelle Bemerkung: Eine Hörversion, erst Recht wenn sie etwas krasser in Szene gesetzt wird hat den unglücklichen Nachteil, den Hörer im Gegensatz zum reinen Leser sofort in die Vorstellung des Autors zu pressen. Das beraubt den Zuhörer ungemein, lässt sich aber nur schwer vermeiden.

Ich bekomme auch ein ungutes Gefühl, wenn ich diesen Text HÖRE, ich wollte/konnte aber auch keine romantische Stimmung erzeugen...

Ich werde versuchen Deinen Vorschlag aufzugreifen, und eine reine Lesung des Textes aufnehmen.


Hallo Orit,
Danke, auch Dir.
Ja, so sehe ich es. Vor allem was das Band zwische Titel und Text betrifft. Terror ist allgegenwärtig, ich habe den Bezug zur Jetztzeit auch in der Besprechung des reinen Textes dargestellt.
Wir sind an keinem Platz der Erde mehr vor Terror sicher, zum einen weil es viele Brandherde auf der Welt gibt, viele Ziele, und auch globale Mittel den Terror noch im letzten Winkel spürbar zu machen...

Liebe Grüße euch Beiden
Thomas


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