ein pirat möcht ich sein

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 30.01.2008, 10:18

.


meere und weiber erforschen
saufen mit freunden zoten
reißen ganz frei und ungestüm
ohne zu bluten

niemals warten
schweigen
verstehen verstehen verstehen


oben liegen immer oben
raubein reif geworden verdammt
attraktiv – falten heißt es
bei frauen und alt


Hören


(c) ELsa Rieger
Schreiben ist atmen

Klara
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Beitragvon Klara » 30.01.2008, 10:47

Hallo Elsa,

bin überwältigt: Das find ich einfach nur toll! Als Text und als Hörtext. Reißt mit. Stimmt alles. Sehr schön! Da könnte noch viel mehr hinterherkommen, ein ganzer Piratinnenmonolog.

Weißt du, cih glaub, ich möchte auch manchmal ein Pirat sein - und ich glaub, manchmal bin ichs sogar ,-)

Lieber Gruß
Klara

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.01.2008, 11:48

Klasse Elsie! :daumen:
Genauso und nicht anders habe ich es innerlich gelesen.
Ich stimme Klara zu. Fast zu schad, dass es so kurz ist. Ich möchte mehr hören! :-)
Saludos
Mucki

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 30.01.2008, 15:31

Servus Elsa,

wunderbarer Text, wie ich finde, und noch exzellenter die Lesung. Durchweg gelungen.


Ahoi

Pjotr

Nicole

Beitragvon Nicole » 30.01.2008, 17:43

Hallo Elsa,

phantastisch gelesen! Ich stimme Mucki zu, ich möchte bitte auch mehr davon hören...

Begeisterte Grüße,

Nicole

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 30.01.2008, 18:52

Die Lesung ist wirlich toll. Wunderbare Stimme, wunderbar gelesen.

Na ja, jetzt kommt das aber.

Ich habe auf die Hörversion gewartet, weil ich hoffte, wenn ich den Text höre, verstehe ich die Intention und den Inhalt des Textes besser. Verstehen ist nicht ganz richtig, nachvollziehen und nachempfinden können trifft es besser.
Ich komme mit der Aussage diese Textes einfach nicht klar *seufz*, einhergend mit einem ziemlichen Unbehagen bzgl. der Aussage des Textes.
Wieso wünscht sich jemand - eine sie- ein Pirat zu sein, um das machen und sagen zu können, was sie sich wünscht (als Gegensatz und Ausbruch zu dem in kursiv geschrieben Teil) und von dem sie meint, sie könnte es nur als Pirat (oder als sonst wer anderes)?

Nicht eine einzige Sekunde in meinem Leben wollte und will ich ein Pirat sein. Ich muß es nicht, ich brauch es nicht und ich sollte es auch nicht. Das was der Text aussagt, kann ich auch als "ich", als Frau.

Ich befürchte, mir fehlt nachwievor das Verständnis für den Text.
Vielleicht auch der Wille. Ich weiß nicht.

etwas ratlose Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Trixie

Beitragvon Trixie » 30.01.2008, 21:14

mmmh, herrlich - und viel zu kurz!
ich wäre auch gerne pirat. oder piratin. aber das ist ja wieder ein unterschied.
danke für diese lesung!

jo ho
trixie

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.01.2008, 21:17

Einfach Klasse, liebe Elsa ... (eigentlich kann ich sagen: wie immer von dir!)

LG,
Monika

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 30.01.2008, 22:22

Huch!

Liebe Piraten und -innen, vielen Dank für das reiche Lob, das freut natürlich.

Liebe Klara, liebe Mucki, liebe Nicole, liebe Trix.
vielleicht wird mal was längeres draus, damit wir's richtig krachen lassen können. Schön, dass ihr es mögt!

Lieber Pjotr, freut mich sehr, du bist ein scharfer Hörkritiker.

Liebe Monika, vielen Dank.

Liebe Sethe, Fein, dass dir das Hören zusagt. Zu deinen Gedanken, das ist doch schön, wenn du das niemals sein wolltest oder musstest, sondern zu den glücklichen Frauen gehörst, die sich das einfach vergönnen.
Ich schrieb den Text für Frauen, die es nicht schaffen, sich aus unglücklichen Situationen zu lösen. Die wünschen sich dann sowas. Das war die Intention. Dann hat es mich allerdings selbst mitgerissen (ich kenne auch Lebensphasen, in denen nichts und nichts gelingen kann) und nun habe ich auch persönlich Freude dran.

Hier die passende Musik (GEMA-frei):

He's A Pirat

Liebe Johoho Grüße,
Elsa
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.02.2008, 15:42

Liebe Elsa,

ich liebe an deiner Stimme, dass sie zugleich professionell distanziert und gefühlvoll ("dabei") klingt - das macht eigentlich alle Lesungen von dir zu einem Genuss, so auch diese, auch wenn der text in einer längeren Fassung für mich nach einem Lied schreit, Klara und du wärt dafür ein gutes Team!

Ich kann allerdings Sethes Stoßrichtung ihrer Frage etwas verstehen - die Zeile "ohne zu bluten" ist auch für mich problematisch und letztlich auch, dass eine Romantik gewählt wird, die ja auch Gewalt impliziert. Das "ohne zu bluten" verharmlost das irgednwie doppelt. Ich meine, die Träumerin verharmlost ja soweiso auf bestimmte Weise in ihrem Vergleich, aber das kann man /ich noch so interpretieren, dass eben diese Gewalt auch nötig ist bzw. Indikator für die "ökologische Nische" aus der heraus die Frau träumt, die ja eine schmerzvolle ist. Aber ohne zu bluten ist eine weltfremde Behauptung, wie ich finde. Vielleicht würde es den Text auch an Dimension gewinnen lassen, wenn er eben diese Breitschaft und die Not zur Gewalt zugeben/thematisieren würde?

Die gegensätzlichen Bilder für das Alter, die Attraktivität des Raubeins gegen die faltige Frau finde ich aber eine solche Ausarbeitung sehr sehr wert!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 08.02.2008, 21:39

Liebe Lisa,

danke, dass dir die Lesung gefällt, das ist schön! Vielleicht macht ich ja einen Piratinnenzyklus, in dem die Frauen wild sein dürfen, auch wenn sie bluten.
Womit wir beim Thema sind:

Das "ohne zu bluten" verharmlost das irgednwie doppelt.

Es soll hier nicht um Verharmlosung gehen, es geht ums Monatsblut, das Frauen Jahrhunderte lang
gehandikapt hat in vielen Kulturkreisen (da, wo das Blut nicht als Kraft und Ritual eingesetzt wurde). Und das LI hier erwähnt das. Vielleicht ist das trotzdem ein Blödsinn, keine Ahnung.

Lieben Gruß
ELsa
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