Hörversion von Champagnermomente
Verfasst: 09.07.2008, 17:44
Hörversion
2. Hörversion
Champagnermomente
Ein Croissant ist ein Croissant. Nicht für Merle. Ein Croissant ist ein Ritual. Merle beißt die beiden Spitzen ab und lässt den Rest übrig. Nur die Ecken bedeuten Versuchung.
So, wie sie beim Eis in der Waffel zuerst die Spitze abbeißt und das Eis von unten nach oben isst.
Das ist es.
Im Restaurant bestellt sie sich immer etwas mit Erbsen, weil sie Erbsen nicht mag. Es muss ein Gericht sein, das besonders viele Erbsen enthält, damit sie im Essen herumstochern, jede Erbse sorgfältig am Tellerrand drapieren kann. Hungrig erwartet sie den fragenden Blick des Kellners. Seinen dezenten Blick. Es ist ein vornehmes Lokal. Wäre es kein vornehmes Lokal, würde sie kein Gericht mit besonders vielen Erbsen bestellen. Der Teller ist leer. Nur die Erbsen liegen noch da, dekorieren den Teller wie ein Lorbeerkranz. Beim nächsten Mal wird sie die doppelte Portion im selben Restaurant und beim selben Kellner bestellen, auch wenn sie nicht hungrig ist. Dieser Blick des Kellners ist ihr Dessert.
Sie verlässt das Lokal, hinaus in den Regen und springt in jede Pfütze. Die Pfützen gehören ihr ganz allein. Nur manchmal eifern Kinder ihr nach und sie hört das Gezeter der Eltern. Merle lacht.
2. Hörversion
Champagnermomente
Ein Croissant ist ein Croissant. Nicht für Merle. Ein Croissant ist ein Ritual. Merle beißt die beiden Spitzen ab und lässt den Rest übrig. Nur die Ecken bedeuten Versuchung.
So, wie sie beim Eis in der Waffel zuerst die Spitze abbeißt und das Eis von unten nach oben isst.
Das ist es.
Im Restaurant bestellt sie sich immer etwas mit Erbsen, weil sie Erbsen nicht mag. Es muss ein Gericht sein, das besonders viele Erbsen enthält, damit sie im Essen herumstochern, jede Erbse sorgfältig am Tellerrand drapieren kann. Hungrig erwartet sie den fragenden Blick des Kellners. Seinen dezenten Blick. Es ist ein vornehmes Lokal. Wäre es kein vornehmes Lokal, würde sie kein Gericht mit besonders vielen Erbsen bestellen. Der Teller ist leer. Nur die Erbsen liegen noch da, dekorieren den Teller wie ein Lorbeerkranz. Beim nächsten Mal wird sie die doppelte Portion im selben Restaurant und beim selben Kellner bestellen, auch wenn sie nicht hungrig ist. Dieser Blick des Kellners ist ihr Dessert.
Sie verlässt das Lokal, hinaus in den Regen und springt in jede Pfütze. Die Pfützen gehören ihr ganz allein. Nur manchmal eifern Kinder ihr nach und sie hört das Gezeter der Eltern. Merle lacht.