Spiegel IV

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moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.05.2007, 20:21

Spiegel IV

Gestern gingst du
die Stiegen hinauf

Dein erster Duft wehte
wie immer
auf mich
ins Silber
meiner Haare

Es sind nicht
deine späten Schritte
die mich erregen
im Lachen deiner Kehle
und deiner Tochter

Deine Augen brennen
mich
bis zum letzten
Zucken
meiner Wimpern


Hörversion

MlG

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 19:04

Hallo Moshe,

mein Eindruck:
insgesamt ein bisschen zu langsam gelesen.
Warum betonst du das "Gestern" so stark?
Ganz verwundert war ich, wie du "und deiner Tochter" gelesen hast. Fast so, als ob diese Tochter für das LI ein Fremdkörper, etwas Ungeliebtes wäre. Das kam mir jedenfalls so spontan beim Hören in den Sinn. Ist das ganz bewusst so gelesen? (wäre dann so zu interpretieren, dass die Tochter nicht die Tochter des LIs ist und tatsächlich für das LI ein "Dorn im Auge" ist)
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 01.06.2007, 20:32

Lieber Moshe,

die Überraschung im Eindruck des Gelesenen teile ich zu Teilen mit Mucki.
Allerdings überrrascht mich diese Überraschung nicht - ich vermute es gibt nur ganz wenige Texte, die Du so gelesen hast, wie ich sie heimlich für mich las und das wiederum ist auch ein schöner Aspeklt der Hörbar, eine Erweiterung meines Verständnisses.

Liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 01.06.2007, 21:05

Liebe Mucki!

Wenn man älter wird, wird man langsamer. Dieses möchte ich als Realität sehen und ausdrücken.

Dennoch nehmen Begierden nicht ab. So ist das bei Männern.
Es ist ihre Natur, die ihnen auch manchmal nicht gefällt, denn es kostet dann oft mehr, als es bringt.
Wie es bei Frauen ist, scheint mir uneinheitlich zu sein.
Die Tochter ist überhaupt kein 'Dorn im Auge', sondern eher ein Anlaß sich an die ursprüngliche Liebe zu erinnern, und an deren Fortdauer, wie in der letzten Strophe zum Ausdruck kommt.

Das Ganze ist ein Serie von zehn Gedichten, die sich um Liebe im Alter ranken, und die ich nun langsam alle vertone. Sie sind wohl recht persönlich geschrieben, aber entstammen doch nur aus Beobachtung. Ich selbst bin noch nicht in diesem Alter, aber bei den Beobachtungen erkannte ich auf der einen Seite eine Essenz von Liebe, die weit über das hinausgeht, was man in jüngeren Jahren dafür hält, auf der anderen Seite, einen Trauer und Schmerz, der von einer bevorstehenden Trennung durch den Tod ausgeht. Beide Seiten stehen in einer Wechselwirkung, deren Balance ich in der Spiegel-Serie versuche zu finden und zum Ausdruck zu bringen.


Lieber Max!

Es freut mich natürlich sehr, wenn ich deine Lesart ziemlich getroffen habe.


Mit liebem Gruß

Moshe

Mucki
Beiträge: 26644
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Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 21:34

Hallo Moshe,

Wenn man älter wird, wird man langsamer. Dieses möchte ich als Realität sehen und ausdrücken.

Dennoch nehmen Begierden nicht ab. So ist das bei Männern.


eben, deshalb würde ich den Text ein bisschen schneller lesen,-)

aber bei den Beobachtungen erkannte ich auf der einen Seite eine Essenz von Liebe, die weit über das hinausgeht, was man in jüngeren Jahren dafür hält, auf der anderen Seite, einen Trauer und Schmerz, der von einer bevorstehenden Trennung durch den Tod ausgeht. Beide Seiten stehen in einer Wechselwirkung, deren Balance ich in der Spiegel-Serie versuche zu finden und zum Ausdruck zu bringen.


Das gelingt dir sehr gut in diesen Spiegelgedichten!
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 01.06.2007, 21:58

Lieber Moshe,

Es freut mich natürlich sehr, wenn ich deine Lesart ziemlich getroffen habe.


öhm .. nö eigentlich nciht (da habe ich wohl wieder wirres Zeug zusammen geschrieben), ab er das finde ich ja gerade spannend.

Liebe Grüße
max


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