Hosenstudie
Verfasst: 18.05.2007, 11:39
Hörversion
Hosenstudie
Die Oberhose, von der Unterhose her gesehen, ist fast ein Usurpator, der jener nur ein wenig Luft und selten Licht gewährt.
Doch gibt es Stunden, Nächte meistens, wo beide friedlich schlummern, im Wäschekorb die eine träumt, indes die andere, ausgeleert auf einer Sesellehne hängend, versucht, die frische Haltung und die Bügelfalte aus sich selbst und dem Erinnern wieder herzustellen.
Die erstere aber, die den Duft des Körpers, manchmal auch ein Tröpfchen von Urin durch einen Tag hindurch gesammelt, denkt fast ein wenig traurig, dass sie bald in einer Waschmaschine von beiden wieder losgetrennt und dann vom heißen Bügeleisen zurück in eine glatte Form sich pressen lassen wird, um wieder einen andren Tag erneut und nicht sehr willig sich der Überdeckung durch die Oberhose auszusetzen, denn jene Oberhose ist nun einmal so beschaffen, dass sie sich selbst als Hose nur erkennt und nicht das „ober“ braucht, um ihre Existenz im Worte zu begründen, dieweilen jene arme Unterhose, das „unter“ zur Bestätigung der unterjochten Eigenexistenz wohl essentiell benötigt.
Da aber jenes Denken, das eigen ist dem Träger beider Hosen, die klare Trennung im dualen Sinne postuliert, manichäisch unterscheidet zwischen innen-außen, wie auch dem unter jeweils steht ein ober gegenüber, wobei das ober aber immer über einem unter wird bewertet, kann man als Freundlichkeit der Oberhose es verstehen, dass diese auf ihr Präfix hat verzichtet, und so erscheint es zumutbar, dass sich die Unterhose resigniert dem ihr bestimmten Schicksal und der (Ober)Hose unterwerfe!
Hosenstudie
Die Oberhose, von der Unterhose her gesehen, ist fast ein Usurpator, der jener nur ein wenig Luft und selten Licht gewährt.
Doch gibt es Stunden, Nächte meistens, wo beide friedlich schlummern, im Wäschekorb die eine träumt, indes die andere, ausgeleert auf einer Sesellehne hängend, versucht, die frische Haltung und die Bügelfalte aus sich selbst und dem Erinnern wieder herzustellen.
Die erstere aber, die den Duft des Körpers, manchmal auch ein Tröpfchen von Urin durch einen Tag hindurch gesammelt, denkt fast ein wenig traurig, dass sie bald in einer Waschmaschine von beiden wieder losgetrennt und dann vom heißen Bügeleisen zurück in eine glatte Form sich pressen lassen wird, um wieder einen andren Tag erneut und nicht sehr willig sich der Überdeckung durch die Oberhose auszusetzen, denn jene Oberhose ist nun einmal so beschaffen, dass sie sich selbst als Hose nur erkennt und nicht das „ober“ braucht, um ihre Existenz im Worte zu begründen, dieweilen jene arme Unterhose, das „unter“ zur Bestätigung der unterjochten Eigenexistenz wohl essentiell benötigt.
Da aber jenes Denken, das eigen ist dem Träger beider Hosen, die klare Trennung im dualen Sinne postuliert, manichäisch unterscheidet zwischen innen-außen, wie auch dem unter jeweils steht ein ober gegenüber, wobei das ober aber immer über einem unter wird bewertet, kann man als Freundlichkeit der Oberhose es verstehen, dass diese auf ihr Präfix hat verzichtet, und so erscheint es zumutbar, dass sich die Unterhose resigniert dem ihr bestimmten Schicksal und der (Ober)Hose unterwerfe!