Wenn die Sonne sinkt

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Traumreisende

Beitragvon Traumreisende » 09.04.2007, 10:26

Hörtext zu:Wenn die Sonne sinkt von Louisa



Wenn die Bernsteinsonne sinkt
hinter die Philharmonie

und auf den Rolltreppen
Stufe in Stufe fließt
und Stunde auf Stunde
verdampft über Berlin

erfinde ich Erinnerungen,
die ich nicht habe –
an einen Abend mit Dir...


Wir fanden uns auf der Wiese
und standen bis zu den Knien
im gelben Duft

So zerzaust, als ob wir
entlaufene Hunde wären –
und wir spielten Harfe
mit den längsten Halmen.

Während die Kühe träumten
summten wir Serenaden,
unser Echo hört man noch
in vielen hundert Jahren...

Aus Deinen Jackentaschen
holte ich rote Nelken und
Du wusstest, was sie denken,
wenn sie welken…

Nein, wir wurden nicht müde
unser Haar und die Weiden
zu zerwühlen – Das Leben
war ein wüstes, heißes Spiel

Aber ich konnte Deine Schläfen
mit meinem Atem kühlen…
Als wir uns liebten, starb der Tod
und die Wolken schliefen...

Doch weil wir irgendwann
selbst Träume werden
in den Köpfen von Fremden
hielten wir uns fester an den Händen...


Wenn die Bernsteinsonne ruht
hinter der Philharmonie

und auf den Rolltreppen
Stufe in Stufe fließt
und Stunde auf Stunde
verdampft über Berlin

erfinde ich Erinnerungen
die ich nicht habe,
aber was ich habe,
ist das Nie.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.04.2007, 14:53

Hallo Silvi,

das habe ich sehr gerne gehört:) Du hast so eine rauchige, melancholische Stimme. Die passt so gut dazu!
Du hast immer "empfinde" statt "erfinde" gelesen. Witzigerweise finde ich das recht stimmig,-)
Saludos
Mucki, die das Gedicht von Louisa schon so klasse findet und jetzt erstrecht!

Max

Beitragvon Max » 09.04.2007, 15:28

Liebe Silvi, liebe Louisa,

diese Lesung verstärkt das eh schon starke Gedicht.

Ich habe es richtig mitempfunden - sehr gut! (Die kleinen "technischen Pannen" wie ein Schnauferle in ein Micro passieren mir auch dauern - manchmal wäre es doch gu, ein professionelles Studio zu haben).

Liebe Grüße
Max

Traumreisende

Beitragvon Traumreisende » 09.04.2007, 15:41

hallo mucki,
natürlich hatte louisa die version vorher und ich war selbst erstaut, wie mir auch bei mehrmaligen lesen diese veränderung nicht aufgefallen war, wobei erfinden doch schon eine ganz starke bedeutung in diesem gedicht hat, die dann in dem empfinden mündet.
zu einem nochmaligen lesen fehlte mir der mut weil manches einfach nicht mehr so kommt und... weil es früh war und irgendwann dieses rauchige weniger wird :-))

ja max, das gedicht hat mich auch sehr gefangen und ich schrieb louisa, dass ich es irgendwann einmal sehen mag, dieses licht über der philharmonie...

studio...??? bin nicht sicher ob es immer das wahre ist, eine bessere technik ja. ich wüßte nicht, wie ich mich fühlen würde in so einem studio, und wichtig ist es das eigene fühlen in das gedicht zu geben..

danke euch beiden und vor allem louisa...

lg silvi

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.04.2007, 15:47

Hallo Silvi,

zu einem nochmaligen lesen fehlte mir der mut weil manches einfach nicht mehr so kommt und... weil es früh war und irgendwann dieses rauchige weniger wird


*lach* Das geht mir genauso! Morgens habe ich eine tiefe, rauchige Stimme, die im Laufe des Tages immer "geschmeidiger" wird *ggg*
Saludos
Mucki

Traumreisende

Beitragvon Traumreisende » 09.04.2007, 16:00

also glockenhelles auf den abend legen :prost:

:-)
ob dann aus uns eine nachtigall wird...??? bezweifle ich

lg
silvi

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.04.2007, 16:06

Aus mir wird nie ne Nachtigall, das weiß ich auf jeden Fall :mrgreen:
Da hilft auch keine Kreide oder wie die Sänger das machen,-)
Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 09.04.2007, 16:22

Liebe Silvi,

ich finds eine tolle Lesung - die etwas raue, ältere klingede Stimme passt so toll zu dem jungen Text, das gibt eine reizvolle Mischung, denn das lyr. Ich wird dadurch alt und jung zugleich...auf eine sehr zarte Art. Auch dein tempogefühl finde ich sehr groß, gefällt mir. Toll, das wir im Forum jetzt auch so eine Stimme haben.

Sogar die Bernsteinsonne gefällt mir hier sehr und gliedert sich voll ein.

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Traumreisende

Beitragvon Traumreisende » 09.04.2007, 16:58

soso ältere stimme... :-)))))

aber was mir beim lesen aufgefallen ist, und erst beim lautlesen, es ist ein versteckter reim in den zeilen, nicht vordergründig, nicht durchgehend, immer mal wie ein aufblitzen... in einem feinen klang... oder lese/höre nur ich das heraus??

lg silvi

Louisa

Beitragvon Louisa » 09.04.2007, 17:14

Hallöchen!

Ich habe es der Sprechenden gegenüber zwar schon erwähnt, aber ich kann es ja noch einmal mitteilen: Ich finde das auch sehr schön umgesetzt! Ich mag diese Stimme sehr gern und wundere mich immer, dass sie "meine Gedanken" ausspricht :smile: ...

(Obwohl ich ja noch etwas unsicher mit dem Kitsch bin :smile: ...)

Ach ja...ich hätte auch gern so eine Stimme :wub: ...

Vielen Dank Silvi :blumen: ! Es freut mich sehr, wenn Du das freiwillig liest :smile: !

Schöne Ostern!
l.

Traumreisende

Beitragvon Traumreisende » 09.04.2007, 17:33

kein kitsch!!! oder habe ich die rosa basenwolkchen übersehen :-)))

danke zu DIR!
lg
silvi

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 09.04.2007, 22:29

Hallo silvi,

Herzlich Willkommen bei dieser Gelegenheit.

Wunderschön gelesen hast du diesen feinen Louisa-Text.

Lieben Gruß
Elsa
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