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exil
Verfasst: 19.04.2007, 11:08
von Elsa
Hörversionexilfremd bleibt land und die
stadt deiner wahl
– ungewollt –
birgt nichts an erinnerung
wurzellos tragen die füsse
dich durch gassen – echo
klingt hohl aus grauen
mauern und auch rennen hilft nicht
stunden am bahnhof vom heim-
reisen träumen – eine whiskyflasche im
mantelsack neben der faust
raufst dein haar tief in die nassen
augen – jemand wirft eine münze
während du versinkst im
boden bleibt fremd
heimat
komm – lass mich freund sein
ein stück wurzel in deiner fremdheit
die nur langsam näher wird
hart rollt deine zunge mutterlose
sprache – fühlst betrug in jeglichem wort
wenn es wohlgeformt die lippen
überquert – verlierst ursprung
angst zu vergessen
wer du bist
ich nehme deine hand
weg vom bahnhof – komm
(c)Elsa Rieger
Verfasst: 19.04.2007, 13:11
von Mucki
Sehr schön gesprochen, liebe Elsie.
Wohl betont und mit einer gut dazu passenden, wehmütigen Musik im Hintergrund.
Und deine Zeilen: wunderbar! Kein Wort zuviel, keines zuwenig, und doch alles sehr einfühlsam gesagt.
Gelungen!
Saludos
Mucki
Verfasst: 19.04.2007, 13:44
von Elsa
Vielen Dank, liebe Mucki,
da werd ich ja ganz glücklich.
ich nehme an, du weißt, von wem ich erzähle?
Lieben Gruß
ELsie
Verfasst: 19.04.2007, 14:45
von Mucki
ich nehme an, du weißt, von wem ich erzähle?
Natürlich weiß ich, von wem du erzählst, liebe Elsie.
Und du hast es sehr gut getroffen!
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Saludos
Mucki
Verfasst: 19.04.2007, 17:05
von Elsa
Das wolte ich wissen, liebe Mucki, ob ich ihn getroffen habe. *hüpf*
Lieben Dank
ELsie
Verfasst: 21.04.2007, 18:29
von moshe.c
Liebe Elsa!
Nun bringst du mich zum heulen!
Es ist sehr einfühlsam für alle Exilanten.
Möglicherweise kann nur eine Frau es so schreiben und lesen, weil da eine wohltuhende mütterliche Komponente ist.
Vielleicht kannst du ja die Atemgeräusche noch reduzieren. Vielleicht sind sie aber auch ein guter Teil des Ganzen.
Mit bewegten Grüßen
Moshe
P.S.: In Berlin-Kreuzberg gab es ein östereichisches Restaurant mit Namen 'Exil'. Dort kehrte ich gern ein und genoß z.B. Tafelspitz und diverse Mehlspeisen. (Meine Mutter hatte eine Kochlehre in Kärnten absolviert.)
Verfasst: 21.04.2007, 18:53
von Mucki
Liebe Elsie,
hast du ihm die mp3 mal zugesandt? Ich glaube, dass ihn das sehr berühren und es ihm genauso wie Moshe ergehen würde.
Saludos
Mucki
Verfasst: 22.04.2007, 21:02
von Elsa
Lieber Moshe,
Nun bringst du mich zum heulen!
Es ist sehr einfühlsam für alle Exilanten.
Möglicherweise kann nur eine Frau es so schreiben und lesen, weil da eine wohltuhende mütterliche Komponente ist.
Ich werte es als ganz großes Lob, danke dir. Mag sein, dass Frauen angesichts des Themas weniger mit dem gerechten Zorn sondern Mitgefühl ....
Tja, die Atemgeräusche - ich glaube, ich hab das Mikro einfach zu nahe vor mir stehen. Wenn sie gar nicht einem Text passen, reduziere ich sie auch immer wieder, aber hier hab ich sie schon gern drin. Ich weiß, das ist nicht jedermanns Sache, aber ich bin Atemtherapeutin, vielleicht mag ich den Atem deswegen meist gern dabei haben.
P.S.: In Berlin-Kreuzberg gab es ein östereichisches Restaurant mit Namen 'Exil'. Dort kehrte ich gern ein und genoß z.B. Tafelspitz und diverse Mehlspeisen. (Meine Mutter hatte eine Kochlehre in Kärnten absolviert.)
Hm..Tafelspitz, das ist fein. Warst du schon in Österreich?
Danke nochmals und lieben Gruß
ELsa
Verfasst: 22.04.2007, 21:03
von Elsa
Liebe Mucki,
Ja, er hat es selbst gefunden auf meinem Blog und auf seinem Blog präsentiert. Es gefällt ihm.
Lieben Gruß
ELsie
Verfasst: 22.04.2007, 22:07
von Mucki
Liebe Elsie,
ja, das glaube ich!
Die Atemgeräusche passen gut da hinein, finde ich. Sie geben dem Ganzen im wahrsten Sinne des Wortes etwas Atemloses,-)
Saludos
Mucki
Verfasst: 22.04.2007, 22:34
von Elsa
Liebe Mucki,
ja, er war sehr berührt.
Und ich denke auch, in diesem Fall ist das Atmen in Ordnung.
Bei lustigen Texte ist es weniger angebracht, da muss ich aufs Mikro achten.
Lieben Gruß
Elsie
Verfasst: 24.04.2007, 01:05
von Gast
Hi Elsa,
ich weiß zwar (blond wie ich bin) nicht, von wem du sprichst bzw. schreibst, aber dein Gedicht beeindruckt mich. Ich bin nicht sicher, ob es mich ebenso beeindrucken würde, wenn ich es "bloß" gedruckt sähe. Du liest sehr eindrucksvoll. Es ist ein Vergnügen, dir zuzuhören. Mal ganz abgesehen von der tollen Inszenierung mit Musik.
Liebe rotweißrote Grüße (lach)
Mel
Verfasst: 24.04.2007, 09:48
von Elsa
Liebe Mel,
Ich schreibe eigentlich allgemein über das Entwurzelte der Exilanten - aber Mucki und ich kennen von ganz woanders jemanden, der mir für den Text Vorbild war.
Ob es nur gedruckt eindrucksvoll ist, kann ich nicht beurteilen, aber schön, dass dir die Performance zusagt, danke!
Lieben Gruß und Servus aus Wien

ELsa